Um zehn nach sieben aufgewacht, nachdem ich eine Weile wachgelegen und darauf gewartet hatte, dass der Liebste nach dem Aufstehen wieder in Schlafzimmer kommen würde (was er nicht tat, Magi wollte Futter, die Küche wollte aufgeräumt werden, Tee wollte gemacht werden). Unser Übernachtungsgast schlief noch. Ich ging zu Magi und Liebsten und Tee nach unten. Leider ohne Kater: Es war schon der zweite Morgen in Folge, dass er sich morgens nicht zum Füttern blicken ließ. Klar, Frühling, blauer Himmel, Draußenkatze, aber trotzdem machte ich mir Sorgen. (Andererseits mache ich mir immer Sorgen.)
Ein Blick ins Internet, wir kochten eine Kanne Tee und eine Kanne Kaffee, dann war auch S wach und wir hatten noch einen gemütlichen Morgen zusammen. Der Liebste machte uns ein englisches Frühstück, S hielt sich an Brot mit Marmelade (nach guter deutscher Tradition, zudem war er später auf einen Brunch zum Geburtstag eingeladen und wollte deshalb nur ein kleines Frühstück), dazu viel Kaffee, und irgendwann kam auch der Nasenkater nach Hause geschlappt, ließ sich abfüttern, legte sich zum Schlafen neben Magi aufs Sofa. Ruhiger Vormittag mit vielen Gesprächen, bis S um halb elf aufbrach.
Restlicher Tag ein bisschen Haushalt, ich sortierte Wäsche (verschob das Waschen aber auf den nächsten Tag), räumte ein bisschen die Wohnung auf, ging duschen, las ein bisschen. Mittags restlichen Seaside Pie, Kaffee, restlicher Mohnkuchen, ein wenig Siesta, ich zog mich mit Buch auf den Lesesessel zurück. Draußen Sonnenschein und relativ warm.
Um kurz vor drei kam S wieder, brachte die geliehene Gitarre des Liebsten zurück, erzählte ein bisschen von der Feier, packte seine Sachen zusammen und verabschiedete sich dann, um sich noch mit einem weiteren Freund zu treffen und dann zum Zug zu gehen. (Kurzer Besuch, den Umständen geschuldet, trotzdem natürlich sehr nett – aber ich muss definitiv bald wieder nach Berlin.) Und ich zog mich wieder auf meinen Lesesessel zurück.
Um vier gingen der Liebste und ich auf eine große Spazierrunde – grenzwertig groß, weil mein Fuß sich ziemlich bemerkbar machte und der Liebste von seinem Arbeitstag im Bastelverein am Vortag kaputt war und Muskelkater hatte. Aber ich war trotzdem, oder gerade deswegen, froh um die Bewegung. Einmal Richtung Osten, am Neckar entlang, die diversen Baustellen ansehen und unseren Sommer-Badeplatz kontrollieren (dort wird immer noch herumgebaut, Uferbegrenzung und Parkanlagen und Zeugs, aber es ist fertig genug, dass man es nutzen kann, auch wenn kürzlich in der Zeitung stand, dass der Neckar von der Wasserqualität her eigentlich kein Badegewässer ist, oh well). Wir machten eine Minipause an einem Fußballplatz, wo gerade ein Ligaspiel lief und in den 20 Minuten, in denen wir ein Radler tranken und zusahen, drei Tore fielen. (Spätere Info: Endstand war 5:5, und der TSV Lustnau hat damit wohl irgendeine Aufstiegschance verspielt. Keine Ahnung, in welcher Kreis(-?)liga.)
Insgesamt sehr warm, sehr sonnig, viele Leute unterwegs, am Ende waren bei mir 14.000 Schritte auf der Uhr und ich war zufrieden.
Restlicher Nachmittag Lesezeit, bis ich das Buch aushatte, den ersten Band von Philip Reve, Mortal Engines. Ich war sehr froh, dass die Geschichte im ersten Band tatsächlich zu Ende erzählt wird und einen logischen Abschluss findet, ohne doofen Cliffhanger oder gar Abbruch mittendrin. Sehr spannend, sehr nette Hauptfiguren, insgesamt zwar ausgesprochen düsteres, aber auch interessantes Science-Fiction-Szenario (gibt es eigentlich einen Namen für die Art von Science Fiction, die sich die Zukunftsvision als Dystopie ausmalt, also ohne fliegende Häuser und Raumschiffe und besiedelten Mond und so, sondern eher „nach dem letzten Weltkrieg“ oder so? – Aha, Wikipedia nennt diese Art von Zukunftsliteratur einfach Dystopien, nun gut). Auch sehr angenehm, dass die Protagonist:innen zwar alle recht jung sind (Teenager), aber die Geschichte nicht als in-your-face-YA-Novel konzipiert ist (ähnlich wie beispielsweise auch Hunger Games, das ich sogar erst recht noch viel weniger als YA klassifizieren würde, einfach wegen der dargestellten psychischen Brutalität, aber vielleicht bin ich da auch übersensibel). Ich habe es auf jeden Fall gern gelesen und werde sicher mit Band 2 weitermachen. Bin aber auch froh, dass ich ihn mir nicht sofort bestellen muss.
Das Abendessen übernahm ich mehr oder weniger, der Liebste schnippelte ein bisschen mit. Ein neues Rezept aus dem letzten VF&L-Heft, Baked Chickpeas and Rice. Dazu dünstet man eine in Streifen geschnittene Paprika, und diese kommt dann mit (vorgekochten) Kichererbsen, gewaschenem Reis, ein bisschen Gewürzen und Zwiebeln und etwas Gemüsebrühe in eine ofenfeste Form, wo der Reis in 30 Minuten garkocht und man am Ende so eine Art gebackenes One Pot-Reisgericht hat. Ich war ausgesprochen angetan davon, wirklich sehr lecker. Nachtisch brauchten wir keinen mehr (ein paar Chips später allerdings), wir schauten ein paar Folgen Sternentor, und insgesamt war das ein ganz schönes Wochenende.