Zwei allerletzte vollgepackte Tage in diesem Jahr, deshalb zwei Tage im Schnelldurchlauf – es waren auch beide in erster Linie mit Arbeit angefüllt. Beides Prüfungstage, für die die Kollegin hauptverantwortlich war, aber ich übernahm einen Teil der Aufsicht, deshalb doch einiges an Stunden.
Am Dienstag erst einmal früher Start, nach Aufstehen um sechs eine schnelle Tasse Tee, Sachen zusammenpacken, um kurz nach halb acht ging ich schon aus dem Haus. Der Liebste hatte an dem Tag Home Office geplant, ging aber quasi mit mir: Endlich, nach drei Wochen, brachte er das Auto weg. (Am Montagabend hatte er tatsächlich, nach der Pleite am Sonntag, noch eine funktionierende Ladestation gefunden und noch einmal aufgeladen.) Es klingt völlig bescheuert, dass wir von einem gratis vor unserer Haustür stehenden und zu benutzenden Luxusauto so genervt waren, aber wir brauchen halt wirklich keins und haben beide überhaupt keine Lust, Zeit mit Auto-Maintenance verschwenden zu müssen. (Parkplatz-Gedöns! Ladestationen-Suche!) Auf jeden Fall fuhr er mit dem Auto zum Daimler-Hauptquartier und mit Bus, S-Bahn und Ammertalbahn wieder zurück, Klappte alles prima. (Kleiner Fun Fact: Wenn man ein neues Auto bei Daimler abholt, wird man am Luxus-Empfang gepampert, kriegt einen roten Teppich ausgerollt und Frühstück umsonst und was auch immer. Die Abgabe ist an so einer Art popeligen Bushaltestellen-Schalter.)
Ich war auf jeden Fall bei der Arbeit, bewaffnet mit zwei Brötchen vom Viertel-Lieblingsbäcker. Den Vormittag über einen großen Batzen Dokumente zur Bearbeitung (viele Prüfungen im November bedeutet viel Nachbearbeitung im Dezember), dazu viel Kommunikation und ein klein wenig Prüfungsvorbereitung. Und eine etwas traurige Nachricht am späten Vormittag: Wir hatten uns als Kolleg:innen mit unseren Bürohaus-Nachbarn am Donnerstagabend zu einem Advents-Glühwein im Hof treffen wollen, das wurde nun wegen angekündigten schlechten Wetters abgesagt. Sehr schade, es hätte mir als Urlaubs-Einläute-Event prima gepasst.
Schnelle Mittagspause mit Kartoffelsalat, dann den Nachmittag über in der Prüfungsaufsicht – große Gruppe, also recht lang. Außerdem eine Menge Mails zu bearbeiten (inklusive einem sehr dämlichen Fehler, wie mir leider eine halbe Stunde zu spät auffiel, da ich eine Mail versehentlich nicht weiterleitete, sondern auf „antworten“ geklickt haben musste, und das, nachdem ich noch einen Kommentar eingefügt hatte, der eher intern hätte sein sollen. Nun ja. Es ging an eine noreply-Adresse, also gehe ich mal davon aus, dass das nicht gelesen wird. Harhar.
Nach der Aufsicht ein knapp einstündiges Teams-Meeting mit meiner Kollegin, die mit mir gemeinsam die Seminarnoten für den Skandinavierkurs machte – nicht inhaltlich (das hatte ich schon erledigt), sondern technisch, weil sie das System besser kannte als ich. Inklusive Telefonanruf bei der Dezernatsleiterin der Uni, denn so gut kannten wir beide das System dann offensichtlich doch nicht. Und ein kurzer Austausch wegen Donnerstag: Wenn das offizielle Büronachbar-Event jetzt ausfiel, könnten wir nicht stattdessen ein inoffizielles Weihnachtsbier-Treffen in einer Bar ums Eck anleiern? Sie versprach, das mal in die Hand zu nehmen.
Um zehn nach sechs daheim, wo ich den Liebsten mit seinem neuesten Spielzeug vorfand: Der Über-Nerd hatte irgendwo einen gebrauchten Fensterscheiben-Putzroboter erstanden. Meiner Ansicht nach reichlich unnötig (vor allem für den Preis, trotz gebraucht immer noch substanziell), aber wie er nicht zu Unrecht anmerkte, gibt es in diesem Haushalt exakt eine Person, die Fensterputzen für eine zu erledigende Tätigkeit hält, und das bin nicht ich. Wenn er so gesehen Spaß daran hat, so be it. Wir nannten ihn Hilde. (Sehr bizarr: Statt mit Display kamen die Anweisungen mit Voice Command, und zwar in Englisch mit chinesischem Akzent. So gesehen sollten wir vielleicht eher Hao statt Hilde sagen.
Abendessen war ein kleines selbst improvisiertes Stir Fry, und zwar das erste Mal mit den Ready-to-Wok-Udon, die wir im Supermarkt nebenan gefunden hatten (gute internationale Abteilung dort). Das macht tatsächlich einen großen Unterschied im Vergleich zu trockenen Mie oder trockenen Udon, wie wir sie bisher hatten. Tofu, Karotten, Bambus, Lauch, eine selbst zusammengerührte Sauce mit Hoisin und Zeugs, und am Ende war das ein ausgesprochen gutes Essen. Zwar nicht so ganz wie beim Asian Fusion Restaurant, aber trotzdem sehr gelungen.
Blaulichtquatsch, dazu eine Tasse Kaffee, die vom Liebsten noch übrig war, und ein wenig Vanillequark. Und früh ins Bett, langer Tag und so.
Mittwoch sehr ähnlicher Ablauf, nur etwas nach hinten verschoben, weil ich später aus dem Haus kam. Um zehn vor halb neun inklusive Brötchen zum Frühstück vor Ort. Dort ein wenig Unterstützung der Kollegin, und dann den gesamten restlichen Vormittag Bearbeitung von Dokumenten, ein Riesenstapel. Immer wieder zwischendrin Gedankenketten: Ich bin eigentlich zu teuer, um meine Arbeitszeit vor dem Scanner/Kopierer zu verbringen. – Wäre es aber andererseits gerechtfertigt, diese Dummi-Arbeiten an Kolleg:innen zu delegieren (Azubis? Praktikant:innen?), bloß weil sie leicht stupide und wenig herausfordernd sind?
Mittags restliches Stir Fry, dann wieder Prüfungsaufsicht, dieses Mal etwas kürzer. Und die Nachricht, dass wir uns nun tatsächlich am Donnerstagabend offiziell-inoffiziell in der Bar nebenan treffen würden (draußen treffen war tatsächlich keine gute Idee, es waren Sturmböen und Regen vorhergesagt). Nebenher letzte Mailmarathons: Das Postfach leerte sich, das war so kurz vor dem Urlaub wirklich sehr schön.
Am Abend noch ein letzter Einzelunterricht, nicht nur in diesem Jahr, sondern generell: Der Teilnehmer hatte seinen letzten Termin bei mir, und es war ein besonders netter Unterricht gewesen, der mir fehlen würde. Ich hatte mir als kleines Weihnachtsgeschenk einen unserer schön gestalteten Firmenkalender genommen und ein paar Zeilen dazu geschrieben – und ich war sehr froh drüber: Denn er hatte prompt auch ein Geschenk für mich, eine Flasche Olivenöl vom Gardasee, dazu eine sehr nette Karte. Ich war sehr gerührt (und wäre extrem peinlich berührt gewesen, wenn ich nichts gehabt hätte).
Noch schöner: Auch eine andere Einzelunterrichts-Teilnehmerin, von der ich seit Mai nichts mehr gehört hatte (und wo ich mir beinah etwas Sorgen gemacht hatte, weil sie seit längerem immer knapp am Burnout vorbeischrammt), war vorbeigekommen und hatte mir ein Weihnachtsgeschenk mitgebracht, einen selbstgebastelten Weihnachtsbaum aus Kastanien und Tannenzapfen und Zeugs, wunderschön. Da wurde mir fast etwas weihnachtlich ums Gemüt.
Um halb sieben daheim, wo der Liebste schon mit Kochen angefangen hatte. Das Rezept aus dem neuen Bosh-Buch war von mir etwas misstrauisch beäugt worden, denn es nannte sich Hummus Pasta und bestand genau darin, plus getrockneten Tomaten (und von uns noch hinzugefügten Pilzen). Nun liebe ich ja Pasta und ebenso Hummus, aber die Kombination konnte ich mir nicht so recht vorstellen. Wie sich herausstellte, passte es meiner Ansicht nach auch nicht so großartig. Wobei der Liebste anderer Meinung und völlig begeistert war. So gesehen wurde ich definitiv satt, wenigstens einer war zufrieden (und ich konnte es schon auch essen), und gesund war es auch. Und als wir uns dann (Urlaub schon in Sichtweite) jeder noch ein Weihnachtsbier nahmen, war es sowieso okay.