Zähne, Regen und löchriges Hirn – Dienstag 27.9.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Interessant: Ich träumte so vor mich hin und war in meinem Traum sehr unzufrieden mit einer Person (keine Ahnung mehr, wer), die einfach ihre störende, blendende, helle Lampe nicht ausmachen wollte, und egal, wie ich mich drehte, war die Lampe da… bis ich aufwachte und ins Licht des Lichtweckers schaute. Man kann also nicht nur Weckerpiepsen, sondern auch Weckerleuchten in seine Träume einbauen. Naja.
Ansonsten aufgewacht zu strömendem Regen, was nicht nur den Kater nervte, sondern auch meine Morgenpläne durcheinanderbrachte, ich hatte nämlich einen Zahnarzttermin um acht und wollte bei dem Regen nicht mit dem Fahrrad fahren, musste also früher los. Ich machte also nach dem Aufstehen erst einmal einen Tee und ging dann gleich unter die Dusche, packte mich in eine regendichte „Übergangsjacke“ (sehr kalt war es nicht) und ging um kurz nach halb acht los.

Der Liebste hatte mir eine Wegstrecke von „vierzig Minuten, mindestens dreißig“ angekündigt, aber von wegen, ich war deutlich schneller als gedacht (auch weil ich ordentlich zügig ging) und nach einer Viertelstunde schon an der Praxis, zehn Minuten zu früh. Außer dem Zahnarzt war noch niemand da, auch niemand der ZMFAs. Praktisch, da mir unterwegs einfiel, dass ich Depp eine Maske vergessen hatte. Das sei nicht so schlimm, meinte der Zahnarzt, ab 1.10. müsste man wieder, aber momentan ginge es noch so (ich bin mir gar nicht sicher, ob das so stimmt, aber egal). Trotzdem doof, meinte ich, grundsätzlich würde ich ja gern auch freiwillig eine Maske tragen, einfach aus Wohlfühlgründen. Oh, er könne mir gern eine geben, sagte er, ich könne aber auch gleich ins Behandlungszimmer gehen, da sei ich aus der Schusslinie. Also mit der Maske – wenn es hier voll werden würde, dann würde ich tatsächlich gern darauf zurückkommen? Ach, das würde allerdings nicht passieren, meinte der Arzt, bis die nächsten Patienten kämen, sei ich schon wieder draußen. Und damit hatte er recht: Einmal die Zähne durchgeschaut, einmal im Zahnfleisch herumgestochert, null Zahnstein, keine Entzündungen, Taschen sowieso nicht, alles bestens, „wenn alle so putzen würden wie Sie, hätten alle die Note eins“ (wenn der wüsste). Nach drei Minuten und damit um Punkt acht war ich fertig und konnte gehen. Schön, dass es einen Bereich an meinem Körper gibt, der zuverlässig keine Baustelle ist, das kann gern so bleiben.

Daheim konnte ich gemütlich frühstücken (Brot mit Erdnussbutter), dann machte ich für den Liebsten (auch im Home Office) und mich eine Kanne Kaffee, und um neun war ich im Arbeitszimmer. Vormittagsarbeit: Administratives Gedöns, relativ wenig Mailverkehr, ich konnte Dinge abhaken und hatte dann ab elf Unterricht. Draußen strömender Regen, Schmuddelwetter.
Von elf bis halb eins ein guter Kurs, ich arbeite mit der Gruppe gern zusammen und war auch mit dem Material ganz zufrieden. Etwas Sorgen machte ich mir, weil eine Teilnehmerin aus dem Iran kommt und zwar hier in Deutschland ist, aber ihr Cousin B, den ich auch unterrichtet habe, ist noch dort. Und die Nachrichten aus dem Iran sind momentan alles andere als beruhigend. Ich fragte sie nach B: Sie weiß nicht, wie die Situation ist, es ist sehr schwer, an Informationen aus dem Land zu kommen.

Nach dem Unterricht ärgerte ich mich ein wenig mit Microsoft herum (auf Teams wurden einfach stillschweigend beim letzten Update die Einstellungen so geändert, dass jetzt plötzlich nur noch Leute „innerhalb Ihrer Organisation“, d.h. Leute mit Microsoft-Konto, Zugriff auf Daten hatten, auch mit Dokumente-Link), dann Mittagspause mit dem Liebsten und zweiter Hälfte Pizza. Wir steckten dafür extra die alte Mikrowelle wieder ein, nachdem die neu bestellte ja im Eimer ist (die war mittlerweile verpackt und mit Retourenschein versehen und wartete auf den Transport zur Post).
Ab halb zwei arbeitete ich weiter und nahm endlich das Audit-Thema und damit den größeren Berg in Angriff. Und wie es so ist: Es ist immer noch furchtbar viel, aber nachdem ich alles in kleinere Häppchen packte und mich bei ein paar Punkten einfach für etwas pragmatischere Lösungen entschied, kam ich doch ganz gut voran. Ich sehe zwar noch kein Land, aber ich weiß jetzt immerhin, in welche Richtung das Land liegt. Ich arbeitete bis Viertel nach sechs durch, nur von einer kurzen Tasse Tee unterbrochen, und war am Ende einigermaßen zufrieden.

Der Liebste hatte um sechs das Mikrowellenpaket genommen und war in den Regen Richtung Post verschwunden. Ich packte meine Sachen fürs Fitnessstudio und ging um halb sieben gerade aus dem Haus, als er wiederkam. Alles etwas hektisch, draußen immer noch blödes Wetter, ich beeilte mich ins Studio zu kommen. Dort zog ich mich um und wollte gerade loslegen, als mir auffiel, dass ich mein Handtuch vergessen hatte, schon das zweite Mal.
Irgendwie war das ein totaler Stimmungsdämpfer: Das Wetter den ganzen Tag trüb, der Liebste schlecht gelaunt, die Sachen klappten nicht, ich war gestresst und dann vergaß ich auch noch ständig irgendwelche Dinge. Ich war kurz davor, einfach wieder zusammenzupacken und heimzugehen. Im Studio wollte ich auf keinen Fall schon wieder nach einem Leih-Handtuch fragen, also rief ich den Liebsten an, und nach etwas Geseufze kam dieser nette Mensch fünf Minuten später mit dem Fahrrad angefahren (kurze Regenpause, yay) und brachte mir ein Handtuch. Das eigentliche Training war dann okay, wieder sehr anstrengend (der Negativ-Modus ist nicht mein Freund), aber ich bekam es ganz gut hin und fühlte mich gut durchbewegt.

Um halb acht war ich daheim. Der Liebste war in seinem Arbeitszimmer noch mit irgendeinem (nicht-arbeitsbezogenen) Projekt beschäftigt, also übernahm ich das Kochen, Spaghetti mit einer Bolognesesauce aus Puy-Linsen und Walnüssen (ein Bosh-Rezept, klingt nach einer komischen Kombi, war aber lecker). Etwas Podcast beim Kochen und Essen (Gordon von den veganen Quatschnasen hat jetzt einen Rewe-gesponserten veganen Podcast, der erste Gast war Simon Unge, die YouTube-Prominenz gibt sich die Hand, vermutlich wird als nächstes Rezo zu Gast sein und dann Mirella), danach Rückzug nach Atlantis. Irgendwann kam der Kater zu uns aufs Sofa: Das kalte Regenwetter hat definitiv Vorteile.