Kurz vor dem Wecker mit ziemlich blödem Kopfweh aufgewacht, vermutlich dem späten Essen am Vorabend geschuldet. Das war die letzten Tage immer wieder so gewesen und würde sich vermutlich auch jetzt im Lauf des Vormittags erledigen (Spoiler: war so), aber trotzdem nervte es mich etwas. Wenigstens einigermaßen ausgeschlafen, auch wenn wir abends später als normal ins Bett gekommen waren.
Übliche Morgenroutine, nächstes Nervthema gleich beim Blick in die Zeitung, wo über das unsägliche „Interview“ (…Propagandagespräch) auf X zwischen Elon und Fascho-Alice berichtet wurde. Unter anderem hatte der Heuler sich wohl darüber beschwert, dass durch die böse, böse deutsche Bürokratie der Aufbau des Tesla-Werks in Brandenburg so schwierig gewesen sei. Nun kann man sicherlich darüber sprechen, wo bürokratische Hürden unnötig sind oder ausufern und man sie deshalb reduzieren sollte. Beim Tesla-Werk waren es aber, soweit ich mich erinnere, Umweltschutzauflagen gewesen, die im Weg gestanden hatten, also keine Bürokratie-Hürde, sondern eine Einschränkung, die durchaus Sinn ergibt. Das finde ich, ganz unabhängig von Musk und Tesla, eine ganz typische Situation, wenn über die Bürokratie geheult wird: Man muss sich den Kontext genau anschauen. Allzu häufig hat man es nämlich einfach mit einer Person zu tun, die sich nicht an Regeln halten will. Alles lästig, lasst mich machen, was ich will, Regeln sind für andere.
(…dazu passend: Ich denke, meinen Insta-Account werde ich dann jetzt wohl mal auflösen. Nutze ihn quasi eh nicht mehr.)
Davon abgesehen normaler Morgen, Müsli, Dusche, kurz vor neun aus dem Haus ins Büro. Es war wieder kälter geworden, knapp über null Grad, sodass ich unter meinen Wintersachen den neuen dickeren Pulli mit Schneeflockenmotiv anzog, den ich im Dezember bestellt hatte. Sehr kuschlig (ein recht hoher Kunstfaseranteil) und angenehm warm, allerdings merkte ich ziemlich bald, dass sich ein bisschen die Körperwärme staute, ich bekam schweißige Achseln. Der Pullover wird vermutlich nur für eine relativ kurze Zeit im Jahr gehen, wenn es so richtig kalt ist.
Beim Blick in die Mails gleich mal ein guter Tagesstart: Die Geschäftspartnerin hatte die Bestätigung für Mexiko geschickt. SEHR gut, damit war die letzte Hürde genommen (nur hinfliegen muss ich jetzt halt noch). Weniger gut war der Unterricht, den ich gleich morgens online hatte: Ich hatte mir dafür einen Meetingraum gebucht, in dem ich schon länger nicht mehr war, und, nun ja, das war halt einfach alles extremst nervig dort. Irgendjemand hatte die Maus verschwinden lassen, der Rechner dort wurde von meinem Zoom-Account nicht erkannt, sodass ich einen Code eingeben (und mir erst besorgen) musste, dann waren die beiden Bildschirme falsch angeordnet und der Mauszeiger (ich hatte aus meinem Zimmer meine Maus geholt) bewegte sich deshalb immer kontraintuitiv, und schließlich war kein Acrobat Reader installiert und die PDFs ließen sich nicht anständig bearbeiten. SO nervig. Ich holte direkt nach dem Termin meinen Kollegen (…zitierte ihn zu mir her, wäre die bessere Formulierung) und er notierte sich, was an dem Arbeitsplatz im Argen lag. We’ll see.
Restlicher Vormittag: Längeres Strategiemeeting mit der GL, aus dem ich mit einer ganzen Latte an neuen Tasks und Deadlines kam – einerseits natürlich nochmal Arbeitslast on top, andererseits waren es aber wichtige Schritte und Entscheidungen, und ich finde es eigentlich angenehm, nicht immer im Alltags-Kleinklein zu versinken, sondern auch mal ein bisschen am Bigger Picture zu arbeiten.
Direkt nach dem Meeting ein bisschen Kommunikation, ich arbeitete an meiner Mailbox und hatte einen Beratungstermin, und um Viertel nach eins schließlich Mittagspause mit den Kolleg:innen und dem restlichen Mungbohnendal.
Am Nachmittag hatte ich dann überraschenderweise keine Termine mehr: Alles, was noch auf der Agenda stand, war abgesagt oder nicht bestätigt worden. Das bedeutete: drei Stunden konzentriertes Abarbeiten von Sachen, relativ ungestört, da auch das Telefon mich in Ruhe ließ. Ich wandelte erst einmal die Flugticket-Reservierung in eine Buchung um (kurzer Austausch mit dem Chef, weil mir ums Verrecken der Name der Fluggesellschaft nicht mehr einfiel – „Wie heißt die niederländische Airline nochmal, ich will immer KTM sagen, aber das stimmt ja nicht“ – „Wieso, KTM ist doch richtig?“ Harhar. Die Airline heißt KLM, aber wir sind halt beide Motorradfahrer, lol). Dann detaillierte Kursplanung, Mailbox leerarbeiten, und um fünf machte ich schließlich Feierabend.
Wochenendstart am Freitag bedeutete natürlich: Yogakurs. Interessanterweise (und irritierenderweise) war der Kurs sehr viel anstrengender als am Mittwoch, mir war nicht so ganz klar, warum. Natürlich trotzdem sehr gut, und ich kriegte auch alles hin, aber unter Mühen: Muskeln, Sehnen, Bänder, alles fühlte sich hart und ungeschmeidig an und protestierte schmerzend. Vermutlich das deutlichste Zeichen, dass es dringend nötig ist.
Nach dem Kurs holte mich der Liebste zum Freitagsessen ab (dick eingepackt, mittlerweile hatte es Minusgrade). Da ich etwas Neues ausprobieren wollte, gingen wir zu einem relativen Edel-Italiener in der Altstadt, nicht weit von unserem Stammitaliener entfernt. Letztes Jahr hatten wir es schon zweimal versucht: Einmal geschlossen wegen Weihnachtspause, einmal war er komplett voll (es gibt relativ wenige Tische und man kann auch nicht reservieren, sodass es recht typisch ist, dass Leute im Eingangsbereich oder mit einem Aperitif an der Bar stehen und auf einen freien Platz warten). Dieses Mal hatten wir Glück, wir bekamen einen netten kleinen Tisch im oberen Bereich.
Wir nahmen beide im Grunde so ziemlich unser Italiener-Standardessen (gemischter Salat vorneweg, dann Spaghetti Aglio e Olio für den Liebsten (eigentlich „AOP“: aglio, olio, peperoncino) und Orecchiette Pomodoro e Basilico für mich). Dazu für beide ein Glas Prosecco, ich nahm noch einen Chardonnay danach, und nach dem Essen jeder noch einen Espresso. Also mehr oder weniger das, was wir sehr häufig bestellen, aber auf einem einfach noch einmal höheren Level (mindestens gleich gut oder sogar besser als unser Stammitaliener). Wir waren ganz im Glück. Allerdings waren auch die Preise 25% höher (wir zahlten ungefähr so viel, wie wir normalerweise beim Italiener bezahlen, hatten uns aber keine Flasche Wein geteilt). Ich finde es aber in Ordnung, für gute Gastro auch anständig zu bezahlen.
Sehr zufrieden gingen wir um neun nach Hause (keine zweite Station mehr in der Stadt, es war sehr kalt und wir wollten heim). Den Absacker nahmen wir daheim in Form von einem Fingerbreit Glenmorangie, und dazu schauten wir eine komplette Folge Sherlock an, ohne einzuschlafen (also ich zumindest). Die Nachrichten schenkten wir uns. Mir reicht aktuell mal wieder die Zeitung, und ich denke außerdem, wenn der dritte Weltkrieg ausbricht oder Trump in Dänemark einmarschiert, wird mich der Guardian vermutlich übers Handy informieren.