Ich wachte einigermaßen ausgeschlafen um halb sieben auf, blieb noch ein bisschen liegen und sah dem Dämmerlicht zu, stand dann auf und ließ den Liebsten etwas weiter schlafen. Unten machte ich erst einmal in Küche und Wohnzimmer sauber, fütterte den Kater und zerkleinerte ihm dann im Mörser die Wurmtablette, die er prophylaktisch* alle paar Monate bekommt. Mit etwas Schnurrpaste vermischt leckte er sie begeistert auf. Dann Tee und einen Blick in die Zeitung. Draußen nasser Garten, Regenwolken am Himmel.
(*Ich weiß, „das ist nicht prophylaktisch“, wie die Tierärztin leicht konsterniert erklärt hatte, die Tablette bekämpft nur bestehenden Wurmbefall und beugt nicht vor, aber regelmäßige Entwurmung schützt vor einem schweren Befall oder irgendwelchen Folgeschäden. Also irgendwie doch als Vorbeugung.)
Gegen halb acht kam der Liebste nach unten und trank mit mir einen Tee, dann Frühstück: Wir machten uns etwas frisch, tauschten den Schlafanzug gegen Alltagskleidung und gingen zum Viertel-Lieblingsbäcker. Es regnete nicht, aber die Luft war feucht und kühl, ich zog mir eine warme Fleecejacke an. Damit konnte man ganz gut draußen sitzen. Recht viele Leute beim Bäcker, die alle sehr diszipliniert in einer Schlange quer über den halben Platz standen. Der Bäcker hat ja seit neuestem donnerstags nicht mehr geöffnet und wir fragten uns, ob ihm in der Backstube Personal fehlte oder im Verkaufsraum oder beides. An Nachfrage mangelte es auf jeden Fall nicht.
Zum Frühstück ein Laugencroissant und ein Körnerbrötchen, den Pflanzenaufstrich hatten wir leider vergessen. Dafür gab es Hafermilch im Kaffee, da der Bäcker wieder Hafermilch anbot, allerdings leider aus dem Kühlschrank, und da wir gern viel Milch nehmen, Milchkaffee halt, war der Kaffee dadurch lauwarm. Egal, man kann nicht alles haben, und endlich wieder einmal auswärts frühstücken. (Vermutlich auch beinah das letzte Mal in diesem Jahr, es wird bald zu kühl sein.)
Wieder daheim duschte ich, packte meine Sachen und las dann noch eine Viertelstunde, bevor der Liebste und ich gemeinsam aus dem Haus gingen: Er war im Bastelverein verabredet, ich hatte um zehn einen Termin im Fitnessstudio zum Training.
Physiotherapeut M erwartete mich schon („mein“ Physiotherapeut, der heute aber in Vertretung für die Sportwissenschaftlerinnen da war, die den Fitnessbereich betreuen – die eine war immer noch krank, die andere hatte Urlaub). Für die nächste Dreiviertelstunde hatte ich also entspanntes Training mit Einzelbetreuung (nach einer Viertelstunde kam noch eine Frau dazu, die aber bis auf zwei, drei Fragen selbstständig trainierte). Und da ich die Geräte jetzt schon ganz gut kannte und wenig Hilfestellung brauchte (hier mal ein Kommentar zum Rücken, da mal ein Tipp für die bessere Beindehnung), konnten wir die restliche Zeit smalltalken über Musik (ich hatte das Bukahara-T-Shirt an, M macht selbst Musik, genug Themen) und Videospiele (die Grafik bei den Geräten erinnert stark an Pac Man) und sonstiges. Und Komplimente bekam ich auch: Das Training besteht ja aus einer Kombination aus Dehnungspositionen und Kraftübungen, und bei der Dehnung bin ich mittlerweile wohl schon ganz gut, auch wenn ich mich selbst immer als ein bisschen ungelenkig wahrnehme. Aber etwas intensiveres Yoga seit zwei oder drei Jahren hinterlässt irgendwann dann eben doch Spuren.
Wieder daheim ging ich gleich ins Arbeitszimmer an den Rechner, Unterrichtsvorbereitung für den Montag (was am Freitag halt liegen geblieben war). Da die braven skandinavischen Studierenden größtenteils schon ihre erste Hausaufgabe abgegeben hatten, konnte ich auch gleich einen Stapel Texte korrigieren.
Der Liebste kam um halb zwei nach Hause, also unterbrach ich die Arbeit und wir machten gemeinsame Mittagspause (zweite Hälfte Minestrone, große Portion, aber ich wir hatten ordentlich Hunger). Danach einen Espresso, und dann verschwand der Liebste aufs Sofa für einen ausgedehnten Mittagsschlaf und ich ging wieder nach oben und arbeitete weiter.
Um Viertel vor fünf war ich fertig und weckte den Liebsten, der komplett eingeschlafen und dementsprechend matschig (und brummig) war. Nach einer kurzen Aufwachphase gingen wir zum Alnatura für den Wocheneinkauf. Das Wetter gebärdete sich sehr herbstlich, es war ziemlich windig und kühl, als wir nach Hause kamen, fing es leicht zu regnen an.
Ich räumte unsere Einkäufe weg, dazu Lage-Podcast (Sommerpause vorbei, yay), währenddessen schaute ich etwas missmutig aus dem Fenster: Schon seit dem Nachmittag war im Nachbarstadtviertel Viertelfest und ich hätte eigentlich große Lust gehabt hinzugehen. Das Wetter war aber wahrlich nicht einladend. Ich verschob die Entscheidung erst einmal und las eine Runde.
Um halb acht kochen: Ich briet Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffelwürfel und rote Linsen in der Pfanne an, dann wurde die Mischung mit etwas Brühe weich geköchelt, etwas Tiefkühlspinat und Erdnussbutter dazu. Das Ganze kam als Füllung in einen Filoteig – eigentlich hätte man mehrere Teigschnecken drehen sollen, aber Filoteig ist ja quasi unformbar und bröselt sofort, auch wenn der Liebste (der so ab der Hälfte dazugekommen war) sich redlich Mühe gab mit feuchtem Handtuch und Öl und so weiter. Am Ende hatten wir zwei Rollen, die wir etwas zurechtbogen und in eine Springform packten. Die Rollen kamen für eine halbe Stunde in den Ofen, mit etwas Schwarzkümmel bestreut. Während wir warteten, nahm ich mir das letzte Bier und der Liebste öffnete einen Rotwein und schenkte sich ein Glas ein (darauf verzichtete ich allerdings, ich sah die Kopfschmerzen schon am Horizont, und der Wein – ein Schweizer Rotburgunder – überzeugte mich auch nicht so).
Bis wir essen konnten, war es nach halb neun, es hatte endgültig richtig zu regnen begonnen und windete ordentlich. Offensichtlich hatten sich trotzdem genug Unerschrockene nicht abschrecken lassen, wir konnten die Geräusche vom Viertelfest, Musik und Publikum, bis zu uns hören. Ich war ein bisschen traurig, dass wir nicht da waren (der Liebste hatte schon vor dem Kochen gesagt, dass er nicht mehr aus dem Haus gehen würde), aber es war wahrlich nicht einladend draußen und so groß war mein Interesse dann doch nicht, dass ich mich allein im Regen vor eine Freilichtbühne gestellt hätte. Stattdessen also auf dem Sofa, und ich war zwar ein bisschen trübsinnig gestimmt, hatte aber ein nicht so schlechtes Ersatzprogramm: Wir ließen den Fernseher aus und ich las den Rest des Abends das am Freitag angefangene Buch weiter. Und schaffte es auch fast ganz bis zu Ende.