Nachts unruhig geschlafen, lang wachgelegen, morgens dann eingeschlafen und – natürlich – vom Wecker wie mit einem Faustschlag geweckt worden. Das Aufstehen war extrem mühsam, ich blieb noch eine ganze Weile liegen. Der Kopf tat auch weh, Blick aus dem Fenster: blauer Himmel. Na super.
Zum Frühstück ein Müsli, zum Wachwerden eine Dusche, dann um Viertel vor neun an den Schreibtisch. Da der Chef eine auffordernde Mail an die Belegschaft geschickt und sogar mit rotem Ausrufezeichen versehen hatte, machte ich mich als Erstes an die Zeitabrechnung für Mai. War dann doch etwas schockiert zu sehen, dass ich quasi an jedem einzelnen Tag Überstunden gemacht hatte. Kein Wunder, dass mir die Ohren rauschen.
Ab halb zehn hatte ich Unterricht: Besprechung der Probeklausur. Die war teilweise okay, teilweise nicht so gut verlaufen, es gab einiges zu besprechen. Wir hatten wenig Zeit und so zog ich die Besprechung in ziemlichem Tempo durch, anstrengend für die Leute und für mich. Und didaktisch wohl verbesserungswürdig, aber vielleicht wenigstens mit pädagogischem Effekt (es gibt manchmal Leute, für die ist es ganz heilsam, wenn sie ein relativ schonungsloses Feedback bekommen – ein paar Minuspunkten glaubt man am Ende eher als der Lehrerin).
Mit aller Nachbereitung war ich um kurz vor eins erst fertig und holte den Liebsten aus seinem Arbeitszimmer. Zum Mittagessen die zweite Hälfte überbackenes Chili, das richtig gut durchgezogen war. Ich mag Chili eigentlich nicht so oft essen und dachte darüber nach, warum mir dieses ganz wider Erwarten so richtig lecker schmeckte. Zwei Gründe: Erstens hatten wir dieses Mal Sojaschnetzel mit dazu gegeben, sehr gute Idee, und zweitens hatten wir keinen Reis zum Chili. Mir fällt auf, dass mir Reis nur in ganz bestimmten Zubereitungsformen schmeckt. Und auch die unterschiedlichen Reissorten machen einen Riesenunterschied. Keine Riesen-Erkenntnis, aber ich hatte bis jetzt Reis einfach als „Reis“ wahrgenommen, als wäre der immer gleich. Ganz falsch.
Ab zwei war ich wieder am Rechner, kümmerte mich um Mails und korrigierte. Dann noch ein schnelles Telefonat mit meiner Kollegin, die im Büro vor Ort war und für mich die Kontrolle der Prüfungsunterlagen übernahm (die Unterlagen waren erst am Donnerstag angekommen, obwohl am Montag schon die Prüfung ist, bei irgendwelchen Fehlern wäre das zu knapp gewesen zu reagieren). Zwanzig Minuten später schickte sie mir eine Telegram: Von den beiden CDs war tatsächlich eine beschädigt. Die Ersatz-CD funktionierte zum Glück, sodass wir die Prüfung trotzdem durchführen können, aber ich schickte trotzdem eine Mail an das Prüfungsinstitut, einfach zur Dokumentation. Wenn die schon so schlampig arbeiten.
Nachmittags hatte ich dann wieder einen Vorbereitungskurs, dieses Mal für eben diese Prüfung, die am Montag stattfindet. Wir trainierten noch einmal ein Hörverstehen (lief ganz okay), übten noch etwas den mündlichen Prüfungsteil (durchwachsen, leider) und ich gab noch ein paar abschließende Tipps. Eigentlich hätte die Gruppe noch einen Termin mehr gebraucht, leider gaben die Anmeldezahlen das nicht her. So war ich am Ende ein bisschen unzufrieden, weil ich den Kurs nicht so schön rund machen konnte, wie ich das gern gehabt hätte.
Um fünf war der Kurs vorbei (und die letzte E-Mail mit Kursmaterial verschickt), ich war aber ansonsten noch überhaupt nicht fertig, auf meiner Liste standen einige dringliche Sachen, die auf jeden Fall vor dem Wochenende noch gemacht werden mussten (eigentlich hätte das meiste davon am Mittwoch/Donnerstag gemacht werden müssen). Ich ließ den Rechner also im Standby und ging mal für eine Stunde mit Laptop ins Schlafzimmer: Endlich wieder Yogakurs. Wie ich etwas entsetzt feststellte, war das seit zweieinhalb Wochen das erste Mal (angeschlagen, Urlaub, Unterricht, ausgefallen, Unterricht). Ich fühlte mich auch total ungelenkig und konnte kaum eine Position so richtig lang halten. Aber das Durchbewegen tat sehr gut und ich war danach einigermaßen entspannt – das konnte ich sogar in den Abend reinretten, trotz laufenden Rechners.
Nach dem Yoga noch eine Stunde an eben diesen, dann war ich tatsächlich mit den wichtigsten Sachen fertig und konnte das Wochenende starten. Dem Liebsten ging es auch etwas besser (er hatte den ganzen Tag über Kopfweh gehabt, noch viel wetterfühliger als ich), er war im unteren Stockwerk am Putzen (Gästezimmer, unteres Klo und Bad). Ich half noch ein bisschen mit dem Staubsauger mit und holte ein paar Spinnenweben von der Decke.
Danach kümmerten uns gemeinsam ums Abendessen. Das war dieses Mal sehr „öko“: Ein Salat mit gekochtem Dinkel, gebratenem grünen Spargel und jeder Menge Rohkost (Karotten, Kohlrabi, Radieschen, Petersilie) in einem ganz leichten Rapsöl-Zitronensaft-Dressing. Sehr lecker, Getreide als ganzes Korn mag ich wirklich gern (mal abgesehen von Reis).
Wir beendeten den Abend unspektakulär mit zwei sehr netten TNG-Folgen und einem Glas Sauvignon Blanc, denn wenn die Kopfschmerzen weg sind, muss man das ausnutzen.