So vollgepackt die (kranke) Woche war, so leer hielten wir das Wochenende: Nur auf dem Sofa oder am Esstisch, die Stimme schonen, auskurieren, viel trinken, solche Sachen. Am Samstag standen wir beide recht früh auf, hatten dann endlich einmal wieder Müsli zum Frühstück (drei Tage Brot hintereinander, und das mir, die ich ja nicht so wirklich gerne Brot esse). Danach Zeitung, viel Tee, eine Kanne Kaffee, ich las mich quer durchs Internet. Ich war immer noch deutlich heiser und abgeschlagen, und dem Liebsten ging es auch nicht so wirklich gut, er hatte leider ordentliche Kopfschmerzen und eine verstopfte Nase. Also nicht sonderlich große Sprünge bei uns beiden. Immerhin gingen wir am Vormittag noch zum Wochenendeinkauf zum Alnatura (und waren dort, so ziemlich das erste Mal, die einzigen beiden mit Maske. Wurden aber nicht blöd angeschaut).
Mittags zweite Hälfte Mie-Stir Fry, danach etwas schreiben, und schließlich zog ich mich aufs Sofa zurück und tauchte etwas ins Internet ab. (Alle möglichen Artikel, Blogeinträge, TikToks und YouTube-Videos, aber tatsächlich nichts, was sich aufzuheben und hier zu notieren gelohnt hätte. Ich hatte aber auch nicht den Kopf für viel Tiefgang.) Links neben mir schnarchte leise der Kater auf seinem Sessel, rechts schlief der Liebste, im Ofen hatten wir ein Feuer angemacht (uns beiden war unglaublich kalt).
Gegen fünf probierte ich es wieder beim alten Freund D im Krankenhaus, und dieses Mal hatte ich mehr Glück. Sehr durchwachsene Nachrichten bei ihm, er hat jetzt Stammzellen bekommen und man wartet darauf, dass die Therapie anschlägt und die Leukozytenzahl (?) nach oben geht. Ansonsten ist er mit den Nebenwirkungen der Chemo beschäftigt, ist in Isolation, kann kaum essen, kriegt Morphium. Puh. Alles ziemlich bedrückend, und ich mag mir nicht ausmalen, wie es aussieht, wenn die Therapie nicht wirkt. Das rückt Arbeitsstress und Erkältungen und so dann wieder in die richtige Perspektive.
Zum Abendessen machte der Liebste uns einen Hefeteig für die geplante Pizza, wir schnippelten ein bisschen (Pilze, Zwiebel, Oliven, Jalapeños, Feto), und dann stellten wir kurz vor knapp fest, dass wir überhaupt keine Lust hatten, eine Käsesoße selbst zu machen. Also gingen wir in den Supermarkt nebenan, um „schnell mal ein bisschen Mandelparmesan“ zu holen. Und wie das so ist, wenn man hungrig einkaufen geht, kamen wir mit einer komplett vollen Einkaufstasche wieder zurück. Immerhin kein Süßkram (wenn man die vier Becher Pudding nicht als Süßkram rechnet), aber ansonsten jede Menge ungeplantes Zeugs. Nun ja.
Daheim dann also Pizza, und zwar so ziemlich die beste Pizza der Welt (mal wieder), und dazu schauten wir die siebte Staffel Castle zu Ende. Keine Ahnung, wen das interessiert, aber: Da hätte man die Serie beenden müssen. Am Ende der siebten Staffel sind alle losen Fäden verknüpft, alle Geschichten auserzählt, alle Spannungsbögen aufgelöst, und es ist ein komplett runder Abschluss. Die achte Staffel gab es dann halt wohl, um noch etwas mehr Geld rauszumelken. Schade.
Und das hätte ein schöner Samstagsabschluss sein können, nur dass ich beim ins-Bett-gehen den ätzendsten Hustenanfall überhaupt bekam, ein ekliger Reizhusten, der einfach nicht enden wollte. Nach einer halben Stunde Husterei tat mir der Nacken weh, als hätte ich ein leichtes Schleudertrauma, außerdem der gesamte Kiefer, Hals und Kehle sowieso. Irgendwann schlief ich schließlich doch ein, war aber am Sonntag beim Aufwachen wie durchgekaut.
Dementsprechend sehr langsamer Start. Der Liebste (dem immer noch der Kopf weh tat) machte uns ein englisches Frühstück, und den Vormittag verbrachten wir dann mehr oder weniger statisch. Nach dem echt kaputten Samstag hatte ich aber einen etwas höheren Energielevel, der für einige Haushaltssachen reichte: Erst einmal verlas ich ein komplettes Glas Haferkörner auf Fremdkörper und putzte ein bisschen in der Küche herum. Der Liebste ließ sich anstecken, hängte trockene Wäsche ab und fegte einmal durchs Haus, und den restlichen Tag hatte ich sozusagen großen Waschtag, vier Maschinen Wäsche waschen, bügeln, aufhängen. Außerdem putzte ich noch Waschküche und unteres Bad. Vielleicht alles nicht die optimale Beschäftigung im rekonvaleszenten Zustand, aber irgendwie fühlte es sich schon richtig an. Dazu den neuesten Lage-Podcast und danach, seit längerem einmal wieder, Streitkräfte und Strategien, die einstündige Sonderfolge zum Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine. Gute Folge, ich hätte mir nur teilweise etwas mehr Analyse gewünscht (aber das war vielleicht in den regulären Folgen passiert, die ich mir ja nur sporadisch anhöre).
Zum Mittagessen briet ich uns eine Packung Tempeh mit Gyrosgewürz in der Pfanne (also der Tempeh war schon vorgewürzt, wir haben tatsächlich keine Gyros-Gewürzmischung daheim), dazu eine Zwiebel, das ganze wurde mit der restlichen Sugo von der Pizza am Vorabend abgelöscht. Noch ein paar Nudeln, fertig, ziemliches Resteessen. Aber okay.
Und dann setzte ich mich am Nachmittag an den Esstisch und tippte ein komplettes VF&L-Heft in die Rezeptdatenbank. Das Heft 4/22, um genau zu sein, und immer noch recht stolz, dass ich es wirklich komplett fertigbekam. Auch wenn die Rezeptausbeute so etwas halbgar war (viele Rezepte mit merkwürdigen Zutaten, und sehr, sehr viel Süßkram – es war die Osterausgabe 2022, also jede Menge Muffins mit Häschen-Ohren und so etwas).
Da ich schon am Rezepteblättern war, machte ich noch gleich den Wochenplan für die kommende Woche, während der Liebste sich um das Abendessen kümmerte. Das Rezept nannte sich Corn and Tofu Pie und war ausgesprochen einfach: Mais (aus dem Glas), Naturtofu, Maisstärke, Pfeffer, Salz, Filoteig, alles zusammengewürfelt, kurz gedünstet und geschichtet und dann 45 Minuten in den Ofen. Wir nahmen Blätterteig, weil wir keinen Filoteig daheim hatten, und würfelten noch drei Karotten dazu, und das Ganze ergab einen, vor allem in Anbetracht der überschaubaren Zutaten, ausgesprochen leckeren Auflauf. Nur etwas wenig, aber wir hatten ja noch Pudding, haha.
Dann etwas Castle (achte Staffel, doof, aber jetzt ziehen wir sie schon noch durch), und um neun gingen wir ins Bett. Dieses Mal ohne Hustenanfall und in der Hoffnung, dass sich die Erkältung kommende Woche erledigt hat, es waren jetzt ja schließlich schon zehn Tage. Ach ja, und die Blasenentzündung vielleicht gleich mit dazu.