Es ist natürlich ein bisschen doof, wenn man durchs Licht des Weckers sanft aufgeweckt wird, sich darüber freut und noch ein bisschen liegen bleibt, bis man schließlich so komplett wieder einschläft, dass einen das Piepsen des Lichtweckers dann komplett aus einem Traum reißt. Dementsprechend müde war ich am Morgen, und dann auch noch einen frühen Termin vor Augen. Und nur eine Katze, weil der Nasenkater uns unten erwartete, von Magi aber nichts zu sehen war. Der kam zwanzig Minuten später, als wir gerade am Teekochen und Aufräumen waren, nass vom Regen, und fraß so ein bisschen halbherzig, vom Nasenkater misstrauisch beäugt. Legte sich dann im Esszimmer mitten in den Weg und beäugte uns misstrauisch. Kurz gesagt: normales Katzenverhalten.
Viel Zeit hatte ich nicht, um acht begann die Fortbildung – ich ging nach dem Frühstück (restliches Brot mit Erdnussbutter) nur noch zweimal mit der Bürste durch die Haare, cremte mir das Gesicht ein, zog einen Fleecepulli an und verschob das Duschen auf später. Freuden des Home Office. Dann also eine Stunde Fortbildung, und die lief wirklich ausgesprochen gut. Meine Folien passten gut, die Zeitplanung auch mehr oder weniger, guter Input von den Leuten, ich war echt zufrieden. Die Vorbereitung hatte sich auf jeden Fall gelohnt (und ich selber hatte vor allem am meisten gelernt, denke ich).
Danach dann Orgakrams am Schreibtisch, relativ geruhsam und auch nur bis elf, danach machte ich noch ein bisschen privates Zeugs, ging vor allem durch ein paar sehr alte Fotos durch, weil wir für eine Kollegin zum Abschied ein Buch gestalten. Fand tatsächlich ein sehr schönes von 2008, ein Hoch auf meine digitale Hamster-Tendenz. Magi schlief währenddessen übrigens bei mir im Arbeitszimmer im großen Sessel. Schmelz.
Um zwölf machte ich Pause und ging endlich mal duschen, dann Mittagessen (restliche Mie), und wieder an den Schreibtisch von eins bis vier. Zwei Meetings am Nachmittag, so halb erfolgreich (bei einem Beratungsmeeting tauchte die zu beratende Person nicht auf), ein paar letzte Orgamails, wenig Spektakuläres. Um vier ging ich aus dem Haus für den restlichen Nachmittag im Büro und den Abendkurs, der an diesem Abend neu begann.
Etwas lustig im Büro, dass ich in unseren Büroraum ging und die Kollegin dabei antraf, wie sie gerade die Aufzeichnung der Fortbildung vom Vormittag ansah, also quasi mich live in Action. Und ich dann gerade zur Tür reinlatschte. Ich ließ sie machen, holte mir erst einmal Kaffee, kümmerte mich um ein bisschen Material für den Kurs, besprach eine etwas komplexere Sache mit der Kollegin im Nachbarbüro, und dann war sie auch schon fertig und verabschiedete sich und ich ging an den Schreibtisch für die letzte Stunde, bevor der Kurs begann. (Das hätte ich natürlich vorher auch schon tun können, ich wollte sie nur nicht stören.)
Apropos Aufzeichnung, ich hatte mir nach dem Meeting die Aufzeichnung natürlich auch testweise angesehen, bevor ich sie für die Kolleg:innen zugänglich gespeichert hatte. Lerneffekte daraus: Erstens scheint mein Mikro schlechter zu sein als ich dachte, was mich sehr wundert, bis jetzt dachte ich immer, es wäre okay, aber vielleicht muss ich da mal in etwas Anderes investieren. Zweitens wackelte ich während des Meetings ziemlich viel auf meinem Hocker hin und her – vermutlich den Hüftschmerzen geschuldet. (Der Donnerstag natürlich schon wieder ein Tag ohne Fitness.) Und drittens fand ich meine Stimme völlig in Ordnung, interessanterweise. Normalerweise mag man ja seine Stimme oft nicht, wenn man sich selbst hört, aber scheinbar habe ich mich irgendwie daran gewöhnt. Oder vielleicht ist es mir mittlerweile auch einfach egal.
Und dann also Abendkurs, der wieder als Hybridkurs stattfand, die Leute konnten sich also entscheiden, ob sie sich per Zoom zuschalteten oder persönlich in den Kurs kamen. Interessanterweise hatten sich von acht angemeldeten Personen sechs für die Online-Variante entschieden (zwei waren noch auf Reisen, zwei wohnen sowieso weiter weg, zwei kriegten es zeitlich nicht unter). Das ist der Charme der Hybridkurse.
Guter Kurs, sehr nette Gruppe, die Technik klappte, ich war sehr zufrieden. Die Leute harmonierten auch gut miteinander (auch die beiden, die vor Ort da waren, was ja extrem wichtig ist). Das wird hoffentlich (bestimmt) in den nächsten Wochen so bleiben. Einziger Minuspunkt war, dass ich die einzige war, die einen Kurs vor Ort unterrichtete, ich finde es immer etwas schade, wenn außer mir niemand mehr im Gebäude ist (die Putzfrau war noch da).
Nach dem Unterricht nahm ich mir dann noch eine Stunde und machte die zu gestaltende Seite für das Abschiedsbuch der Kollegin fertig. Sie ist leider, Covid sei Dank, mittlerweile chronisch krank und arbeitsunfähig, musste ihren Job deshalb also aufgeben und in Frührente gehen, und das ist alles wirklich sehr, sehr blöd. Das nur zu den Leuten, die in Richtung „ist doch nur noch ne Erkältung“ unterwegs sind. Ich habe mit der Kollegin 17 Jahre lang zusammen gearbeitet, es ist also eine wirklich lange Zeit, die da unfreiwillig abgeschlossen wird. Hatten wir uns alle auch anders vorgestellt.
Um halb neun war ich daheim (ein Rückweg wie auf rohen Eiern, weil der Regenmatsch mittlerweile wieder festgefroren war und es teilweise spiegelglatt war). Der Liebste hatte gekocht und auch schon gegessen, ich nahm mir meine Portion, ein Eintopf mit Kartoffeln, Tomaten und Adzukibohnen (…Aufbrauchliste. Beim Rezeptesuchen kam mir irgendwie kein einziges passendes Rezept mit Adzukibohnen unter, dabei hatte ich früher das Gefühl, die würden ständig irgendwo auftauchen, sonst hätte ich sie gar nicht erst gekauft). Und dann noch anderthalb Stunden Big Fat Quiz of the 80’s, eine alte Folge, die wir aber tatsächlich noch nicht kannten. Und ich wusste erstaunlich viele Antworten, obwohl ich mich ja an die Neunziger deutlich mehr erinnere als an die Achtziger. Bis auf die schrecklichen Frisuren.