Es war ein klein wenig zu kalt im Schlafzimmer, als ich aufwachte. Immerhin fühlte ich mich einigermaßen ausgeschlafen (großzügig definiert), auch wenn ich erst zum Weckerpiepsen aufstand. Erst einmal ein Blick auf die Dachterrasse: Die ersten kleinen grünen Cherrytomaten sind am einen Tomatenstrauch schon zu sehen. Dann eine Tasse Tee und ein schnelles Frühstück, wir schnitten das frisch gebackene Brot an (sehr gut geworden), und nach einer schnellen Dusche war ich um kurz nach acht auf der Matte beim Yogakurs.
Wieder ein anstrengender Kurs, nachdem ich es mal wieder seit Freitag keinen einzigen Tag geschafft hatte, daheim selbst Yoga zu machen (nerv). Ich hielt aber alle Positionen durch, definitiv ein Fortschritt, und gut durchbewegt war ich danach sowieso.
Dann machte ich mir eine Kanne Tee und war ab halb zehn am Schreibtisch. Den Vormittag über war ich, neben einem Meeting, mit einer Mischung aus administrativem Zeug und Unterrichtsvorbereitung beschäftigt. In der letzten Woche war ja mein Donnerstagskurs nicht so gut gelaufen, deshalb überlegte ich mir relativ detailliert, wie ich den nächsten Kurs besser gestalten konnte: Einen Schritt zurückgehen, Dinge kleinschrittiger erklären, mehr Anschauungsmaterial bieten. Am Ende war ich einigermaßen zufrieden, ob das dann auch so funktionieren wird – mal sehen.
Um zwölf kam eine Mail von DHL, dass ich mein Paket im „Live-Tracking“ sehen könnte. Das hatte ich so bis jetzt auch noch nicht gehabt (sehr niedlich, es fährt ein kleiner LKW auf der Karte durch die Gegend). Mein Paket war mit Ankunft 12:05 bis 13:30 angekündigt, was doof war, weil ich um halb zwei schon im Büro sein wollte. Als sich die Ankunftszeit dann auf 12:15 bis 13:45 verschob, rief ich in der Firma an, dass ich erst um 2 kommen würde, und arbeitete bis kurz vor eins. Dann Mittagessen, zweite Hälfte Kartoffelkuchen, und prompt kam das Paket um zwanzig nach eins. Es hätte mir also doch noch auf halb zwei ins Büro gereicht. Egal, ich schnitt mir noch einen Apfel, trank meinen Tee zu Ende, fegte einmal im Erdgeschoss durch (Katzenhaare!) und ging dann so los, dass ich um zehn vor zwei im Büro war. (Das Unboxing verschob ich auf den Abend, war sowieso nur Unterwäsche.)
Den Nachmittag über war ich in erster Linie mit Prüfungsorga beschäftigt (eigentlich auch Ansprechpartnerin für Telefon und Fragen vor Ort, es kam aber niemand). Blöderweise hatte ich bei der Raumplanung einen Denkfehler gemacht und deshalb nicht alle Räume richtig gebucht, das gab etwas Gedöns, und auch sonst gab es einiges an Kleinkram. Eine Viertelstunde kostete mich, dass ein ausgedrucktes Namensschild plötzlich verschwunden war – ich wusste sicher, dass ich es noch gesehen hatte, im nächsten Raum war es dann plötzlich weg. So was macht mich ja wahnsinnig, ich suchte zunehmend genervt die Räume ab, mit auf-den-Boden-legen und allem, bis ich schließlich aufgab und es neu ausdruckte. Irgendwann wird es vermutlich in irgendeiner merkwürdigen Ecke auftauchen.
Ab halb sechs hatte ich noch einen Einzelunterricht, den ich vom Büro aus machte – der war dann, im Gegensatz zu dem kleinteiligen Generve vorher, sehr nett. Um halb sieben ging ich heim. Draußen sommerliche Temperaturen, ich war im T-Shirt und in Sandalen unterwegs. Für den Heimweg hatte ich ein Strickjäckchen eingepackt, aber das brauchte ich wahrlich nicht.
Daheim wurde ich dann wie vom Schlag getroffen todmüde. Zum Glück war der Liebste schon da und übernahm beim Kochen die Federführung. Wir hatten einen mediterranen Kartoffelsalat geplant (mit grünem Spargel, so wundervoll), leider stellte ich aber fest, dass auf unserer Tiefkühl-Liste zwar grüne Bohnen standen, es aber keine grünen Bohnen mehr im Gefrierschrank gab. Also ging ich rüber zum Supermarkt, während der Liebste mit Kochen anfing. Im Supermarkt sammelte ich Räuchertofu, eine vegane Butter von Violife, sehr gut aussehende Erdbeeren und eben grüne Bohnen ein und war gerade auf dem Weg zur Kasse, als mir auffiel, dass ich keinen Geldbeutel mitgenommen hatte, ich schlauer Mensch. Ich rief also den Liebsten an und blätterte mich so lange durch die Zeitschriften, bis er rübergelaufen war – allerdings rief er mich von vor den Kassen: Er hatte zwar meinen Geldbeutel dabei, aber dafür Schlüssel und Maske vergessen (und wollte deshalb nicht in den Supermarkt reinkommen). Wir machten also einen Schlüssel-Geldbeutel-Tausch, er ging wieder heim, ich zahlte und ging ihm dann hinterher zum Klingeln an der Haustür. Wir alten Leute.
Der Kartoffelsalat war dann richtig lecker. Ansonsten ruhiger Abend, wir schauten uns durch ein paar YouTube-Videos (Mai hat ein neues, seit gefühlt zwei Jahrzehnten) und dann eine Folge queere Jungs. Dann schlief der Liebste auf dem Sofa ein, ich wurde auch müde, blätterte mich ein bisschen durch Instagram (ach schau an, die Fab5 sind auch auf Insta, o hoppla, noch ein Zeitfresser), und dann schlichen wir uns um zehn hoch ins Bett.