Ein klein wenig ärgerlich, dass wir am Abend davor die letzte Portion Katzenfutter vergessen hatten. Fand zumindest Magi, der um vier Uhr nachts im Schlafzimmer auftauchte, auf mir herumzuturnen begann und sehr deutlich machte, dass er sich nicht für zwei Stunden hinlegen und warten würde. Ich ging also mit ihm herunter, um ihm das Futter zu zeigen (das vergisst er ja gern mal) und stellte fest, dass alle Schüsseln komplett leergefressen waren. Hm. Eigentlich wollen wir ja in der Nacht nicht füttern, aber eigentlich will ich auch gern nachts schlafen, und er hatte halt tatsächlich eine Portion zu wenig bekommen. Ich verteilte also, völlig außer der Reihe, Futter auf beide Näpfe (auch der Nasenkater war höchst interessiert), ging dann wieder hoch und machte, ebenfalls ungewöhnlich, die Tür zum Schlafzimmer für die restliche Nacht zu.
…konnte dann halt trotzdem nicht mehr einschlafen. Und Magi gab zwar Ruhe, aber als ich um halb sieben die Schlafzimmertür aufmachte, kam er aus meinem Arbeitszimmer (da hatte ich die Tür als „Ersatz“ aufgemacht) und miaute schon leicht empört. Das Futter war aber wenigstens gefressen worden.
Der Tag war dann ganz okay, auch wenn es die zweite Nacht in Folge mit deutlich zu wenig Schlaf war. Ich fühlte mich aber wieder einigermaßen in Ordnung und hatte einen einigermaßen entspannten Arbeitstag vor mir. Der Liebste machte uns ein Müsli zum Frühstück und ging dann um acht ins Büro, und ich räumte noch ein bisschen herum und war um neun am Schreibtisch.
Den Vormittag startete ich mit einem größeren Brocken, den ich auf den Freitag verschoben hatte und bei dem es jetzt höchste Zeit wurde, dass ich ihn anging. Etwas E-Mail-Hin und Her (ein kleiner Ärgerpunkt, weil eine Person kurz vor knapp einen Rückzieher machte beziehungsweise sich nicht festlegen wollte und ich es einfach schon vorher gewusst hatte, dass es mit ihr schwierig werden würde), dann war ich aber einen Schritt weiter und hatte eine Sache abgehakt. Noch ein bisschen administratives Alltagsgeschäft, ein spontanes Meeting mit dem Chef (das war für mich eher anstrengend, weil es da um buchhalterische Sachen ging, in denen ich nicht wirklich zu Hause bin und die mich viel Konzentration kosteten – zumal ich mit dem Kopf eigentlich gerade bei einem anderen Problem war).
Um zwölf kam der Liebste heim (er hatte einen Termin in der Nähe gehabt und dann nicht wieder hochgefahren), was für mich das Signal war, mit meiner Arbeit in den Endspurt zu gehen. Tatsächlich schaffte ich es bis eins, meinen kompletten Unterricht für Montag vorzubereiten (naja: Minus der Korrekturen, aber das ist okay). Das war sehr cool, denn damit konnte ich Feierabend machen (der Plan ist immer noch, Stunden abzubauen).
Erst einmal Mittagspause mit dem Liebsten und den restlichen Nudeln (nicht mehr sooo lecker am nächsten Tag, ich fremdelte auch ein bisschen mit dem Brokkoli, aber nun ja). Ein bisschen Zeitungsrätsel, eine Tasse Kaffee und etwas Marzipan, dann arbeitete der Liebste noch ein paar Stunden weiter und ich zog mich mit Tee, Katze und Podcast aufs Sofa zurück. Dort blieb ich für die nächsten Stunden, bis zu unserem Abendtermin: Ich war zur GWÖ-Bilanzurkunden-Übergabe als Firmenvertretung eingeladen. (Eigentlich Chefsache, der hatte aber nicht gekonnt, und da ich bei uns im Haus sowieso QM und alles mache, übernahm ich das.)
Um vier wühlte ich mich etwas durch meinen Kleiderschrank und fand schließlich ein paar Sachen, die man so einigermaßen businessmäßig anziehen konnte. Komplett schwarz: schwarze Stiefel, enge schwarze Jeans, schwarzes Crêpe-Oberteil, dazu das schwarze Samtjackett, das ich vor ein paar Jahren zur Hochzeit einer Freundin gekauft hatte. Die silberne geflochtene Kette dazu, damit passte es ganz gut zusammen (und passte vor allem mir, ohne dass es schlecht saß oder irgendwo einschnitt). Ein bisschen Make-up (ich schminke mich so selten, dass ich erst einmal schauen musste, ob die Foundation noch funktionierte – ja, tut sie, aber grenzwertig), und um kurz nach halb fünf war ich fertig und wir konnten los. (Der Liebste übrigens in seinem wunderschönen blaugrauen Tweed-Sakko, mit schwarzer Jeans und Waldviertler Schuhen, sah alles sehr nach öko-schick aus, was zum Anlass ganz ausgesprochen gut passte.)
Einmal über die Bundesstraße eine gute Stunde in den Schwarzwald nach Rottweil: Die Veranstaltung war im Aufzug-Testturm von Thyssen Krupp (genauer gesagt mittlerweile nicht mehr Thyssen Krupp, sondern irgendeine Aufzug-Test-Tochter, keine Ahnung, ich hörte nach drei Minuten nicht mehr so genau zu und bin jetzt zu faul zu googeln), wo oben eine Aussichtsplattform und ein Veranstaltungsraum untergebracht sind. Normalerweise muss man sich dort anmelden und Eintritt bezahlen (und kommt dann auch nur kurz auf die Plattform, nicht so einfach in die Räumlichkeiten), sodass ein großer Anziehungspunkt der Veranstaltung die location war. Zwar ein bisschen lustig, dass der GWÖ-Verband Baden-Württemberg (keine Ahnung, ob die exakt so heißen) so ein Industrie-Denkmal aus Stahl und Beton ausgewählt hatte, aber spektakulär war es schon. Wir waren auf 230 Metern Höhe, der Raum rundum verglast, und der Ausblick war dementsprechend großartig. Dass es tagsüber neblig gewesen war, es aber am Nachmittag aufklarte und wir einen spektakulären Sonnenuntergang bekamen, kam noch dazu.
Die Veranstaltung bestand in erster Linie aus einem kurzen Grußwort, ein bisschen musikalischer Untermalung und dann einer Stunde lang Urkundenübergaben an die diversen Unternehmen aus der Region, die sich in der letzten Zeit alle hatten GWÖ-zertifizieren lassen. Ich ging also irgendwann auf die Bühne, nahm die Urkunde entgegen, schüttelte ein paar Hände, sagte dann (mehr oder weniger spontan – so richtig war das nicht abgesprochen gewesen, lol) zwei Sätze ins Mikrofon, wie unser Unternehmen und der Gedanke der Gemeinwohlökonomie zusammenpassen, und dann noch eine kleine Fotorunde. Mit offiziellem Fotografen, aber der Liebste (der als mein „plus one“ dabei war) machte auch ein paar Handyfotos. Das Outfit passte ganz gut, wie ich später auf den Bildern sehen konnte.
Nach dem offiziellen Teil dann das Abendessen in Form von Buffet und Häppchen an Stehtischen. Das war dadurch nicht so wahnsinnig gemütlich, andererseits musste man nicht an seinem Platz kleben, sondern konnte sich relativ entspannt bewegen. Das Essen war komplett vegetarisch und hatte einen hohen veganen Anteil, wir wurden also satt. Sehr gut war es auch (mal abgesehen von den Gemüsebratlingen, die so ein bisschen nach Gemüsepamp aus den 80er Jahren schmeckten). Dazu ein bisschen Small Talk, womit ich mich allerdings sehr zurückhielt: Erstens bin ich sowieso überhaupt nicht der Netzwerke-schaffen-Kontakte-knüpfen-fremde-Leute-anlabern-Typ (dazu hätte der Chef selbst gehen müssen, harhar), zweitens war es im Raum ziemlich laut und bei mir meldete sich schon nach ein paar Minuten protestierend die Stimme. Ich hielt mich also ziemlich zurück. Noch ein paar Fotos vom Ausblick (auch nachts mit den Lichtern unten sehr sehenswert) und ein paar Selfies, und um zwanzig nach acht verabschiedeten wir uns. (Etwas lustig: Da es bei unserer Ankunft etwas unkoordiniert gewesen war und sehr voll, hatten wir den Tisch mit den Namensschildern nicht gesehen. Wir fanden unsere Schilder dann beim Gehen.)
Wieder mit dem Aufzug (irgendeine superinnovative neue Magnettechnologie ohne Seil, alles sehr Star Trek) 27 Stockwerke nach unten, Parkticket über das Nummernschild zahlen (auch das neu für mich) und dann mit dem Auto eine gute Stunde nach Hause. Zu dem Zeitpunkt wurde ich ordentlich müde und ich war froh, dass der Liebste fuhr (ich hatte sowieso auch Sekt getrunken). Daheim dann noch etwas Rotwein für den Liebsten und einen Whiskey für mich. Ich war ganz zufrieden mit dem Abend (war etwas nervös gewesen vorher) und vor allem auch froh, dass jetzt ein entspanntes Wochenende wartete, ganz ohne Termine und so.