Gegen vier nach blöden Träumen aufgewacht, lang nicht mehr schlafen können. Der Liebste lag ebenfalls wach und drehte sich hin und her, wir hielten uns etwas gegenseitig wach. Irgendwann schlief ich doch wieder ein und war natürlich völlig kaputt (und ziemlich schlecht gelaunt), als der Wecker klingelte. Blieb erst noch ein bisschen liegen und versuchte etwas Motivation für den kommenden Tag zu sammeln, die war aber vermutlich am langen Vortag komplett verpulvert worden.
Auf jeden Fall stand ich irgendwann auf, machte Tee, wurde ein bisschen wach, warf einen Blick aufs Handy und sah das:
WHAT. THE. HELL. Am Dienstag war der Eintrag für den Samstagskontakt noch grün gewesen – beim Nachlesen in den Details sah ich dann, dass ich vermutlich nicht mit einer, sondern mit mehreren infizierten Personen in Kontakt gekommen war, der Kontakt jeweils mit geringem Risiko, aber bei mehreren Expositionen macht die CWA die Warnung trotzdem rot. Da der Liebste keine Warnung hatte, vermute ich jetzt, dass es das Paar hinter mir in der Warteschlange vor der Apotheke war (da standen wir ca. 15 Minuten). Keine Ahnung, wäre im Endeffekt auch egal.
Ich war auf jeden Fall erst einmal ratlos und schrieb meinem Chef aufs Handy. Der meldete sich nach ein paar Minuten: Da ich immer FFP2 trage, wir auf Abstand achten und ich mich am Dienstag erst getestet hatte, solle ich mir mal keine Sorgen machen. Schon richtig, aber trotzdem halt einfach typisch: Monatelang ist nichts, und in der Woche, in der ich ständig mit Prüfungen zu tun habe, dann so etwas. Ich hatte am Dienstag eine grüne Warnung, war bei der Arbeit, dann am Mittwoch die Prüfung mit einer großen Gruppe (und so viel Menschen wie sonst die letzten sechs Wochen nicht), und am Tag drauf kam dann die rote Warnung. Fantastisches Timing.
Der Liebste war auch eher unbesorgt, machte uns ein Müsli, schnelltestete sich und ging dann zur Arbeit. Ich verschwand nach ebenfalls schnelltesten ab neun ins Arbeitszimmer und war dort den Vormittag über mit Korrekturen, Orga und einem Meeting beschäftigt. Um halb eins machte ich Pause (zweite Hälfte Seaside Pie, immer noch sehr gut), dann um eins ein zweites Teammeeting. Und dann packte ich meine Sachen, setzte die Maske auf und ging auf zwei ins Büro: Ich musste ein paar wichtige Dinge vor Ort machen, rote Warnung hin oder her, und ich konnte mich dort zum Glück gut isolieren.
Das klappte tatsächlich auch wie gedacht, es waren kaum Kolleg:innen da – in den Räumen war ich allein, nur über den Flur sprach man kurz. In erster Linie nahm ich einen schriftlichen Test als Sprachnachweis ab (das lief online, wäre also auch daheim gegangen) und machte die Nachbearbeitung für die Mittwochsprüfung (das ging nur vor Ort). Außerdem richtete ich die Räume für die nächste Prüfung (wie gesagt: War ja klar, dass die Warnung während des Prüfungsmarathons kam.) Um fünf war ich fertig, packte alles zusammen und konnte meiner Kollegin das Paket mit den Prüfungsunterlagen für die Post geben. Sehr gutes Gefühl.
Dann ging ich heim, fütterte den Kater und unterrichtete von daheim aus meinen Abendkurs – wieder sehr nett, nur dass ich irgendwann während des Kurses plötzlich vom Zoom-Account abgemeldet wurde. Da ich nicht meinen eigenen Account für den Kurs benutze, sondern einen Firmenaccount, ist meine Vermutung, dass irgendwer von den Kolleg:innen sich auf demselben Account versucht hat einzuloggen. Etwas bescheuert, dass ich dann rausgeworfen werde. Das Meeting lief allerdings normal weiter und ich blieb auch Host (ein bisschen komisch), also war es für den Ablauf egal. Trotzdem leicht irritierend.
Um zwanzig nach sieben ging ich runter und fand unten einen sehr kaputten, sehr energielosen und unmotivierten Mann und gar kein fertiges Abendessen. Der Liebste schlug Essen bestellen vor, ich hatte aber schon Kichererbsen eingeweicht (und wollte auch ein „richtiges“ Essen für den nächsten Tag). Also kümmerte ich mich um das Abendessen, ein Kichererbsensalat mit Tomaten, Zucchini, Auberginen (im Dezember, ich WEIß, das war das letzte Mal für die kommenden Monate, versprochen) und einem cremigen Mandelmus-Dressing, recht schnell gemacht und sehr, sehr lecker. Dazu etwas Chips und Raumstation.