Halb auf der Höhe, bis Mittwoch 9.10.2024

…dritte Covid-Infektion überstanden, wobei nun ja, bis zur Symptomfreiheit ist es noch ein weiter Weg. Aber dennoch. Also eine kleine Wasserstandsmeldung der letzten Woche, in der natürlich nicht viel passiert ist außer halt gesund zu werden. (…ein bisschen dann aber doch.)

Nachdem sich das Halsgekratze am Dienstag letzter Woche zu einem richtigen Krankheitsgefühl ausgewachsen hatte, war ich am Mittwoch (also am 2.10.) beim Arzt, da noch in der Vermutung, einen einfachen grippalen Infekt zu haben. Der Test morgens war auch noch negativ. Abends kam dann 38,3 Temperatur dazu, und Donnerstag-Freitag-Samstag hatte ich dann auch einen fett positiven Test und ordentlich Temperatur. Inklusive Schnupfen und Husten und richtigem Krankheitsgefühl (am Freitag bestätigte mir mein Gelenkknecht durchgehend einen Puls von >100, obwohl ich meistens lag). Interessanterweise immerhin nicht mehr mit so schlimmen Glieder- und Nierenschmerzen wie bei den letzten beiden Infektionen.

Ich hielt mich abwechselnd auf Sofa und Bett auf, meistens von einer Katze begleitet, las Comics und schaute auf YouTube meine neueste Comedy-Quiz-Entdeckung: QI, ungefähr tausend Staffeln. Wenn ich halt nicht schlief. Die Verlängerung der Krankmeldung für die kommende Woche (denn es war am Freitag schnell klar, dass ich am Montag nicht wieder arbeiten würde) machte ich telefonisch. Der Liebste, der ja Urlaub hatte (und bis auf ein wenig Schnupfen keine Symptome, Test war auch negativ), bastelte währenddessen an der elektronischen Steuerung für die Brandmeldeanlage des Bastelvereins herum (jedem seine Hobbys). Und kochte und putzte und ging einkaufen und schaute nach den Katern und so. (Medikamentengabe bei Magi ging im Übrigen ganz okay, nach ein paar Tagen sieht er jetzt wieder in Ordnung aus.)

Ab Sonntag ging es mir wieder etwas besser: kein Fieber mehr, „nur noch“ Erkältungssymptome (davon am unangenehmsten der belegte Hals, Husten und die angekratzte Stimme). Ich stand also (sehr langsam) wieder auf und kümmerte mich um ein paar Sachen, sonntags wusch ich in erster Linie zwei Maschinen Wäsche. Highlight am Montag: Ich kriegte nach ein bisschen Gedöns das Feuer im Ofen zum Brennen (der Liebste war ja wieder im Büro und ich allein daheim), und ich hatte zwei neue Comics zu lesen, die ich mir bestellt hatte. Und die Kursvertretung für den Skandinavierkurs lief (ich war am Morgen noch eine Stunde am Rechner gewesen, war durch Mails durchgegangen und hatte alles soweit vertretungsfähig gemacht).

Am Dienstag räumte ich die Bude ziemlich gründlich auf, wischte Staub und so, weil wir Besuch erwarteten: Unsere Vermieterin samt Lebensgefährten hatte einen Termin mit einem Energieberater ausgemacht, wegen kaputter Heizung und so. Zwei Stunden lang ließen wir uns also informieren und diskutierten die diversen Möglichkeiten.
Quintessenz:
– Es ist zumindest als Überbrückung definitiv eine gute Idee, die Heizung noch einmal zu reparieren (es muss vermutlich nur eine Platine am Steuerungsteil ausgetauscht werden), vorausgesetzt der Liebste bekommt das hin (er begann abends gleich mal zu suchen). Bei einer Reparatur greifen keine Fristen oder Vorschriften oder irgendetwas.
– Durch eine Reparatur gewinnen wir Zeit, die wir nutzen können, um die Heizung dann recht zeitnah definitiv zu ersetzen – von allem anderem mal ganz abgesehen (Gas und so) ist sie einfach auch sehr ineffizient, da alt.
– An möglichen Heizungslösungen kommen der Anschluss an die Fernwärme (wäre bei uns in der Straße schon verlegt), eine Luft/Wasser-Wärmepumpe oder ein Hybridmodell (Wärmepumpe + Gas oder + Pellets) in Frage.
– Ob eine Wärmepumpe allein das Haus beheizen kann, müsste genau berechnet werden (der Energieberater meinte aber, das würde gut aussehen). Auf jeden Fall, ganz unabhängig vom Heizsystem, wäre es eine gute Idee, das Haus noch weiter „thermisch zu sanieren“. Also die Außenwände zu dämmen (die Fenster wurden ja erst neu gemacht und das Dach haben wir auch kürzlich gedämmt).

So weit so gut. Der Liebste wird also jetzt mal sehen, was er an der Heizung noch reparieren kann, und die grundlegenden Entscheidungen trifft dann sowieso die Vermieterin.
Mir dröhnte nach dem Gespräch auf jeden Fall ziemlich der Kopf und ich zog mich für den restlichen Tag aufs Sofa zurück – es war so rein von der Konzentration her doch ziemlich viel gewesen (ich unterschätze immer wieder, wie anstrengend Kopfarbeit ist und dass das im kranken Zustand halt nur schlecht geht). Abends noch ein langes Telefonat mit dem aktuell-Berliner-bald-Wuppertaler Lieblingsmenschen S. Das war dann interessanterweise gar nicht anstrengend.

Am Mittwoch dann ein entspannter letzter Erholungstag daheim. Ich verabschiedete den Liebsten, machte mir ein Müsli (der Liebste hat seit ein paar Tagen den Versuch laufen, aufs Frühstück zu verzichten und als erste Mahlzeit ein frühes Mittagessen im Büro zu essen, ich kümmere mich um mein Frühstück also momentan allein, wie zu so Uni-Zeiten) und kruschtelte dann im Haus herum, immer in gemütlichem Tempo.
Zum Geburtstag hatte ich unter anderem ein Buch mit so Tipps zum Putzen mit Hausmitteln bekommen (Soda und so Zeug), das blätterte ich während des Frühstücks durch und setzte dann gleich mal ein paar Sachen in die Tat um: Der Wasserkocher bekam eine Ladung Essig mit heißem Wasser ab, und der Biomülleimer und die Kaffee-Thermoskanne jeweils einen Teelöffel Waschsoda, aufgefüllt mit heißem Wasser. Zwei Stunden später hatte sich von den Belägen erstaunlich viel gelöst – zwar nicht wieder ganz „wie neu“, aber doch erstaunlich viel besser.

Am späten Vormittag ging ich erstmalig aus dem Haus: Ich warf die Krankmeldungen bei der Krankenkasse ein (beim Hausarzt hatte das System für die elektronische Übermittlung gestreikt, deshalb hatte ich es oldschool ausgedruckt bekommen) und ging in einem kleinen Bogen wieder zurück, insgesamt 25 Minuten. Ich merkte da allerdings schon, dass das das Limit war. Ich war halt nicht ohne Grund noch krankgeschrieben.
Wahrscheinlich wären noch zwei weitere Tage Krankschreibung auch kein Fehler gewesen, aber ich setzte mich trotzdem für eine gute Stunde an den Rechner, schaute schnell nach Mails und bereitete dann den Unterricht für den nächsten Tag vor (es startete ein neuer Kurs).

Um zwei rief ich dann noch einmal bei der Hausarztpraxis an. Eine sehr anstrengende Nebenwirkung der Covid-Infektion ist, dass meine Ohren wieder zu sind, vor allem das rechte. Ich höre nicht nur schlecht, sondern es rauscht auch bei Bewegungen, und der Druck auf dem Ohr ist leicht schmerzhaft. Erstaunlicherweise konnte ich gleich am Nachmittag vorbeikommen und saß also um halb vier wieder im Wartezimmer.
Die Ärztin hörte erst einmal meine Lungen ab (alles in Ordnung – das war mir auch wichtig gewesen), schaute mir die Ohren an, verschrieb mir dann ein spezielles (nicht abhängig machendes) Nasenspray und gab mir eine Überweisung zum HNO mit. Was natürlich super werden wird bei der einfachen Verfügbarkeit von HNO-Terminen, harhar.

Auf dem Heimweg holte ich mir gleich das Nasenspray und war dann rechtzeitig daheim, um mich zu einem Webinar einzuloggen, für das ich mich angemeldet hatte: Die Lokalzeitung hatte einen Vortrag organisiert zum Thema „Wie funktioniert der Heizungstausch“. Sehr passend. Eine Stunde lang hörte ich mir also Informationen zu den gesetzlichen Regelungen, Fördermöglichkeiten und vor allem den verschiedenen technischen Möglichkeiten an, machte mir ein paar Notizen, und hatte am Ende das Gefühl, ENDLICH ein paar Fragen im Kopf sortiert zu haben und Dinge zu verstehen. Sehr zufrieden.
(Wen der Vortrag interessiert, er wird – demnächst – öffentlich auf YouTube gestellt, und zwar unter: https://www.youtube.com/@Was-Experten-Raten )

Der Liebste kam kurz nach dem Vortrag nach Hause. Kurzer Austausch über den Tag, dann zog ich mich wieder aufs Sofa zurück und er machte uns einen großen Topf sautiertes gemischtes Gemüse (Zucchini und Edamame und Rote Bete und Kräuter und Zeugs). Einfaches und sehr leckeres Essen. Restlicher Abend: einmal kurz zu den Nachrichten, dann Blaulichtquatsch, und um neun schon ins Bett.

Was mir die ganzen letzten Tage im Kopf herumging, soweit ich mit Fieber-Matschkopf überhaupt denken konnte, war der Jahrestags des grauenhaften Terrorattentats auf Israel vom 7. Oktober. Ich bin nach wie vor (und in den letzten Wochen eigentlich fast noch mehr) wütend darüber, wie absurd sich in der öffentlichen Darstellung die Stimmung gegen Israel als attackiertes Land gewendet hat. Als Folge des Terrorangriffs finden in europäischen Städten Anti-Israel-Demos statt („pro Palästina” mag ich sie nicht nennen) und steigen die antisemitischen Straftaten. Das finde ich unfassbar. Natürlich wäre definitiv die Welt insgesamt und Israel im Besonderen besser dran, wenn Benjamin Netanjahu zurücktreten würde und es eine gemäßigtere Regierung geben würde (die vielleicht auch tatsächlich Verhandlungen durchführen könnte, wobei – Verhandlungen mit Terroristen sind halt immer eine schwierige Sache). Natürlich ist es eine problematische Strategie, im Gazastreifen ganze Städte plattzumachen und die zivilen Opfer zumindest billigend in Kauf zu nehmen. Aber von Anfang an hatte die ganze Diskussion eine bizarre, für mich völlig ungerechtfertigte antiisraelische Schieflage. Deshalb war ich schon traurig, dass ich in den letzten Tagen leider nicht an irgendwelchen Solidaritäts-Demos teilnehmen konnte (was im Übrigen auch wieder schwierig ist, weil man genau schauen muss, wer da demonstriert, ob das irgendwelche durchgeknallten christlichen Fundamentalisten sind oder wer). Es ist echt ein Thema, in dem mich dieses „bad people on both sides“-Framing besonders ärgert.
Abschließend zu dem Thema, und damit der Gedenktag nicht völlig un-bedacht bleibt, hier ein Link zu einem Artikel in der taz zum 7. Oktober:  https://taz.de/Ein-Jahr-nach-dem-7-Oktober/!6038224/