In der Nacht von Wasserfluten geträumt, genau gesagt von einer Wandertour, bei der ich (mit irgendwelchen Menschen unterwegs) in einem Wald von einem Gewittersturm überrascht wurde und wir in eine Holzhütte flüchten mussten, während um uns der Regen prasselte, der Wind heulte, die Bäume umstürzten und unter dem Hüttenboden hinweg das Wasser floss. Wenig überraschend, dass ich morgens aufwachte und vor dem Fenster ein heftiges Gewitter abging – es war wohl schon einige Zeit am Regnen. Dementsprechend trübe Regenstimmung, die Kater rasten trotzdem wieder raus, fanden es dann aber blöd und zogen sich in den Schuppen und aufs Schattendeck zurück. Und wir saßen mit eingeschaltetem Licht am Esstisch. Und Tee und Müsli.
Trübe Stimmung egal, ich hatte mir Yoga vorgenommen, und Yoga wurde es, der Liebste ging auf acht ins Büro und ich auf die Matte. Auf einen recht staubigen Boden allerdings, denn Harold war zwar im Schlafzimmer gefahren, aber irgendwie hatte er nicht richtig gesaugt. Merkwürdig. Nach einer Stunde durchbewegen (viel Bauchmuskelzeugs dieses Mal, anstrengend) und einem Shavasana, bei dem ich fast wieder eingeschlafen wäre, räumte ich die Yogasachen weg und nahm mir Harold vor: Extrem voll war das Staubfach nicht, aber der Filter sah recht eingestaubt aus. Ich reinigte ihn ein bisschen von Hand und ließ ihn dann noch einmal fahren, während ich duschen ging. Das funktionierte, das Zimmer war wieder sauber. Mittelfristig werden wir den Filter aber wohl mal austauschen müssen.
Ab zehn am Schreibtisch, den Vormittag über Orgakrams und ein bisschen Unterrichtsvorbereitung, Mails abzuarbeiten. Ein paar wichtige Sachen mussten erledigt werden und ich wartete noch auf Antworten. Etwas blöd, da mir so allmählich auffiel, dass in der kommenden Woche ja eine Woche Urlaub geplant war. Naja: „geplant.“ Der Urlaub war noch gar nicht im Kopf bei mir angekommen, dementsprechend viel stand noch an, was ich nicht der Vertretung überlassen konnte. Nun ja.
Mittagspause mit restlichem Thai Curry (fast restlichem – es war noch riesig viel übrig, deshalb war ich vernünftig und ließ eine Portion übrig), und um halb zwei ging ich aus dem Haus ins Büro. Leichter Regen, ich brauchte Strickjacke und Schirm, aber alles im Rahmen.
Den Nachmittag über hatte ich Termine am Fließband – ein bisschen doof, denn ich hätte schon noch einiges zu erledigen gehabt. Ging aber nicht. Stattdessen Meeting, dann Unterricht vor Ort, dann zweiter Unterricht vor Ort. Dazwischen der Versuch, Kleinigkeiten zu erledigen und Mails zu beantworten und mit den Kolleg:innen das eine oder andere zu besprechen. Am Ende einigermaßen okay rausgekommen, allerdings ausgesprochen knapp: Es war zehn vor sechs, als ich das Büro verließ und nach Hause ging, oder eher lief, denn um sechs war Anstoß zum zweiten Deutschlandspiel. Überall in der Stadt tönten schon die Fernseher zu den Übertragungen, beim Kino war die Außenleinwand aufgebaut, Leute in Trikots, mit Sixpacks und Chipstüten strömten zu ihren Treffpunkten, und ich: joggte nach Hause.
Rechtzeitig zum Anpfiff daheim. (Die Hymnen hatte ich verpasst – sowieso bis jetzt noch fast keine Hymne gehört bei dieser EM.) Zweites Gruppenspiel der deutschen Mannschaft, gegen Ungarn, und dann auch noch in Stuttgart – nicht dass man das bei uns im Städtchen direkt bemerkt hätte, dass das Spiel 40 km Luftlinie entfernt stattfand. Aber halt schon: Stimmung, Atmosphäre, und überhaupt macht mir die EM bis jetzt Spaß. Nach der letzten WM, die ich ja einfach gar nicht geschaut habe, und der letzten EM, wo ich im Rahmen des ganzen Corona-Kontexts sehr genervt war, habe ich bis jetzt das Gefühl, dass ich gerade Spaß habe am Fußballschauen. (Also: Ich rede vom Männerfußball. Die Frauen-WM hat mir sowieso Spaß gemacht.)
Fußball-Abend, und das passte dann natürlich mit dem deutschen Zweinullsieg, auch wenn (oder gerade: weil) Ungarn stärker auftrat als Schottland im ersten Spiel. Gute Leistung, schöne Tore, alles prima. In der Halbzeitpause bereiteten wir einen Backkartoffelsalat vor (kochten Kartoffeln und schoben sie aufs Blech, Pilze dazu, schnipselten Paprika, rührten ein Dressing an). Dann etwas Blattsalat, zweite Halbzeit, und um acht dann Essen mit einem ganz wunderbaren Salat mit frischen Kräutern und Zeugs.
Beim zweiten Spiel Schottland-Ungarn wurde ich dann etwas müde. In erster Linie schielte ich nur so aufs Spiel und las währenddessen den Live-Ticker auf dem Guardian. Gutes Spiel, aber nichtsdestotrotz ging ich zur Halbzeitpause um zehn ins Bett. EM ist ja schön und gut, aber den Arbeitsalltag gibt es halt auch noch.