Unruhiger Schlaf: Lange Wachphasen und Halb-wach-Phasen, viele doofe Gedanken, und in den Schlafphasen komische Träume. Ich stand um sechs Uhr schließlich auf. Der Liebste war schon seit einer halben Stunde wach und hatte schon einen sehr hungrigen Kater gefüttert, ich machte mir erst einmal einen Tee – nur sehr wenig Zeit am Morgen, ich musste früh los. Eine Tasse, eine schnelle Dusche, Kater versorgt, dann gingen wir um zwanzig nach sieben aus dem Haus. Der Liebste holte für mich noch ein schnelles Frühstück beim Viertel-Lieblingsbäcker, während ich schon vorging, er joggte mir hinterher und holte mich kurz vor dem Büro wieder ein (echtes Commitment).
Im Büro war ich um 7:40 noch allein, und da wieder ein Prüfungstag anstand, schaute ich erst einmal nach den Räumen – meine Sorge war, dass Chaos herrschen würde und ich alle Räume allein prüfungsgerecht herrichten müsste. Der Liebste ging deshalb mit mir rein und wir schauten uns den Raum an: Es sah ganz gut aus, nur ein paar Tische mussten wir feinjustieren. Nach zehn Minuten verabschiedete er sich und ging zur Arbeit, und ich kümmerte mich um den Rest. Lief alles prima, ging alles schnell, um zwanzig nach acht war ich startklar.
Ich vertrat an dem Tag ja die Kollegin, die wegen Covid-Kontakt und freiwilliger Selbstisolation zu Hause blieb. Nicht dass sie krankgeschrieben wäre (sie war ja auch nicht krank, zumindest noch nicht), dementsprechend schickte sie mir im Zehnminutentakt besorgte Chatnachrichten. Es war aber alles gut, alle Prüfungsleute waren pünktlich da bis auf einen, der sich aber entschuldigt hatte. Wir legten also los: Für mich bedeutete das den Vormittag über Prüfungsaufsicht, die typische Mischung aus Stille und Langeweile bei gleichzeitiger ständiger leichter Konzentration, falls etwas schief ging oder jemand eine Frage hatte (beides dieses Mal: nein).
Direkt nach der Prüfung wurde es dann etwas hektisch, denn während die Leute in die Mittagspause gingen, musste ich Räume und Material für den zweiten (mündlichen) Prüfungsteil richten. Normalerweise sind wir bei Prüfungen zu zweit, sodass eine Person den Nachmittag organisiert, währen die andere in der Aufsicht ist. Naja. Es reichte aber zeitlich, und für den Nachmittagsteil kam auch der Vertretungskollege als Aufsicht und ich konnte wieder im Hintergrund arbeiten.
Zunächst einmal Mini-Mittagspause von 20 Minuten, wo ich den mitgebrachten Nudelsalat aß (schön durchgezogen und fast noch leckerer als am Abend davor), dann machte ich mich an die Bearbeitung des Vormittags-Prüfungsteils, während der zweite Teil ablief. Um vier waren wir mit der Prüfung durch.
Allerdings war ich natürlich noch nicht fertig, ich musste den Nachmittags-Teil noch nachbearbeiten, das Material zusammenräumen, Protokoll erstellen und so weiter, außerdem waren über den Tag natürlich ein paar Mails aufgelaufen, die bearbeitet werden mussten. Ich antwortete auf die dringlichsten Sachen, kümmerte mich dann um die Prüfung und schrieb gleichzeitig dem Liebsten eine Threems, dass ich wohl abends erst später heimkommen würde – vor dem Yoga alles fertig zu haben, das hielt ich für unrealistisch. Aber von wegen: Um 17:09 packte ich alles zusammen und hatte den Prüfungstag damit eingetütet. Nur einen Raum hätte ich noch aufräumen müssen, aber die Trainerin schlug vor, das nach dem Yoga gemeinsam zu machen – also ließ ich das sein, zog mich blitzschnell um und war um 17:15 Uhr auf der Matte.
Wir waren dieses Mal eine kleine Gruppe und gingen deshalb in den einen kleineren Raum (nicht in den, in dem tagsüber die Prüfung gewesen war – deshalb das Angebot der Trainerin, mir später mit dem Raum zu helfen, er wäre sowieso für sie geblockt gewesen). Insgesamt fühlte sich alles sehr gemütlich und friedlich und familiär an und ich war sehr zufrieden, dass ich alles hingekriegt hatte und die Woche abschließen konnte und das Yoga nicht ausfallen lassen musste. Viele Stehpositionen dieses Mal, der linke Arm meckerte, aber ich machte tapfer mit und es ging alles. Bin immer noch nicht sicher, ob der Arm besser wird durchs Yoga oder einfach gleich bleibt, aber es geht wenigstens. Da die Schmerzen so in Wellen verlaufen, ist es schwer einzuschätzen, was der Stand der Dinge ist. Aber auf jeden Fall tut das Yoga dem Rest des Körpers sehr gut (zum Beispiel: schon länger keine Rückenschmerzen mehr gehabt).
Als wir um kurz vor sieben fertig waren, wartete eine Überraschung auf uns: Im Prüfungsraum (am anderen Ende des Gebäudes, deshalb von uns unbemerkt) waren zwei Kolleginnen dabei, für ein Event am Wochenende umzubauen und zu dekorieren. Das bedeutete, wir mussten nichts aufräumen (sie räumten den Raum sowieso leer und stellten alles um). Damit musste ich nach dem Yoga keine Minute länger bleiben, sondern konnte ganz normal heimgehen – ich hatte morgens eigentlich gedacht, wegen Prüfungstag allein und so, dass ich bis neun bei der Arbeit wäre. Aber von wegen, um halb acht war ich daheim. (Nach nur zwölf Stunden, lol.)
Der Liebste war mit Kochen fast fertig, auf dem Herd zog eine vegane Tom Yam vor sich hin, die wir um Reisnudeln ergänzten. Kaum hatten wir uns an den Esstisch gesetzt, klingelte es an der Tür, ein Freund aus dem Bastelverein des Liebsten wollte unser Schweißgerät benutzen. Der Liebste ging mit ihm in die Werkstatt, um es ihm „schnell“ zu zeigen, und kam nach anderthalb Stunden wieder, haha. So lange wartete ich nicht mit dem Essen, ich löffelte meine Tom Yam allein (sehr lecker), und zog mich dann mit Laptop und zwei Salzkaramell-Schogetten aufs Sofa zurück.
In der ARD-Mediathek entdeckte ich, dass es von den nordischen Tierärzten tatsächlich neue Folgen gab (oder zumindest neu geschnitten, ich kannte sie so halb). Das wurde mein Abendprogramm für die nächste Zeit, bis um halb zehn der Liebste aus der Werkstatt zurückkam, mit vom Schweißen (ohne Schutzkleidung…) verbitzelten Armen und ordentlich Hunger. Als Absacker nach der Suppe noch einen Whiskey (wir hatten die Sea Shepherd-Sonderedition im Schrank, die ich aber nach zwei Schlucken dem Liebsten überließ, deutlich zu torfig für mich) und etwas Rum (und viel Wasser) – um halb elf war ich soweit, die übervolle Woche abhaken zu können und mich ins Bett zu schleichen.