Um kurz vor fünf aufgewacht und dieses Mal den Gedanken von der letzten Nacht wahr gemacht: Ich machte klammheimlich die Schlafzimmertür zu. Das wurde von den Katzen erstaunlich gut akzeptiert (der Nasenkater wartete um kurz nach sechs vor der Tür, als das Weckerlicht anging und ich aufstand, er meckerte aber nicht, und Magi kam von unten), schlafen konnte ich allerdings trotzdem nicht mehr. Aber wenigstens noch eine Stunde Ruhe, ohne genervt zu werden.
Wenig Zeit am Morgen. Katzenmaintenance, Küchenaufräumrunde, ich startete die Spülmaschine und kochte Tee. Der Liebste stand eine halbe Stunde später auf, mit sehr angemackter Stimme und recht müde, aber ansonsten ging es ihm eigentlich erstaunlich gut. Kein Vergleich zu den Covid-Infektionen, die ich bisher mitgemacht habe (und natürlich kein Vergleich zu unser beider Infektion 2020).
Um acht ging ich aus dem Haus, mit Frühstück (frisch gebackenes Brot mit Erdnussbutter, bisschen kompakt geworden dieses Mal) und Mittagessen im Gepäck und einem Berg voller Arbeit vor mir. Wieder ein Prüfungstag, den die Kollegin hauptverantwortlich abdeckte, ich baute morgens mit auf und war ansonsten im Hintergrund da. Für den Vormittag hatte ich mir ein paar Orgasachen und vor allem Korrekturen vorgenommen, die eigentlich für den Nachmittag recht dringlich waren. Daraus wurde allerdings nichts: Zunächst ein eher kurzes Meeting mit einer Kollegin, etwas Zukunftsplanung (noch so ein bisschen halbgar, aber we’ll see), dann Anarbeiten gegen die E-Mail-Flut und schließlich ein etwas längeres (und sehr anstrengendes, weil es viel Konzentration erforderte) Meeting mit dem Chef. Ein paar neue Ärgerpunkte wegen des Katastrophenlieferanten abgesprochen, was eine Folgeaktion nach sich zog, dann endlich ein paar dringende Orgasachen zu machen, und plötzlich war es kurz vor eins und ein eher anstrengender Morgen vorbei.
Kurze Mittagspause mit restlichen Nudeln, eine Tasse Kaffee und ab halb zwei war ich bis fünf im Unterricht. Dieser Kurs war dann so ein quasi entspannender Kontrapunkt zum Vormittag. Ich hatte zwar die Korrekturen nicht fertigbekommen (vertröstete die Leute auf später), aber davon abgesehen war ich ausgesprochen zufrieden: Die Leute machten prima mit, das Programm passte, die Technik lief und nervte nicht, alles insgesamt ausgesprochen rund.
Nach dem Kurs kurzes Absprechen mit der Kollegin, wie die restliche Prüfung gelaufen war (alles okay), dann kurz zur Post. Ich musste Dokumente von der Arbeit wegbringen und außerdem die Sendung abholen, die am Freitag (unverschämterweise) nicht zugestellt worden war. Wie sich herausstellte, war es kein Paket, sondern ein Brief, auf den der Liebste schon wartete (er hatte sich ein Rezept von der Hautarztpraxis schicken lassen). Die MFA, die beim Telefongespräch schon schwer im Stress gewesen war, hatte vermutlich etwas rumgehektikt und den Brief komplett ohne Absender und ohne Briefmarke eingeworfen, lol. Ich musste also nachzahlen, was nicht schlimm war. Damit war dann auch geklärt, warum die Abstellgenehmigung des Liebsten hier nicht gegriffen hatte und außerdem, wo das Rezept abgeblieben war.
Wieder ins Büro und noch ein paar Takte Arbeit – was schon wieder Überstunden hieß, aber sich echt nicht vermeiden ließ, es gab SO viel zu machen. (Der November wird toll.) In jedem Herbst das gleiche Gedöns, dass plötzlich die Mailbox vollläuft und alle Leute mit Fragen und Ideen und Konzepten und… Zeugs ums Eck kommen und man auf einen Schlag furchtbar viel zu tun hat. Etwas nervig. Die Kollegin verabschiedete sich um sechs, und ich wäre eigentlich auch schon auf dem Heimweg gewesen, aber dann fiel mir noch ein wirklich notwendiger Punkt ein (die anderen, nur „dringenden“ Punkte hatte ich schon auf den nächsten Tag verschoben), und am Ende war es dann kurz nach halb sieben, als ich gehen konnte. Bis auf eine unterrichtende Kollegin die letzte im Gebäude.
Am Morgen hatte ich vergessen, Cannellinibohnen für die geplante Minestrone einzuweichen, und der Liebste hatte für die Tomatensauce am Montag sowieso die letzten Karotten verkocht, die eigentlich dringend in die Minestrone gehört hätten. Wir hatten also mittags kurz telefoniert und das Abendessen umdisponiert, und als ich nach Hause kam, stand auf dem Herd bereits ein fast fertiges improvisiertes Curry mit angebratenem Naturtofu, grüner Currypaste und Kokosmilch, und als Premiere dem Cavolo Nero. Der ging im Curry zwar so ein bisschen unter, aber ich denke schon, dass er ein bisschen einen anderen Geschmack (vor allem auch eine andere Textur) hat als der normale Grünkohl. Preislich unterscheiden sich beide kaum, es ist also eine schöne Alternative.
Vor dem Essen erst einmal ein Blick auf die neuen Telefone. Am Sonntag hatten wir nämlich mit unserem alten Festnetztelefon gekämpft und ein Telefongespräch verfrüht abbrechen müssen (wie schon mehrmals in letzter Zeit): Akku im Eimer, die typische Sollbruchschnelle. Der Liebste hatte daraufhin kurzentschlossen zwei neue Festnetztelefone bestellt und sie (schnell geliefert) gleich aufgestellt. Wir sind damit, zumindest im Privatbereich, vermutlich so langsam die letzten Dinosaurier, die überhaupt noch einen Festnetzanschluss und ein dementsprechendes Telefon daheim haben. Kurz hatten wir auch überlegt, es einfach abzuschaffen. Aber irgendwie finde ich es trotz allem nicht unpraktisch (auch wenn wir nur noch sehr selten angerufen werden). Mal ganz abgesehen davon, dass die Anrufqualität leider in 90% der Fälle beim Handy deutlich schlechter ist als beim Festnetz. Auch wenn das viele Leute immer nicht glauben wollen, ist trotzdem so.
Gemeinsames Essen, sehr gut, als Nachtisch das letzte Stück Apfelkuchen. Dazu einmal die Nachrichten (weil der Liebste insistierte, ich hatte mich tagsüber durch den Guardian schon auf dem Laufenden gehalten) und dann jede Menge Blaulichtquatsch (ich habe jetzt ja wieder Nachschub gefunden, und die Notfälle scheinen in Deutschland auch nicht auszugehen).
Und keine Ahnung warum, aber als ich so von zwei Katern flankiert auf dem Sofa lag und der Gelenkknecht mich plötzlich anmeckerte („Move!“), beschloss ich, einfach mal zu reagieren und ein bisschen was für mein Herz-Kreislauf-System zu machen. (Wahrscheinlich weil bei dem Blaulichtzeug ständig dicke Menschen und Herzinfarkte und so gezeigt wurden.) Bei uns im Wohnzimmer steht ja ein Heimtrainer, also drehte ich den Bildschirm so, dass ich gut schauen konnte, und strampelte ein bisschen nebenher. Das wurde zwar nur eine Runde von einer Viertelstunde, danach war ich doch ziemlich angestrengt, aber egal. Niedrigschwellig genug und auf jeden Fall ausbaubar. Und irgendwie auch ein ganz guter Stress-abbauender Abschluss für den Tag.