Ganz gut geschlafen, erstaunlich gut eigentlich in Anbetracht der Tatsache, dass wir uns ein 1,60-Bett mit Ikea-Matratze teilen mussten und, noch schlimmer, nur eine Bettdecke, was ja eigentlich gar nicht geht. Andererseits waren wir halt im Urlaub und das führt ja schon immer zu einer Grundentspannung, auch bei stressiger Großstadt vor der Haustür.
Wir hatten auf jeden Fall mindestens einmal auswärts frühstücken geplant (Geld hin oder her), deshalb erstes kleines Frühstück in Form von Joghurt mit Nüssen (Waitrose hatte den Alpro als Option), und im kurz vor neun gingen wir zur kleinen libanesischen Bäckerei bei uns ums Eck (Ta’mini) und hatten dort leckeren Tee und Kaffee und UNFASSBAR gutes Flatbread mit Zeugs. Bei mir vegan mit Spinat, beim Liebsten mit einer Art Halva gefüllt (das war allerdings etwas mächtig, so als Frühstück).
Danach ein zweiter Stopp bei Waitrose (dieses Mal in erster Linie für Süßkram, Chips und zwei Flaschen Brewdog Lager für den Abend), außerdem kauften wir beim Superdrug zwei Chapsticks. Womit wir die Verkäuferin stressten, denn der Liebste hätte seinen gern gleich ausgepackt und die Verpackung dagelassen, aber die Verkäuferin hätte dann einen Vermerk mit ihrer Unterschrift machen müssen, damit man sie nicht des Diebstahls verdächtige oder irgendwie so, keine Ahnung, wir wollten sie nicht in Schwierigkeiten bringen und nahmen alles einverpackt mit.
Daheim verstauten wir unsere Sachen und ich buchte uns online zwei Tickets für das Science Museum (der Eintritt ist zwar frei, aber sie möchten trotzdem gern ein Ticket für einen bestimmten Zeitslot, um die Besucherströme zu lenken – außerdem kann man dann, wenn man möchte, beim Buchen auch gleich eine Spende da lassen. Ich mochte). Dann mit der U-Bahn nach Kensington, wo wir um Viertel nach zwölf ankamen. Etwas später als wir wollten, aber egal – wir waren trotzdem lang genug dort.
In Kensington wieder unglaublich viele Leute unterwegs, daran erinnerte ich mich noch vom letzten Mal. Vor dem Victoria & Albert-Museum sah es dieses Mal einigermaßen zahm aus, dafür erstreckte sich die Schlange vor dem National History-Museum die halbe Straße entlang. Was uns egal war, wir wollten ja ins Science Museum, und da war es bestimmt ganz leer. Dachten wir.
Nun ja. Eine Erkenntnis des Tages war, dass die englischen Schulkinder offensichtlich in der Woche vor Ostern keine Ferien hatten wie bei uns – die waren nämlich alle auf Klassenausflug im Museum, vom kleinsten Grundschulkind (die Primary School-Klassen alle mit bunten Warnwesten und Schulaufdruck) bis hin zu schlaksigen Teenagern, alle in diversen Schuluniformen und alle laut und in Gruppen und überhaupt. Das Großartige am Science Museum ist ja aber, dass es echt riesig ist und man sowieso nicht alles ansehen kann, also schaut man einfach, wo die Kinder hingehen, und lässt das dann aus.
Der Liebste und ich trennten uns anfangs, er schaute sich die Ausstellung zum Thema Mathematik und Computer an (fand er okay, aber nicht überwältigend) und ich mir die Ausstellung „Science in London since the 1500s“. Ganz interessant. Danach kleine Mittagspause in einem stillgelegten Café-Bereich, was bedeutete, dass man die Tische dort als Vesperplatz nutzen konnte (wir hatten uns das Mittagessen in Form von Brötchen und einem Apfel mitgenommen).
Nach dem Mittagessen gingen wir gemeinsam durch die Ausstellung zum Thema Flug und Aviatik, und dann schaute ich mir sehr ausführlich die Ausstellung zur Geschichte der Medizin an (der Liebste ging anfangs mit, suchte sich dann aber irgendwann eine Bank und gönnte seinem Gehirn eine Pause). Die Medizin-Ausstellung war richtig toll, extrem detailliert und reichhaltig – das allein wäre eigentlich schon ein „vollständiges“ Museum gewesen. Danach brauchte ich dann auch nichts mehr, ich hatte genug Eindrücke gehabt. Wir statteten noch dem Shop einen Besuch ab (wo ich mir ein T-Shirt mit einem Bild des Space Shuttle und dem Aufdruck „Actually it IS Rocket Science“ kaufte, bissle nerdig, aber egal), und um Viertel nach drei waren wir zufrieden und wollten gehen.
Erst einmal aber Kaffee und so, deshalb suchten wir uns eine französische Bäckerei mit okay-em Kaffee und riesigen gefüllten Croissants (Nüsse, Schoko, alles sowas, leider nicht vegan, aber nötig). Dann heim und längere Pause mit Mittagsschlaf und Tee, wir waren etwas ruhebedürftig.
Abends wollten wir zum Essen nicht mehr fahren müssen und suchten uns deshalb eine Pizzeria im Viertel (das ja sowieso zentral ist) mit guter Kuh-Bewertung, Pizza Sophia, wo es für alle Pizzen veganen Käse gab. Das war eine gute Wahl, die Pizza war großartig und wir danach sehr satt. Noch ein kleiner Verdauungsspaziergang, ein Stopp im Friends at Hand für einen Drink (wieder ein Gin & Tonic für mich), und damit waren wir dann sehr zufrieden mit dem Tag.