ADVENTSKALENDER! …aber zuerst einmal nach einer ganz guten Nacht aufgestanden und Tee und so weiter. Der Liebste hatte zwar kein Fieber mehr, aber immer noch heftige Kopfschmerzen. Mit zwei Tagen Impfreaktion hatten wir schon gerechnet, so gesehen nicht überraschend (das letzte Mal war es halt arbeitgeberfreundlich übers Wochenende). Er blieb auf jeden Fall noch einmal daheim im Home Office (immerhin nicht mehr im Bett). Die Stimmung war durchwachsen, wurde aber ein bisschen besser, als wir unsere sechs Adventskalender öffneten (ja, sechs. Einen mit Socken, zwei mit Schokolade, zwei Adventskalendertees für mich und einen – den schönsten – mit unglaublich niedlichen Bildchen. Genau die richtige Anzahl).
Ich startete den Tag mit Yogakurs (endlich wieder einmal Yoga), ziemlich anstrengend dieses Mal. Ich fühlte mich leicht frustriert, bis die anderen Teilnehmerinnen sagten, es sei für sie heute auch sehr herausfordernd gewesen – da fühlte ich mich dann schon etwas weniger schlecht. Auf jeden Fall wieder sehr gut.
Der Liebste hatte parallel ein Müsli gemacht, das in der Küche auf mich wartete. Also direkt nach dem Kurs ein schnelles Frühstück, ein schneller Kaffee, und ab halb zehn war ich am Schreibtisch und hatte gleich das erstes Meeting von insgesamt drei. Es war dieses Mal erstaunlich produktiv, ich war wirklich zufrieden. Danach etwas administrative Sachen bis halb eins.
Zur Mittagspause leerten wir das restliche Biryani in eine Pfanne und brieten es noch einmal mit ordentlich Fett an, dadurch war es zwar jetzt wirklich sehr fettig, aber wenigstens nicht trocken und ganz okay. Ich hatte wenig Zeit zum Essen: Ab eins die nächsten beiden Meetings, durchgehend bis drei. Und auch diese beiden wirklich produktiv, ich konnte es kaum glauben – das ist bei Meetings ja beileibe nicht immer der Fall. Unter anderem waren es so Kleinigkeiten, die die drei Meetings effektiv machten: eine im Vorfeld geführte TOP-Liste, die alle nutzten, ein parallel über Teams geführtes Protokoll… einfach so praktisch, wenn die Tools alle funktionieren und genutzt werden und… hach. Etwas doof allerdings: Auf Teams lassen sich momentan PDFs nicht öffnen (zumindest bei mir, zumindest in der Desktop-Version). Bisher habe ich noch nicht herausgefunden warum. Ich hoffe, dass sich das irgendwie wieder einruckelt (die Kollegin meinte, es könnte an einem Teams-Update liegen, dann wäre es vielleicht beim nächsten Update wieder okay – wir werden sehen).
Auf jeden Fall war ich um drei mit dem Meeting fertig, machte mich ganz schnell ein wenig frisch und packte meine Sachen, ich hatte nämlich einen Frauenarzttermin. Eigentlich würde das alles ganz ok gehen, denn die Arztpraxis ist zwar in der Nachbarstadt, aber der Zug fährt sehr regelmäßig und braucht nur 10 Minuten. Außer es gibt halt Baustellen und Schienenersatzverkehr und Gedöns, dann fährt ein Bus nicht ganz so regelmäßig und braucht 30 Minuten, und wenn man dann vorher ein Meeting hat, ist das plötzlich alles doof, und auf jeden Fall hatte der Liebste ein Auto gebucht und wartete unten schon auf mich, um mich hinzufahren. Wir kamen prima durch und ich war sehr pünktlich zum Arzttermin.
Dort gab es wenig Aufregendes, es war halt ein klassischer Krebsfrüherkennungstermin. Das dritte Mal in meinem Leben wurde bei mir ein Brust-Ultraschall gemacht, der Arzt schlug es mir als Eigenleistung vor (scheinbar wird bei mir der Pap-Test nicht mehr von der Kasse bezahlt, weil er bisher immer unauffällig war und die Wahrscheinlichkeit wohl sehr gering ist oder irgendwie, und eine Mammographie wird noch nicht gezahlt, weil ich zu jung bin oder so, der Ultraschall ist eine ganz gute Alternative, wird aber auch nicht gezahlt, ich könnte beides – also Ultraschall und Pap-Test – selbst bezahlen, der Arzt fand den Ultraschall eine gute Idee, den Pap-Test nicht so notwendig, wie auch immer). Auf jeden Fall alles gut, alles unauffällig, alles normal. Er schaute sich noch einen Knubbel etwas näher an (auch der unauffällig, störte mich aber und wurde von ihm unprätentiös entfernt), dann tauschten wir uns etwas über unseren OB aus (siehe da, auch die Nachbarstadt glänzt nicht gerade durch politische Kommunalentscheidungen), und dann war ich fertig und zufrieden. Noch die Eigenleistung bezahlt (ich hatte noch nicht mal den Ansatz einer Ahnung, wie viel so etwas wohl kostet – war gar nicht so viel am Ende), dann ging ich raus in den Abend und freute mich ein bisschen.
Auf dem Weg zum Bahnhof holte ich mir noch einen veganen Börek, dann machte ich mich auf den Weg zum Zug bzw. zum Bus wegen Schienenersatzverkehr. Der aber gar nicht so leicht zu finden war, die Schilder waren etwas uneindeutig. Am Ende joggte ich einem gerade einfahrenden Bus hinterher, fragte beim Einsteigen, ob ich richtig sei, bekam mitgeteilt, dass ich an der Ausstiegshaltestelle eingestiegen war, durfte aber trotzdem drin bleiben, nur um dann zu hören, dass ich aber beim Fahrer kein Ticket kaufen konnte, das hätte ich vermutlich entweder in der Bahnhofshalle oder am Bussteig kaufen sollen. Der Fahrer ließ mich aber trotzdem drin, dieser nette Mensch, er war nämlich schon etwas spät. Da ich auch nett bin und nicht schwarzfahren wollte, kaufte ich mir, während der Bus sich durch den Feierabendverkehr aus der Stadt herausschlängelte (und ich noch Empfang hatte) über die App des Verkehrsverbunds ein Einzelticket. Unfassbar schlechte Menüführung, aber nach 382 Einzelschritten hatte ich schließlich gerade rechtzeitig mein Ticket, bevor wir aus der Stadt fuhren und das Netz abbrach.
Um halb sechs war ich wieder daheim und ging gleich an den Schreibtisch: eine Tonne Mails abarbeiten, einige Sachen organisieren, dann Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag. Um acht war ich endgültig fertig.
Der Liebste, dem es wieder etwas besser ging, hatte für das Abendessen gesorgt: ein einfaches Curry mit Kokosmilch, Kichererbsen, Süßkartoffeln und Butternut. Lecker, nur eine Riesenportion, wir froren einen Teil davon ein (damit haben wir jetzt wieder vier verschiedene Essen im Vorrat eingefroren, was grundsätzlich ziemlich super ist). Zum Essen schauten wir die, wie sich herausstellte, letzte Folge der Staffel von Sex Education. Etwas zu viel Drama am Ende, aber trotzdem hoffe ich, dass es eine fünfte Staffel gibt. Das wäre vermutlich die letzte, denn in der inneren Logik der Story sind die Figuren dann ja 18 und machen ihren Schulabschluss. Das wäre ihnen, nach einem Teenagerleben voller Tragödien, dann auch zu gönnen.