Quasi ein Yogaretreat – Samstag 8.1.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Recht gut geschlafen, in erster Linie vermutlich, weil ich mir abends ein paar neue Ohrstöpsel nahm und sie nicht kürzer schnitt, sondern am Stück in die Ohren steckte. So dichteten sie richtig ab (und ich hörte den Mitschläfer nicht mehr), allerdings taten mir beim Aufstehen die Ohreninnenseiten weh. Eine Dauerlösung ist das also nicht. Auf jeden Fall stand ich um halb acht auf – so langsam schlafe ich etwas länger und bin damit im Ferienmodus angekommen, zwei Tage vor Urlaubsende) – und war einigermaßen wach.

Zum Frühstück gab es ein Porridge mit Hanfsamen und Apfel, dann las ich noch kurz die Zeitung, und plötzlich war es schon neun und ich musste mich ziemlich beeilen, um rechtzeitig aus dem Haus zu kommen: Ab zehn war ich den Vormittag in einem Yoga-Workshop. Also schnell duschen, Tasche packen und aus dem Haus, der Liebste begleitete mich ein Stück, weil er zum Bäcker wollte.
Der Yoga-Workshop war im Grunde genommen einfach ein doppelt so langer Yogakurs von der Freitags-Gruppe in der Firma – da die meisten Urlaub hatten, war am Freitag kein „reguläres“ Yoga gewesen. Der lange Yoga-Termin am Samstagvormittag war ein bisschen ein Experiment, und ich war doch überrascht, wie viele Kolleg:innen mitmachten (vier vor Ort, vier per Zoom zugeschaltet).

Ich begann den Vormittag erst einmal damit, mich zu testen – eigentlich hatten wir das im Yogakurs letztes Jahr mal abgemacht, aber das war so ein bisschen vergessen worden, hatte ich den Eindruck (naja, stimmt nicht ganz, die anderen hatten sich teilweise schon vorher getestet). Eine kurze Begrüßung (ich hatte zwar am Montag/Dienstag gearbeitet, aber die meisten noch nicht gesehen in diesem Jahr), und dann starteten wir gemeinsam: von zehn bis dreizehn Uhr, mit einer kurzen Pause um halb zwölf.
Erstaunlicherweise verging die Zeit sehr schnell – ich hatte erwartet, dass es entweder lang oder langweilig oder anstrengend oder alles werden würde, aber dem war nicht so, es fühlte sich eher an wie ein etwas entspannterer Freitagabendtermin. Ich war supervorsichtig, um meine Achillessehne und die Knie nicht zu überlasten, und ging deshalb nicht ganz so tief in manche Dehnungen (oder aus manchen Positionen etwas früher wieder heraus), aber davon abgesehen konnte ich alles mitmachen und war sehr zufrieden am Ende.

Nach dem Yoga richteten wir noch den Raum für die kommende Woche, und dann quatschten wir noch sehr ausführlich – wir hatten uns größtenteils seit Wochen nicht mehr persönlich gesehen und alle ein bisschen Redebedarf.
Um kurz vor zwei war ich wieder daheim. Der Liebste hatte schon gegessen und war am Lichtwecker-Basteln (anscheinend der aller-aller-allerletzte Arbeitsschritt, bevor der Lichtwecker dann ganz wirklich, echt, total fertig ist, wie ungefähr seit drei Monaten, haha). Das Mittagessen war ein Fenchelsalat mit Paprika und Orange (so sehr lecker), dazu eine Scheibe Brot (frisch gekauft) mit veganem Bresso. Und danach die restliche Mousse, etwas Espresso und Suppenkoma. Hihi.

Das Einkaufen hatten wir ja am Freitag schon erledigt, wir hatten also einen ruhigen Nachmittag vor uns, den ich ein bisschen auf Twitter und dann größtenteils mit einem Buch verbrachte. Es ist nämlich so, dass ich zum Jahresanfang Game of Thrones ein zweites Mal angefangen habe – im letzten Jahr habe ich es nach zwei Seiten wieder zur Seite gelegt. Jetzt wollte ich es einfach noch einmal versuchen und kam immerhin bis ins dritte Kapitel, bis ich merkte: Die Geschichte zieht mich nicht so richtig, ich habe nicht den Nerv, mich darauf einzulassen, schon allein die kleine Schrift und die vielen Seiten schrecken mich ab… Und ich wollte auf keinen Fall den Fehler des letzten Jahres begehen, dass ich mich über zwei Monate durch ein Buch quäle, das mich zwar interessiert, aber nicht gut zugänglich ist (oder für das ich nicht die Konzentration habe), und das mich dann wochenlang beim Lesen sozusagen „blockiert“.
Ich holte mir also ein Buch aus dem Regal, das ich schon mal gelesen habe, von dem ich aber nicht mehr viel weiß: Bill Bryson, The Body – A Guide for Occupants. Das war eine gute Idee. Ich merke, dass ich es mir beim Lesen nicht zusätzlich schwer machen darf, indem ich krampfhaft an irgendwelchen „Prinzipien“ festhalte. (Immerhin wurden die Rechte des Lesers/der Leserin ja schon formuliert, sie gelten schon auch für mich.) Guter Lesenachmittag auf jeden Fall.

Noch eine zweite Sache am Nachmittag: Ich setzte mich an den Laptop und setzte auf Trello eine Idee um, die mir beim Yoga gekommen war. Genauer gesagt war die Idee von Mirellas letztem Video übernommen: Eine Liste mit Essensideen unserer Klassiker, Dauerbrenner, Wohlfühl-Essen, von Bewährtem und Bekanntem… einfach als Inspiration, wenn man dann den Wochenplan macht und Ideen braucht. Da ich ja ein großer Listenmensch bin, sprach mich das natürlich an, und während des Yoga (genauer gesagt während Shavasana am Schluss, nicht wirklich der Sinn dahinter, aber egal) formulierte ich im Kopf die Liste vor und schrieb sie dann nachmittags auf Trello zusammen. Sehr zufrieden (auch wenn der Liebste zwischendrin fragte „wofür genau brauchst du die jetzt nochmal…?“).

Dann kochen mit Lage-Podcast, der Liebste schnippelte und überließ mir dann das Feld. Es gab ein klassisch angehauchtes Paprikagulasch mit Sojachunks und Salzkartoffeln nach einem Veganista-Rezept, unglaublich lecker. Dazu ein Glas Rioja (naja, eins während des Kochens und ein zweites zum Essen) und dann ließen wir den Fernseher aus und ich vergrub mich in mein Buch. Gegen neun ging ich hoch ins Schlafzimmer und las dort noch eine gute Dreiviertelstunde weiter. Klingt ein bisschen langweilig, war aber ein sehr schöner Abend.