Nach einer ganz guten Nacht, die nur einmal kurz dadurch unterbrochen wurde, dass der Liebste sich um halb vier nachts, fertig mit dem Stadtfest-Abbau, ins Schlafzimmer schlich und kurz mit seiner Stirnlampe herumleuchtete, wachte ich um Viertel nach sieben mehr oder weniger ausgeschlafen auf. Ich machte mir erst einmal einen Tee, ließ den Liebsten schlafen und entdeckte zu meiner Überraschung, dass der Kater schon seine morgendliche Portion Frischfutter bekommen hatte. Keine Ahnung, wann das passiert war, der Liebste war scheinbar irgendwann gegen sechs schon mal aufgestanden und hatte das Tier gefüttert. Hm. Ich ließ ihn auf jeden Fall schlafen und gab dem Kater seine Portion Trockenfutter, als er um acht ins Haus kam. Dann erst einmal Nachrichten zum gestrigen Erdbeben, und weil ich ja ein großer Fragebogen-Fan bin, füllte ich eine Online-Befragung des Landeserdbebendienstes zum Erdbeben aus. Es ist eine ziemliche Herausforderung, das Ganze nicht dramatischer klingen zu lassen, als es war, das muss ich sagen. Aber es fielen halt definitiv keine Bücher aus den Regalen oder Bilder von den Wänden, deshalb war es dann doch eher unspektakulär.
Bis halb zehn hielt ich mich am Tee fest und im Internet auf und schaute mal ein bisschen nach Campingplätzen an deutschen Badeseen (buchte aber nichts), dann war der Liebste wach und war machten zusammen ein englisches Frühstück. Der restliche Morgen war ebenso geruhsam: Ich dödelte rum, verbrachte (seit langem mal wieder) viel Zeit auf Twitter, räumte ein bisschen die Küche auf, trank viel Kaffee. Der Liebste schlief eine zweite Runde. Gegen halb zwölf zog ich mich aufs Sofa zurück, es gab als spätes zweites Frühstück ein Schokobrot. Irgendwann machte ich zum Mittagessen die restlichen Ofennudeln heiß.
Der Nachmittag verging auf dem Sofa und auf YouTube mit Blaulichtporno. Der Kater kam um vier und pennte bei uns, der Liebste schlief eine dritte Runde. Ich war ziemlich müde und hatte überhaupt keine Motivation, etwas „Sinnvolles“ mit meiner Zeit anzufangen. Eigentlich hatte ich so viele Dinge tun wollen, andererseits hatte ich schon lang keinen richtigen Rumhänge-Sonntag mehr gehabt. Also erlaubte ich mir das einmal, auch wenn der Rücken irgendwann wegen der Sofaliegerei zu meckern begann.
Um fünf raffte ich mich endlich auf und ging duschen, putzte danach das Bad, fegte wenigstens das Schlafzimmer und wischte Staub – putzmäßiges Minimalprogramm, aber sehr viel besser als nichts. Der Liebste fegte im Erdgeschoss, fütterte den Kater und ging auch duschen, ich machte währenddessen ein schnelles Abendessen: Nudeln mit einem Glas selbst gemachter Tomatensauce, Sellerie, Rucola und Schnittlauch. Die Sauce war überraschenderweise sehr scharf, dabei hatten wir davon vorher schon mal ein Glas gehabt, wo das nicht so gewesen war. Irgendwie war der Chilianteil wohl nachgezogen. Naja.
Und dann war es plötzlich kurz nach halb acht und wir mussten dringend los: Wir hatten für den Abend Karten fürs Bukahara-Konzert. Um kurz vor acht waren wir da und hatten schon Sorge zu spät zu sein, aber kein Problem. Es waren zwar eine Menge Menschen da, aber es war nicht gedrängt voll, wir konnten so zwanzig Meter von der Bühne entfernt gut stehen und sahen auch gut.
So ein super- superschönes Konzert: den ganzen Abend getanzt, geklatscht, mitgesungen und einfach nur sehr glücklich gewesen. Das ist einfach eine Band mit tollen Liedern, und man kann nicht anders als mitzutanzen und zu singen. Es war (was ebenfalls sehr für die Band spricht) ein total gemischtes Publikum, von Schul- bis Rentenalter alles dabei, und jede Einzelne tanzte und hüpfte und sang mit. Apropos Mitsingen: Ich hatte ja etwas Sorge gehabt, weil ich Bukahara erst vor so ca. anderthalb Jahren entdeckt habe, aber ich kannte tatsächlich jedes einzelne Lied und konnte bei vielen auch den Text. Bis auf zwei neue Lieder, die sie gerade für das neue Album aufnehmen (kommt im Februar) und mit uns ein bisschen ausprobierten (auch zwei sehr tolle Stücke).
Insgesamt wirklich der schönste Abend seit langem, für uns beide. Um zehn vor zehn hörte die Band nach einer Zugabe auf und kam dann noch einmal auf die Bühne, um dem Publikum zu signalisieren, dass sie wirklich gern noch weiter machen wollten, aber sie dürften halt nicht… (Das Gelände war am Rand eines Wohngebiets und die Vorgabe war garantiert gewesen, um zehn definitiv Schluss zu machen.) Wir gingen also ganz glücklich nach Hause, waren um Viertel nach zehn daheim und ließen noch etwas die Stimmung nachklingen.