Leidlich gut geschlafen, vom Weckerlicht wach geworden, einigermaßen wach. Schmerzzustand semigut, Rücken und linker Fuß meldeten sich nach dem langen Wochenende deutlich. Und kein Yogakurs, weil die Trainerin nicht da war. Hm. Katzenmaintenance, Küchenrunde, ein Blick in den nassen, verhagelten Garten – es sieht aber weniger schlimm aus als befürchtet, die Tulpen sind zwar ziemlich zerrupft und die Schlüsselblumen waren sowieso schon größtenteils verblüht, aber der Flieder hat sich tapfer gehalten und blüht ganz wunderbar. Vor mir ein Tag im Home Office mit überschaubaren Aufgaben, und insgesamt nur eine kurze Woche. Eigentlich also ganz gute Aussichten.
Insgesamt allerdings doch große Unlust bei mir. Ich machte uns ein Müsli, warf einen Blick in die Zeitung, setzte einen Brotteig an, dann ging der Liebste zur Arbeit und ich als erstes einmal an den Schreibtisch (eine wichtige Deadline einhalten, ein paar Mails beantworten) und dann 30 Minuten auf die Yogamatte (geht ja auch ohne Kurs). Sehr gutes Durchbewegen. Dann Dusche, Kanne Tee kochen und den Arbeitstag so richtig starten.
Da war allerdings sehr wenig zu tun – gefühlt waren vier Fünftel der Firma im Osterurlaub. Deshalb auch wenig Antworten auf meine Mails, und insgesamt sehr ruhig. Ich hatte das schon vermutet und mir einen größeren Punkt für diese Woche eingeplant, aber erst einmal räumte ich Zeugs der letzten Wochen weg und sortierte meine Erlediliste und Termine durch. Mein einziger Termin am Nachmittag sagte mir dann auch noch ab. Also neuen Termin vereinbart, ein paar andere Sachen erledigt, lange Mittagspause mit zweiter Hälfte Linsendhal und einem Vanilleskyr danach (und einem doppelten Espresso mit viel Hafermilch), viel Podcast gehört, und um vier machte ich endgültig Feierabend. Eine gute Gelegenheit, ein paar Überstunden abzubauen.
Ich hatte nämlich geplant, den aufgeschobenen Oster-Friedhofsbesuch jetzt nachzuholen. Nicht dass ich irgendwelche Osterdekoration hätte vorbeibringen wollen (finde ich eher kitschig), aber Zeugs einpflanzen und ein bisschen nach dem Rechten schauen. Das Wetter war auch klar und trocken, deshalb buchte ich mich den Corsa in der Nähe auf vier Uhr, lud die Sachen ein und fuhr los.
Angenehmes Fahren (Straßen sehr voll, aber ich fuhr gerade in die Gegenrichtung des Feierabendstaus), und sehr warm. Viel wärmer als von mir gedacht um ehrlich zu sein, ich war mit Hoodie und grüner Jacke viel zu dick angezogen. Das machte das Einpflanzen auf dem Friedhof aber ganz angenehm. (Obwohl es im Nachbarstädtchen wie immer noch mal deutlich kühler ist, die Narzissen sind auf den Gräbern gerade erst durch und die Tulpen haben noch nicht einmal zu blühen begonnen.)
Um halb sechs war ich fertig und einigermaßen zufrieden mit dem Aussehen (wie immer: bei meinem Bruder sah es völlig okay aus, bei meiner Mutter – schlechtere Erde, schlechterer Standort – deutlich weniger gut. Wir werden das nächste Mal wieder ein paar Säcke Erde mitbringen müssen). Ich fuhr leicht überhitzt zurück.
Der Liebste hatte daheim schon mit dem Kochen begonnen. Ich ging noch kurz zum Supermarkt nebenan, eine fertige vegane Béchamelsauce holen, die wir kürzlich dort gesehen hatten und ausprobieren wollten, und noch jede Menge anderes Zeugs, das mir so über den Weg lief. Unter anderem einen wunderschönen Strauß cremefarbener Tulpen von der Blumenhandlung am Supermarkteck.
Daheim dann Essen, Bratkartoffeln mit Räuchertofu, dazu Spargel (extrem gut, wenn die Spargelsaison so bleibt, dann lohnt sich das – viele – Geld dafür) mit Béchamelsauce. Die leider überhaupt gar nicht gut war, in erster Linie säuerlich und bäh. Da machen wir sie das nächste Mal lieber wieder selbst.
Tagesabschluss etwas Osterschokolade (damit habe ich mit Schokolade dann schon wieder genug für die nächsten Wochen) und zwei Folgen SG1, währen das Brot in den Ofen kam. Sehr früh ins Bett, noch ein paar Seiten lesen, und überhaupt, die Frühlingsluft hatte mich ausgesprochen müde gemacht.
Noch kurz ein paar Podcast-Tipps, weil ich die letzten Tage so viele Sachen angehört habe – wenig überraschend natürlich viel zum faschistischen Umbau in den USA, aber auch sonst.
Einmal der von mir neu entdeckte Podcast Hoaxilla mit einer zwar nicht ganz neuen, aber immer noch aktuellen Folge zur Vogelgrippe, als Gast der Mikrobiologe Martin Moder, den ich von seinem YouTube-Kanal M.E.G.A schon kenne.
Dann der Podcast Kreuz und Flagge von und mit Annika Brockschmidt, die letzten beiden Folgen vom Februar sind zwar schon teilweise ein bisschen von den Ereignissen in den USA überholt, aber in der Analyse trotzdem wichtig.
Und dann die schon erwähnte Carolin Emcke und ihr Podcast In aller Ruhe, da hörte ich eine sehr gute Folge von Anfang April mit dem CDU-Abgeordneten (ehemalig, muss man jetzt schreiben) Marco Wanderwitz zum Umgang mit der AfD. Wenn man an der CDU (und Spahn und Konsorten) verzweifelt, dann muss man sich daran erinnern, dass es auch Leute wie Wanderwitz in ihren Reihen gibt. Dass er jetzt aufhört, ist ihm zu gönnen, aber für die Union, und überhaupt für das Parlament, sehr zu bedauern.