Hoch soll er leben – Freitag 28.1.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Mein erster Gedanke beim Aufwachen: Ich konnte es kaum glauben, dass schon Freitag war. Ich freute mich zwar auf das kommende Wochenende, aber die Woche ist einfach unfassbar schnell vergangen, und das fand ich doch ein wenig verstörend. Vor meinem inneren Auge hatte ich das Bild der Sanduhr mit Lebenszeit, die vor sich hin tickert, während man mit Rödeln und Rennen und Machen beschäftigt ist (hier John-Lennon-Zitat einfügen).
Passend zu diesem Gedanken drehte ich mich zur Seite und gratulierte erst einmal mir selbst zu meinem Mitschläfer und dann dem Mitschläfer zum Geburtstag. Dann Katerversorgung und gleich in die Küche, auf uns wartete schließlich ein Geburtstagskuchen. (Außerdem fiel mir im Bett liegend noch ein, dass wir am Abend vielleicht nicht nur Kuchen, sondern auch Muffins oder so für die Kolleg:innen des Liebsten hätten backen sollen. Hm. Da blieb wohl nur noch was vom Bäcker übrig.)

Der Kuchen war sehr gut, wenn auch etwas weniger schnittfest, als wir erwartet hatten (wir hatten dieses Mal nicht den Sojaquark von Sojade, sondern die Eigenmarke von Alnatura, das war vermutlich der Grund). Vernünftig, wie wir sind, hörten wir nach einem Stück auf. Dann ging der Liebste los, etwas früher als sonst, weil er ja noch Brezeln beim Bäcker holen wollte/musste/sollte, und ich startete meinen Arbeitstag um halb neun.
Nachdem der Donnerstag sehr anstrengend war, wartete ein recht ruhiger Freitag auf mich: Nach einem Einzelunterricht hatte ich den ganzen Vormittag für administrative Arbeit. Als wichtigster Arbeitspunkt auf der Liste waren die Ergebnisse von zwei Dezember-Prüfungen gekommen, und es mussten jede Menge Leute benachrichtigt werden: die Kollegin, die quasi das Key Account Management für den Kunden macht, die Personalbetreuerin bei diesem Kunden, und schließlich die Teilnehmenden selbst. Durch einen blöden Copy-and-Paste-Fehler schrieb ich einem Teil der Teilnehmenden das falsche Dezember-Datum in die Mail, was zu ein paar verwirrten Rückfragen führte („aber an dem Tag hab ich gar keine Prüfung gemacht…?“), die mitgeteilten Ergebnisse stimmten aber wenigstens alle. (Das wäre sonst noch viel blöder gewesen.)

Um halb eins ging unten die Tür auf und der Liebste kam nach Hause, ein halber Tag Home Office zur Feier des Geburtstags, haha. Wir machten erst einmal etwas länger Pause und kochten gemeinsam ein schnelles Mittagessen: Maultaschen mit geschmälzten Zwiebeln in der Pfanne angebraten, ein angebratener und scharf gewürzter Tofu und etwas von dem veganen Streukäse von SimplyV, dazu eine Portion Chicorée-Salat. Einfaches Mittagessen, aber sehr lecker. Wir haben ja normalerweise mittags keine Zeit zu kochen, so kurz vor dem Wochenende und ohne großen Zeitdruck war das eine schöne Abwechslung.

Um halb drei arbeitete ich weiter: ein Beratungstermin (der zweite tauchte nicht auf) und Mail-Gedöns, außerdem etwas Unterrichtsvorbereitung für die kommende Woche. Fertig um halb fünf, Sachen packen und den Liebsten verabschieden, der Yogakurs wartete. (Ich hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, den Liebsten an seinem Geburtstag allein zu lassen, aber er war in die letzten Details des Lichtweckers vertieft – irgendeine Platine war dafür geliefert worden – und war ganz froh über zwei Stunden Bastelzeit.)
Guter Yogakurs, ich merkte nur, dass ich innerlich ein bisschen angespannt war – die (durchwachsenen) Prüfungsergebnisse und damit zusammenhängenden Anrufe und Mails gingen mir noch durch den Kopf. Außerdem zwickte das linke Knie und meckerte der untere Rücken… Mäh. Nach dem Kurs warf ich noch einen Blick auf ein paar Unterlagen und fotografierte zwei Seiten, damit ich die Informationen am Montag im Home Office zur Verfügung hatte, und mein (vor dem Kurs voll aufgeladenes) Handy war der Meinung, das sei ihm wohl nicht zuzumuten. Und schaltete sich aus. Ich versuchte zwei Mal, es wieder einzuschalten, beim zweiten Mal fiepte es „8% Akku“ und wurde endgültig schwarz. Großartig.
Ich war dementsprechend reichlich genervt und überhaupt nicht in Stimmung für einen schönen Geburtstags-Restaurantbesuch und ging dem Liebsten entgegen, der mich gerade abholen kam. Er war dagegen bester Laune, und da er außerdem unsere beiden Impfzertifikate auf seinem Handy hatte (wir haben beide unsere beiden Codes eingescannt, genau für den Fall, dass mal ein Handy schlapp macht), ließ ich das Ärgern sein und wir machten uns auf den Weg zum reservierten Tisch im italienischen Restaurant.

Im Restaurant waren angenehmerweise nicht zu viele Leute da (wir hatten einen Tisch reserviert, es wäre vermutlich auch ohne gegangen). Das ist schade für den Wirt, war aber gut für unser Sicherheitsgefühl, eigentlich sollte man ja bei den aktuellen Inzidenzen (wir sind im Landkreis seit ein paar Tagen bei über 1000) Restaurants meiden… aber es war halt Geburtstag, und wir sind geimpft und geboostert und regelmäßig schnellgetestet und FFP2-bewehrt (und im Restaurant wurde richtig kontrolliert) – wir hielten das Risiko für vertretbar. Und es lohnte sich auf jeden Fall: Ein sehr schöner Abend mit wunderbarem Essen (Verdura gratinata als Vorspeise für uns beide, dazu ein Prosecco, dann Spaghetti Aglio e Olio für den Liebsten und Penne all’Arrabbiata für mich, dazu eine Flasche Lugana, sehr schöner Weißwein). Dazu quatschten wir über alles Mögliche, in erster Linie aber über vielleicht kommende (geplante, erträumte, gewünschte) Urlaube. Wenigstens im Kopf verreisen!
Nach einem Espresso gingen wir um halb zehn heim, dort noch eine Stunde aufs Sofa und dann ziemlich angeschickert und ziemlich müde ins Bett – vorher starteten wir aber noch eine Generalprobe: Der Lichtwecker wurde eingesteckt und programmiert für seinen ersten Testlauf im Schlafzimmer. Man darf gespannt sein.