Nachts schnurrender Katerbesuch, der aber nicht (oder nicht hauptsächlich) daran schuld war, dass ich viel wach lag und keinen Schlaf finden konnte. Sehr, sehr müde beim Wecker am Morgen um halb sieben, ich kam schwer aus dem Bett und konnte mir nicht vorstellen, wie sämtliche Pläne in Richtung früh aufstehen, Sport machen oder gar früher zu arbeiten anfangen sich bewerkstelligen lassen sollten. Der Liebste war etwas wacher als ich, fütterte Kater und Vögel und machte uns ein Müsli zum Frühstück. Ich starrte missmutig auf die Woche: Vollgepackt bis an den Rand und quasi keine privaten Termine, alles nur voll mit Arbeit. Als erstes bestellte ich mal die Gemüsekiste für die Woche, um wenigstens ein bisschen etwas Nützliches zu machen. Da wir am Samstag unterwegs gewesen sind und nicht haben einkaufen gehen können, müssen wir mit den Vorräten jetzt ein bisschen haushalten. In erster Linie fehlt aber das Salz, was wirklich nachgekauft werden sollte, ansonsten haben wir immer noch mehr als genug daheim.
Müsli zum Frühstück, der Liebste ging auf acht zur Arbeit, ich räumte noch die Küche auf, startete eine Spülmaschine, fegte das Schlafzimmer durch und ging dann für eine knappe halbe Stunde auf die Yogamatte für Sonnengrüße und ein paar Muskelübungen. Alles sehr anstrengend dieses Mal, keine Ahnung warum. Ich hatte das Gefühl, ich würde Rückschritte statt Fortschritte machen, aber das könnte auch nur am Morgen und der Müdigkeit liegen. Auf jeden Fall war ich dann später dran als gewollt, aber irgendwann muss ich mir die Zeit für Bewegung nehmen. Und es lag noch genug Arbeit vor mir (also auch noch genug Arbeitszeit, genug Arbeit ist es ja sowieso immer).
Nach einer Dusche war ich um halb zehn am Schreibtisch. Der Vormittag: Viel Kommunikation, viele kleinere Sachen zu organisieren, daneben ein Stapel Korrekturen. Außerdem hatte ich einen Beratungstermin, bei dem sich leider auf halber Strecke das Internet verabschiedete, keine Ahnung warum. Es war auf jeden Fall ziemlich blöd – nicht nur wegen der Beratung, sondern weil ich erst einmal gar nichts machen konnte (es gingen ja auch keine Mails). Nach ein paar Minuten war die Verbindung wieder da. Es wäre gut, wenn das nicht während eines laufenden Kurses passieren würde.
Dann noch Vorbereitung für einen neu startenden Kurs: Das machte Spaß, gutes Kursniveau, gutes Material, ich hatte ein paar Ideen. Deshalb arbeitete ich auch durch bis zwei Uhr, hatte dann tatsächlich alles fertig für den nächsten Tag und konnte Mittagspause machen (zweite Hälfte Spitzkohlcurry).
Um zehn vor drei fuhr ich ins Büro und hatte dort (neben ein bisschen Kolleg:innen-Kommunikation) einen netten Einzelunterricht, den ich etwas überzog, was man gar nicht machen sollte, aber es war der letzte Termin vor der Prüfung, und es gab noch so viel zu bereden, und… Teilnehmer B kommt aus Frankreich und hielt eine Mini-Präsentation über gesellschaftliche Entwicklungen in Frankreich der letzten Jahre, alles sehr spannend. Man lernt jeden Tag etwas Neues. (Zum Beispiel: Ich hatte keine Ahnung, dass man in Frankreich, Südfrankreich vor allem, so großes Interesse an Rugby hat. Als ich während meines Sabbaticals in Liverpool war, lief dort gerade das Six Nations-Turnier, und ich war relativ überrascht zu sehen, dass Frankreich dort auch mit am Start war – leicht random, fand ich irgendwie. Scheinbar hat Frankreich das Six Nations jetzt gewonnen und das nächste Turnier wird wohl deshalb dort sein und das ist alles eine völlig bizarre Subkultur für mich, und das einfach so im Nachbarland. Wer hätte das gedacht.)
Nach dem Einzelunterricht hatte ich noch ein paar dringende organisatorische Sachen zu erledigen, dann machte ich vom Büro aus meinen Montags-Abendkurs (lief gut, machte Spaß), anschließend noch eine Beratung (weniger gut, weil wir nichts richtig Passendes anzubieten hatten und sämtliche Prüfungstermine schon ausgebucht waren, ein bisschen schade). Um halb acht war ich fertig, machte als letzte im Büro überall die Lichter aus und fuhr nach Hause.
Der Liebste hatte schon gekocht, ein mit ordentlich Käsesoße überbackener Nudelauflauf nach Nicole Just-Rezept. Er hatte unsere letzten eigenen Tomaten reingeschnitten, so langsam nähert sich die Ernte dem Ende. (War ganz gut dieses Jahr, nachdem ich anfangs nicht gedacht hatte, dass da irgendetwas passieren würde, neben den Dachterrassen-Pflanzen hat sogar die Tomatenpflanze unten im Garten im Kübel am Ende noch einige Tomaten produziert.) Als Nachtisch teilten wir uns ein Stück Kuchen: Der Liebste hatte beim syrischen veganen Imbiss in der Altstadt Baklava und Kekse für eine Kollegin geholt, die Geburtstag hat, und quasi zur Besänftigung (denn ich finde es schon sehr fragwürdig, dass es für uns, oder zumindest für mich kein Baklava gibt) zwei Stück Kuchen. Da der sehr lecker, aber auch sehr mächtig war, aßen wir nur eins zu zweit und hoben das andere auf. Ich hoffe sehr, dass der Imbiss genug Kundschaft hat und Geld verdient. So leckere Sachen.
Nach dem Essen schauten wir eine Runde in Atlantis vorbei (Michael taucht auf, was für eine Figur!), um neun gingen wir aber schon nach oben und hängten im letzten Dämmerlicht die Wäsche von der Dachterrasse ab. Und dann machten wir nichts mehr groß, sondern blieben gleich oben und widmeten uns dem Lesen. Was nach dem müden und vollen Tag eine sehr gute Idee war.