Seit längerem einmal wieder mit Ischiasbeschwerden aufgewacht – was sich schon seit Samstag angekündigt hatte, kam jetzt durch die viele Sitzerei am Wochenende noch deutlicher zum Vorschein. Der Plan für den Dienstag war, pünktlich aufzuhören und dann noch eine Runde laufen zu gehen, aber vorher wartete noch ein voller Tag. Aber wenigstens mit dem Liebsten im Home Office und Apfelkuchen in der Küche. Und das war natürlich hervorragend: Kuchen (so sehr lecker) und viel Tee zum Frühstück, der Liebste machte uns noch eine Kanne Tee, um halb neun starteten wir beide den Arbeitstag.
Der Vormittag war mit Mails, Orga-Gedöns und Vorbereitung angefüllt, außerdem hatte ich ein Meeting mit einer potenziellen neuen Kundin (die ich schon aus früheren Kursen kannte, jetzt möchte sie gern bei mir allein weiterarbeiten). Währenddessen schielte ich immer wieder nach dem Kater im Untergeschoss. Der war den Morgen über ganz normal mit fressen und schlafen auf dem Sofa beschäftigt, bis er dann um kurz nach zehn nach draußen verschwand: Um elf hatte er nämlich einen Tierarzttermin, und meine Nervosität musste er irgendwie gespürt haben. Es half ihm aber nicht so richtig, der Liebste holte um halb elf das Auto, ging dann in den Garten und kam mit Kater unter dem Arm wieder zurück, packte ihn in die Transportbox und verschwand. Und ließ mich händeringend zurück.
Ab elf dann Kurs, der wieder gut lief (außer dass ich halt schrecklich nervös war und immer wieder aufs Handy schielte). Leider war es der für mich letzte Termin, ich werde die Gruppe in dieser Konstellation nicht mehr haben. Das tat mir schon ein bisschen leid: Nicht nur mochte ich die Leute alle gern, auch die Kursinhalte und das Material passten gut zusammen (was so eine große Rolle spielt).
Bis ich mit der Nachbereitung des Kurses und allem fertig war, war es kurz vor eins. Eigentlich hätte ich um eins ein Meeting gehabt bis zwei, da aber um halb zwei schon der nächste Kurs startete, machte ich stattdessen eine kurze Mittagspause, unter anderem (neben einem schnellen Teller Suppe) auch um mit dem Liebsten zu quatschen, der mit einem leicht empörten Kater wieder da war (Routine-Impftermin, alles gut, aber im November ist der nächste Termin, um nach den Zähnen zu schauen, außerdem wird ein Ultraschall vom Herzen gemacht).
Meinem Kollegen, der das Meeting leiten sollte, hatte ich schon letzte Woche Bescheid gesagt, und außerdem der anderen Kollegin, die für Link und Protokoll zuständig war, über die Outlook-Terminfunktion abgesagt mit einem Kommentar. …prompt warteten, als ich aus der Mittagspause zurückkam, mehrere Chatnachrichten auf mich: Wo bist du? Kommst du noch zum Meeting? Brauchst du den Zoom-Link? …Ich schrieb leicht genervt zurück (die Terminfunktion kann man sich halt sparen, wenn Nachrichten nicht gelesen werden) und startete dann meinen Kurs. (Es kamen dann auch diverse „ups, übersehen“-Antworten.)
Den Nachmittag über Unterricht in der Prüfungsvorbereitung, was ganz okay lief. Zwei Personen, die ich vor dem Kurs als eventuell potenziell anstrengend identifiziert hatte, entpuppen sich jetzt als, naja, ein bisschen anstrengend, aber es war alles händelbar und okay, meine Vorbereitung passte, wir kamen gut mit dem Programm durch, die Technik machte mit, alles gut. Nach dem Kurs noch eine gute Stunde Orga, in erster Linie ein paar wichtige Mails und Termin-Jonglage, und um sechs machte ich den Rechner aus und schaute nach dem Liebsten.
Der war auch gerade mehr oder weniger mit der Arbeit fertig und bastelte schon wieder an der zweiten Software-Version des Lichtweckers. (Die darf er aber erst aufspielen, wenn sie ganz hundertprozentig sicher läuft, schließlich funktioniert der aktuelle Lichtwecker ja ok, und never change a running system und so.) Er war nicht zu motivieren, mit mir nach draußen zu gehen, also ließ ich ihn am Schreibtisch zurück und ging eine Runde laufen.
Erstaunlich warmes Wetter: Ich hatte mir über mein Shirt eine Laufjacke angezogen (die ich kürzlich wieder gefunden habe), aber ungefähr bei der halben Strecke zog ich sie aus und lief kurzärmlig weiter. Auch sonst waren viele Leute in T-Shirt und kurzen Klamotten unterwegs. (…Mitte Oktober.) Das Laufen ging erstaunlich gut, ich trabte so vor mich hin und dachte in der Gegend herum und plötzlich kam meine erste Gehpause, ich war aber noch nicht außer Atem, also lief ich weiter und weiter und hatte plötzlich die komplette Strecke bis zur zweiten Gehpause durchgelaufen. Die anderen Gehpausen (drei und vier, also jetzt eigentlich zwei und drei) machte ich dann noch ein bisschen kürzer und war damit quasi fast durchgelaufen. Also nicht ganz, aber… fast. Und außerdem: Der Ischias hatte sich wieder beruhigt.
Daheim einmal nach dem Kater schauen (der war im Garten, war aber zum Fressen reingekommen, schien uns also so halb verziehen zu haben), dann gemeinsames Kochen, ich hatte einen Krah („Gagh“) mit Riesenbohnen geplant. Eigentlich hätte ich Kartoffeln reingewürfelt, da wir aber von der Suppe noch was übrig und auch noch einen Rest Krautsalat hatten, verzichteten wir darauf. Es gab also ein bisschen Reste-Essen und dann Gagh, wobei der Liebste den Großteil des Essens übernahm: Der Kater war nämlich wieder reingekommen und ich kümmerte mich um vertrauensbildende Maßnahmen (Bällchen werfen, Katzenwurst auf dem Kratzbaum verstecken, so etwas).
Nach dem Abendessen verschwanden wir aufs Sofa und ich suchte uns ein paar NDR-Dokus heraus (ein bisschen Blaulicht, ein bisschen Tiere, der Liebste wünschte sich eine Doku über die Bergung eines havarierten Binnenlastschiffes auf der Weser – keine Ahnung warum, aber war interessant). Dazu gab es ein paar Chips, die vom Sonntag noch übrig waren, und außerdem: einen Fingerbreit elsässischen Single Malt. Der Liebste hatte sich nämlich mittags nach dem Tierarzt mit einem Kollegen getroffen, und der Kollege fährt immer mal wieder durch die Weltgeschichte, um verschiedene Whiskeys einzusammeln. Von dieser Distillerie ist das jetzt schon der zweite Whiskey, den wir daheim haben. Und das Elsass hat man ja eigentlich nicht so für Whiskey auf dem Schirm, aber: sehr gute Wahl. Geht also auch ganz ohne Inseln und Meer und so.