Recht kurze Nacht, in der ich zwar gut schlief, aber nur bis um kurz nach fünf, als dann der Liebste aufstand, unten herumnieste und räumte und Tee kochte und überhaupt. Und dann natürlich Magi zu mir kam, um zu schauen, ob ich jetzt vielleicht auch schon wach war und ihn füttern kommen wollte oder so. (Dass er zu der Person gegangen wäre, die tatsächlich schon auf war und in Sichtweite der leeren Futterschüsseln Zeitung las, schien für ihn nicht in Frage zu kommen.)
Der Liebste also krank mit ordentlichem Schnupfen und wir jetzt gespannt, ob er es sich als neues Virus aus dem Büro mitgebracht hatte (eine Person in der Arbeit war mit Schnupfennase ins Meeting gekommen) oder ob es nun doch eine Covid-Infektion wurde, nachdem er während meiner ganzen Erkrankung einigermaßen fit und testnegativ gewesen war. Wäre ja schon etwas ironisch (Test war negativ). Er blieb auf jeden Fall daheim, ich auch, und damit frühstückten wir mal wieder gemeinsam ein Porridge. Immerhin ein kleiner Vorteil. Ums Feuer musste ich mich morgens auch nicht kümmern (beim Liebsten ging es natürlich beim ersten Versuch an – was eher dafür spricht, dass ich die nächsten Wochen das Anzünden übernehmen sollte, einfach so zur Übung).
Ich hatte ja noch Sportverbot, große Aktivitäten gab es sonst auch nicht, und so wurde das ein recht unspektakulärer Freitag, an dem ich – mit Unterbrechungen – am Ende von neun bis neunzehn Uhr am Schreibtisch war. Zwei Beratungstermine, einer vormittags, einer nachmittags, davon abgesehen arbeitete ich eine Menge Sachen administrativ ab: endlich einmal die Rechnungen für die vielen Unterrichtstermine im Sommer schreiben, Zeitabrechnung machen, Zeitplanung und Kapazitätsplanung für die kommenden zwei Monate, Personen einplanen und anschreiben und so weiter. (Der November bis jetzt viel zu voll, das mit dem Überstundenabbau und Resturlaub und so weiter wird so nichts.) Noch ein Spontanmeeting mit dem Chef, weil sich der Katastrophenlieferant tatsächlich gemeldet hatte, mit einer etwas halbgaren Antwort, und wir überlegen mussten, wie wir nun weiter vorgehen. Dauerbaustelle halt.
Mittagspause mit dem Liebsten (der den Vormittag stark verschnupft in einem Meetingmarathon verbracht hatte und ziemlich angenervt war von allem) und dem restlichen Orzo-Auflauf. Der Nachmittag wurde dann ein bisschen ruhiger: Die organisatorischen Sachen waren größtenteils abgearbeitet, die Kolleg:innen verabschiedeten sich ins Wochenende, und ich konnte mich der Unterrichtsplanung und den Korrekturen widmen. Bis ich mit allem so fertig war, dass ich wirklich Wochenende hatte, war es wie gesagt sieben – aber dafür war ich dann auch auf einem sehr guten Stand und musste keine Samstagsarbeit einschieben. Zwar ein sehr voller Montag, aber oh well. Dass ich ein richtiges Wochenende hatte, war mir sehr recht, denn ich merkte dann irgendwann auch, dass ich noch nicht wieder ganz gesund war, unter anderem wurde ich heiser, obwohl ich ja nicht so viel gesprochen hatte.
Ich machte auf jeden Fall Feierabend und schaute nach dem Liebsten, der sich bereits vom Arbeitszimmer aufs Sofa zurückgezogen hatte und dort leise (mehr oder weniger) vor sich hin litt. Eigentlich hatten wir ja auswärts geplant, wenn auch nicht gerade im Restaurant, sondern ich hatte eher gedacht, dass wir etwas holen würden oder so. Aber ich war ziemlich platt, der Liebste sowieso, alles doof, und deshalb hatte ich schon mittags zur Geheimwaffe gegriffen und zwei eingefrorene vegane Pseudo-Hähnchen-Dingsis aus dem Gefrierfach genommen. Die kamen in die Pfanne, dazu schmorten wir eine Zwiebel, würfelten drei frische Tomaten drüber (der Biohof hatte noch lokale Tomaten, aber jetzt vermutlich bald nicht mehr – der letzten Lieferung sah man die niedrigen einstelligen Temperaturen bereits an), dazu ein paar Penne und fertig. Das war zwar nicht das gesündeste Abendessen der Welt, aber schon okay. (Just for the record: Green Mountain Hähnchendingsis, sehr lecker.)
Restlicher Abend: Keine Nachrichten (zu viel Krieg an allen Enden), stattdessen Blaulichtquatsch und Comedyquiz und dann mit Buch früh ins Bett. Ich hatte ja ziemlich exakt zu Beginn meines letzten Corona-Ausflugs, am Dienstag genauer gesagt, den letzten Harry Potter-Band ausgelesen und konnte danach dann wegen Covid-Matschkopf erst einmal eine gute Woche gar nichts machen außer Comics lesen und fiepsen. Jetzt seit zwei Tagen endlich wieder Lesezeit, der sechste Slough House-Band. Im Buch wird es gerade Winter, und mittlerweile passen auch die Temperaturen so einigermaßen zum Buch.