Mit eher mäßiger Laune aufgewacht, was angesichts des Sonntags und des guten Wetters und so eigentlich erstaunlich war. Ich hatte ganz okay geschlafen, bis sich morgens um sechs ein mageres Tier quer über meine Waden legte, was natürlich sehr niedlich war, aber auch maximalst unbequem (also für mich). Ich schälte mich also unter der Decke hervor und beschloss, den Tag über ein paar Sachen in Angriff zu nehmen. Das klappte so halb.
Erst einmal klassischer Sonntagmorgen mit englischem Frühstück, danach fuhr Harold im Erdgeschoss und der Liebste wischte hinterher. Der restliche Vormittag Lesezeit auf dem Sofa, mit zwei wichtigen Erkenntnissen: Erstens werden wir für unseren London-Urlaub sehr, sehr früh fahren müssen. Ich schaute nach Zugverbindungen, nach wie vor die beste Variante ist Stuttgart-Paris, Paris-London, aber leider (LEIDER) hat die dusselige deutsche Bahn keine Direktverbindung Stuttgart-Paris mehr (WARUM NICHT), sodass man in Karlsruhe umsteigen muss. Da das nie im Leben klappt und wir auf jeden Fall in Paris genug Zeit einplanen müssen (man muss 60 Minuten vor Abfahrt an der Passkontrolle sein, und wir müssen ja den Bahnhof wechseln – vom Gare de l’Est zum Gare du Nord – das sind ca. zehn Minuten Fußweg), müssen wir also einen wirklich, wirklich frühen Zug nehmen. Ich schaute nach Verbindungen, buchte aber noch nichts, weil zu diesem Zeitpunkt mein Rücken ziemlich wehzutun begann und ich deshalb keine Muße für die Details hatte (der Liebste hat beispielsweise keine Bahncard mehr, seitdem es keinen Partnertarif mehr gibt, und wir müssen mal rausfinden, ob sich für ihn wieder eine Bahncard lohnt).
Zweite Erkenntnis: Es wäre mal eine sehr gute Idee, nach einem professionellen Katzensitter zu schauen, damit das nicht immer an unseren Nachbarn hängenbleibt, vor allem in den Ferien (sämtliche anderen Optionen mit Freunden und Teenagerkindern von Freunden und so haben leider nicht geklappt, weil in den Osterferien irgendwie halt alle weg sind, selbst schuld, wenn man in den Schulferien wegfährt). Ich suchte also ein bisschen und las ein bisschen, meldete mich schließlich bei einem Katzensitter-Service an und stellte eine Anfrage. Mal schauen.
Mittagessen mit restlichem indonesischen Curry (keine Ahnung, ob man das als Curry bezeichnen kann), ein bisschen Zeitungsrätsel, wir waren beide irgendwie nicht so kommunikativ auf der Höhe und latent schlecht gelaunt. Merkwürdig eigentlich, wo draußen die Sonne schien und alles mehr oder weniger prima war. Ich machte auf jeden Fall einen längeren Mittagsschlaf und klickte mich dann durch diverse YouTube-Videos (unter anderem ein sehr trauriges Reaction-Video von Rezo zum Thema Missstände im Pferderennsport – man müsste „Sport“ eigentlich in Anführungszeichen schreiben, man kann einfach nicht anders als zur Auffassung zu gelangen, dass es nicht ganz so schlimm wäre, wenn die Menschheit ausstirbt).
Irgendwann am Nachmittag hatte ich genug herumgelegen und wollte noch etwas Produktives machen, also ging ich zum Haarewaschen nach oben, und dort fiel mir dann plötzlich das Haarfärbemittel in die Hände, das dort schon seit vier Monaten steht. Also holte ich mir ein Handtuch, machte eine Tasse Schwarztee (das Mittel wirkt besser, wenn es mit Schwarztee angerührt wird), wusch die Haare und holte dann den Liebsten, damit er mir das Mittel auftrug. Ein bisschen Geschimpfe von seiner Seite (wie quasi jedes Mal), aber natürlich klappte es. Während der Einwirkzeit ging ich noch durch die Schachteln und Schubladen im Badezimmer durch und sortierte altes Zeugs aus, und weil ich dann immer noch nicht genug hatte, feilte ich mir die Nägel und trug einen klaren Pflegelack auf – seit EWIGKEITEN mal wieder mit lackierten Nägeln. Dann Färbemittel auswaschen, Bad noch ein bisschen putzen, und um halb sieben hatte ich die Haare wieder in Kastanienbraun (oder was auch immer auf der Packung steht, so ein mittleres Rotbraun halt).
Restlicher Abend: Ich machte uns einen Wochenplan für die kommende Woche, der Liebste kochte uns währenddessen einen Topf Linsen mit Spirelli. Dann Essen, Diskussion mit den Katzen (mit dem Kater vor allem, der irgendetwas wollte, aber nicht genau wusste was, der Magerkater spielte immerhin eine Runde mit Katzenangel, aber dem Nasenkater war alles irgendwie zu doof), und schließlich ein bisschen Blaulichtquatsch zum Runterkommen. Im wahrsten Sinne des Wortes, um neun schlief ich auf dem Sofa ein, das ist mir schon länger nicht mehr passiert.