Um kurz nach halb sieben von selbst aufgewacht und damit schon fast wieder auf Arbeitsrhythmus-Niveau, so am letzten Urlaubstag. Wie immer hatte ich natürlich eine innere Riesenliste an Dingen, die GANZ GANZ dringend noch im Urlaub erledigt werden mussten, denn wer weiß, wann man wieder so richtig Zeit haben würde für überhaupt irgendetwas? Wahrscheinlich gar nie, so fühlte es sich zumindest an. Also so viel wie möglich an Erledizeugs UND gleichzeitig Entspannung in den Tag quetschen, das schwebte mir so ungefähr vor. Was sollte schon schief gehen?
Wir starteten erst einmal mit zwei Tassen Tee und einer Runde Solenia, und zwar jetzt in der fortgeschrittenen Variante mit Zusatzplättchen, was natürlich wieder etwas herausfordernd war. Klappte aber (und zur Abwechslung gewann ich).
Schnelle Dusche, um kurz vor neun zum Frühstück aus dem Haus, wir hatten eigentlich das neue Altstadtrand-Café geplant. Das hatte allerdings zwischen den Jahren extrem eingeschränkte Öffnungszeiten, wie ich schnell ergoogelte (wie ja so viele Gastrobetriebe). Wir gingen stattdessen also zum Viertel-Lieblingsbäcker, bewaffnet mit etwas Hafermilch und einem Glas Meerrettich-Aufstrich, und eine halbe Stunde später gingen wir satt und mit zwei kleinen Mutscheln „für später“ wieder heim.
Der restliche Vormittag also im Erledimodus: Der Liebste verschwand in der Garage, um an seiner Fräsmaschine weiter zu basteln, und ich hielt mich die nächsten Stunden in der Küche auf und produzierte drei Tiegel Deocreme (etwas wenig, aber da ich das Rosmarinöl als duftgebende Zutat vergessen hatte, war das gerade egal) und eine Schüssel Body Butter.
Eigentlich hatte ich noch einen „Yule Log“ backen wollen, in den diversen englischen Backbüchern und einigen VF&L-Heften gab es Rezepte dafür. Allerdings brauchte man dort häufig Aquafaba, was mir nicht so passte, und/oder Weinstein (wir hätten zwar Weinsteinbackpulver, aber… hm, keine Ahnung, ob man das in diesem spezifischen Rezept so einfach ersetzen konnte). Ich fand ein Rezept ohne diese spezifischen Sachen und war schon kurz vorm Zusammensuchen der Zutaten, da las ich mir das Rezept genauer durch: Backpulverteig mit Buttercreme, mit insgesamt knapp 300g Fett und fast einem Kilo Zucker. (Ein bisschen Mehl gab es auch, quasi so als Griff, aber weniger als Fett.) Das war mir dann doch zu mächtig, ich verabschiedete mich von diesem spezifisch englischen Weihnachts-Rezept.
Also Body Butter. Das Problem bei dem Rezept ist, dass man verschiedene Fette und Öle zusammenrühren und im Wasserbad schmelzen muss (damit sie eine homogene Masse ergeben), dann abkühlen lassen und ganz kurz vor dem Festwerden schließlich fluffig aufschlagen. Und dieses abkühlen lassen ist gar nicht so einfach: Über die nächsten Stunden dachte ich insgesamt dreimal „jetzt ist es wohl endlich so weit“ und machte die Küchenmaschine an, die dann zwar Blubber ins flüssige Fett schlug, aber eine Cremekonsistenz wurde da nicht draus. (Und durch das Rühren wurde das Fett noch etwas wärmer, was am Ende auch kontraproduktiv war.) Schließlich gab ich auf, machte uns zum Mittagessen ein paar frische Spaghetti zur restlichen Bolognesesauce, klagte dem Liebsten mein Leid und der stellte die Schüssel in den Kühlschrank.
Als ich zwei Stunden später (nach einer ausgiebigen Sofapause inklusive Mittagsschlaf mit neben mir schlafendem Magi) nach der Schüssel sah, war das Fett natürlich wieder fest geworden und ich leicht angenervt. Also im Wasserbad (dieses Mal nicht mit kochendem Wasser, nur mit sehr heißem) vorsichtig wieder weich werden lassen, dabei gleichmäßig umrühren, und dann erwischten wir tatsächlich den richtigen Zeitpunkt, steckten die Schüssel in die Küchenmaschine und hatten zehn Minuten später vier volle Cremetiegel mit frischer Body Butter. Leicht nach Rosmarin duftend, denn hier hatten wir rechtzeitig daran gedacht, vier Tropfen des Rosmarinöls dazuzugeben. (Vermutlich wird der Geruch schnell verfliegen.)
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit Schreiben und einem Blick ins Internet. Ich hatte zwar über Fitness nachgedacht, außerdem hatten wir einkaufen gehen wollen, aber dem Liebsten ging es nicht so gut und außerdem herrschte draußen scheußlichstes Regenwetter und ein ziemlich steifer Wind, der uns auf der Dachterrasse an den Fensterläden zerrte und die Balkonstühle umwarf. Ich entschied mich also, dann doch daheim zu bleiben und machte uns einen großen Topf Chana Masala mit Reis zum Abendessen. Vor dem Essen gingen wir aber noch schnell zu den Nachbarn, das Katzensitting für den kommenden Bodenseebesuch absprechen. Sie hatten Zeit, es passte alles, der Liebste buchte noch ein Auto und die Futtervorräte sind aufgefüllt: Sollte alles klappen, hoffentlich. Das erste Mal, dass wir wegfahren mit zwei Katzen daheim, schon ein bisschen spannend.
Abendunterhaltung mit britischen Problemen und einer neuen Tierarzt-Doku in der ARD-Mediathek. Ich befürchte, wir haben dann so langsam wirklich alles an Blaulichtzeug abgegrast, was es gibt (abgesehen von „24 hours in A&E“, von dem es auf YouTube ungefähr 20 Folgen gibt, aber das kann man nicht immer schauen). Wir werden vielleicht demnächst doch auf eine Serie wechseln müssen. Oder ein Buch lesen oder so.