Aufgewacht kurz nach sechs vom Weckerlicht (draußen aber schon dämmrig hell, das Thema „Aufstehen im Dunkeln“ ist damit auch erledigt für diese Saison), mit allgemeinem Unwohlsein: Kopfschmerzen, Verspannungen, dazu heftigste Schmerzen im linken Fuß (und leichte Schmerzen im rechten, der durch die Schonhaltung und Entlastung des linken natürlich überlastet wird). Ziemlich müde, und Laune allgemein im Keller, ich hinkte mühsam zu Katzenmaintenance und Küchenaufräumrunde (dass wir in einem schmalen Häuschen auf drei Stockwerken wohnen, kommt meiner Achilles-Geschichte natürlich überhaupt nicht entgegen). Der Liebste hatte ebenfalls Kopfweh, und das alles, obwohl sich wieder ein sonniger Frühlingstag mit blauem Himmel ankündigte. Oder vermutlich deswegen. Obwohl es den Tag über bewölkt werden sollte. Wie auch immer. Dass das Yoga diese Woche ausfiel, half auch nicht.
Nun ja. Übliche Morgenroutine, wir aßen das restliche Brot getoastet, dann packte ich meine Tasche, verabschiedete den Liebsten und ging aus dem Haus. Drehte allerdings schon nach wenigen Metern wieder um: Mein linker Fuß tat so weh, dass ich nur unter Mühen (und sehr langsam) gehen konnte, und einen halbstündigen Hinke-Fußmarsch empfand ich als eher schwierig. Ich setzte also ein Vorhaben um, das schon seit mindestens einem Monat in meinem Kopf herumschwebt, und holte das Fahrrad aus dem Winterschlaf. Noch etwas ungeübt (wegen wenig Zeit pumpte ich keine Luft in die Reifen, sodass sie zwar okay, aber nicht wirklich hart waren, und den Fahrradhelm vergaß ich prompt auch), aber wenigstens kam ich so schmerzfrei zur Arbeit. Oder zumindest was den Fuß anging, die Oberschenkel begannen in Anbetracht der ungewohnten Belastung sofort zu protestieren. Meine Güte, bin ich unfit.
Ein sehr voller und anstrengender, aber recht erfolgreicher Arbeitstag. Am Vormittag administratives Zeugs, Kommunikation, daneben lösten wir zu dritt endlich das technische Problem mit dem Kundenverwaltungsprogramm, das uns vor meinem Urlaub ja etwas ausgebremst hatte. Wie sich herausstellte, war es eine Kombination aus falschen Einstellungen gewesen (die der neue Kollege nicht erkannt hatte, weil er nicht wusste, dass sie anders hätten sein müssen – nicht seine Schuld) und tatsächlich einem Bug, den der Programmverantwortliche für uns fixte. Also tatsächlich die beste Lösung, vor allem, weil keiner von uns etwas falsch gemacht hatte und weil wir jetzt einfach nur warten müssen, bis das Update eingespielt ist und sich damit das Problem hoffentlich von selbst erledigt.
Um kurz vor eins Mittagspause mit den Kolleg:innen und restlichen Kartoffeln mit Grüner Soße (Spargel war keiner mehr übrig), gut, aber etwas wenig. Ich hatte allerdings keine Zeit, mir irgendwo noch etwas zu holen, und das erste Mal seit 400 Jahren stand auch kein Essenskram in der Mitarbeiterküche herum. Hielt ich mich halt mit einem Espresso und viel Tee über Wasser. (Wie so oft reichte es am Ende doch bis zum Abend.)
Den restlichen Tag hatte ich Unterricht, erst einen Prüfungstrainingskurs in Präsenz (gut, ein ganz runder Abschluss), dann einen Prüfungstrainingskurs online (auch okay, auch wenn ich mit dem Material nicht so furchtbar zufrieden war und ich die Gruppe noch nicht kannte und mich erst darauf einstellen musste). Noch ein paar Korrekturen, Nachbereitung, dann war es sieben und ich ging nach Hause. Genauer gesagt: fuhr. Glücklicherweise, der Fuß hatte sich nämlich den ganzen Tag nicht beruhigt, vermutlich auch den grauen knöchelhohen Sneakern geschuldet, die hinten auf eine blöde Stelle unterhalb der Achillessehne zu drücken scheinen und damit die Reizung noch verstärken. Ich war also den ganzen Tag hinkenderweise damit beschäftigt, den Leuten auf Nachfrage zu erklären, was ich mit meinem Fuß gemacht hätte (die Antwort „gereizte Achillessehne“ bekam erstaunlich oft die Reaktion „ach ja, kenn ich, blöd“, ich wusste nicht, dass das so ein Massenphänomen ist).
Daheim war der Liebste (der den Tag über im Home Office gewesen war) gerade mit der Vereinsbuchhaltung beschäftigt. Auf dem Herd köchelte ein Bohneneintopf. Ich versorgte die Kater mit Medikamenten und Futter, hackte noch ein bisschen Petersilie für den Eintopf, warf einen Blick ins Internet. Dann Abendessen, dieses Mal wieder vor dem Fernseher (wir haben vor ein paar Wochen beschlossen, das Abendessen am Tisch einzunehmen wie gesittete Leute und erst danach auf Sofa zum Fernseher umzuziehen), weil der Liebste völlig angenervt und gestresst war von seinem blöden Tag und seine Disziplin vollends aufgebraucht war.
Also sehr guter Eintopf auf dem Sofa, dazu seit längerem mal wieder SG1 (wir sind bei Staffel 6 angelangt, ohne Daniel, mit Jonas), ein Blick in die Nachrichten, nur in schmalen Dosen zu ertragen. Nicht nur wegen des Umbaus der USA zu einem faschistischen Staat, sondern auch weil mich die deutsche Politik schon wieder so sehr nervt, oder besser gesagt: die aktuellen Protagonisten und die Aussicht, die kommenden vier Jahre sich über wirklich, wirklich schlechte Entscheidungen ärgern zu müssen. Ich zog mich deshalb auch recht bald mit Buch ins Schlafzimmer zurück. Das Buch ist zwar ausgesprochen dystopisch, spielt aber in einer mehrere Millennia entfernten Zukunft. Damit kann ich umgehen.