Samstag ganz gut geschlafen in der Nacht mit einmal kurzem Aufwachen und bei geschlossenem Fenster – es ist wieder saukalt geworden, nachts nur noch einstellig, das war mir dann doch zu kalt. Zwanzig nach sechs wach und bald darauf aufgestanden, erst einmal ruhige Katzenmaintenance und ausführliche Küchen- und Wohnungsrunde, während der Liebste noch etwas liegen blieb, Tee kochen und so. Und ein Blick in die Zeitung, der mir schon wieder schlechte Laune machte wegen der unsäglichen Ausfälle gegen die israelische Sängerin im Vorfeld des ESC. Wie hassverzerrt und verblendet kann man sein und das dann heuchlerisch als „Pro-Palästina“ labeln? Den ESC anzusehen wird dieses Jahr dann wohl eher nichts für mich. Nun ja. Musikalisch hat man ja sowieso eher nichts verpasst, und wenn das ganze Event drum herum nicht mehr stimmig ist, dann hat das Ding keine Berechtigung mehr. Oder zumindest mein Interesse verloren.
Der Tag wurde dann ein ausgesprochener Rumhängetag, und um ehrlich zu sein das ganze Wochenende. Morgens ein Müsli, wir ließen Harold oben fahren, und das war es an sinnvollem Zeug. Ich verbrachte den Tag mehr oder weniger im Internet, Zeugs anschauen und lesen. Mittags machte ich uns ein paar schnelle Nudeln mit roten Linsen.
Am Nachmittag größere Einkaufsrunde, inklusive Stopp beim Bäcker für einen Hafermichkaffee und zwei Scheiben Mohnzopf (wir waren beide irgendwie hungrig und leicht zittrig, obwohl wir ja gutes Mittagessen gehabt und uns sonst wenig bewegt hatten). Nun ja. Mit Stopp in drei Läden waren wir den restlichen Nachmittag über beschäftigt.
Abends probierten wir ein neues Rezept aus dem aktuellen VF&L-Heft aus, das sich Tacu Tacu nannte und praktisch aus Reis und schwarzen Bohnen bestand, die erst mehr oder weniger püriert und dann in der Pfanne und am Ende noch 20 Minuten im Ofen angebraten werden. Ein typisches südamerikanisches Reste-Essen (eignet sich hervorragend, wenn man noch Reis vom Vortag übrig hat), auch nicht kompliziert zu machen, nur halt wie alles in Richtung Küchlein, Bratling, Pattie am Ende doch eher trocken. Wir machten eine große Schüssel Salat dazu und nahmen viel Sriracha-Mayo, damit war es okay.
Kein ESC am Abend wie gesagt, stattdessen schauten wir ein paar Folgen SG1. Ich las mir allerdings den Guardian-Liveticker nebenher durch und bekam so ein bisschen nebenher mit. (Und auf Mastodon wurde #ESC auch gut gefüttert, das allerdings eher, nun ja, für Insider lustig.) Das Endergebnis wartete ich nicht mehr ab, um halb zwölf gingen wir ins Bett. Vorher lud ich mir allerdings noch die offizielle ESC-App herunter, gerade richtig zur Abstimmungsphase, und gab meine 20 Stimmen an Yuval Raphael. Zwar etwas Gedöns, weil ich dazu erst meine Kreditkartendaten aktualisieren musste (das ging ohne App, einfach nur mit SMS, schon einfacher), aber egal. Ich erwarte ja schon gar nicht mehr, dass mit irgendwelchen Apps oder Bezahlvorgängen etwas „einfach“ geht.
Am Sonntag Ausschlafen bis acht, die Kater waren draußen und ließen sich erst blicken, als wir im Garten nachsehen gingen. Immer noch recht kalt (sehr bizarr übrigens: Der Gelenkknecht zeigte morgens an „aktuelle Temperatur 8°, Tageshöchsttemperatur 20°, Tagestiefsttemperatur 12°“. Wie kann es 12° sein, wenn aktuell 8° angezeigt wird? Wie??? Was ist mit der Uhr los?), und so blieben wir den Tag über drinnen, auch wenn immer mal wieder die Sonne zwischen den Wolken zu sehen war.
Morgens englisches Frühstück, dann ein Blick ins Internet, viel Lesen, viel YouTube. Der Liebste putzte im Erdgeschoss, ich kümmerte mich um drei Maschinen Wäsche, mittags gab es die zweite Hälfte Tacu Tacu, nachmittags einen kurzen Power Nap, dann einen Espresso und den restlichen Mohnzopf. Das war mehr oder weniger der Tag.
Abends das erste Rezept aus dem neuen Bosh-Buch Meat, das ich vor ein paar Wochen bestellt habe. Das Buch hat quasi „Fleischersatz“ als Thema, im ersten Kapitel Rezepte, um aus diversen Basisprodukten (Seitan, Pilze, Bohnen) „Chicken“ und ähnliches herzustellen, in den anderen Kapiteln dann Rezepte, bei denen man entweder selbst gemachtes oder gekauftes Zeugs verwertet oder teilweise auch einfach Pilze oder Jackfruit oder so zu sehr deftigen, „fleischigen“ Gerichten kocht. Ich bin noch nicht so ganz sicher, ob ich wirklich zur Zielgruppe des Konzepts gehöre, aber für den Abend hatten wir auf jeden Fall Creamy Pepper Penne geplant, Penne in einer cremigen Tomatensauce mit gerösteten rotem Paprika und „Chicken“, wofür wir die Like Meat-Chickenstücke aus dem Supermarkt nebenan geholt hatten. Fazit: Sehr gutes Essen, das wir sicher noch einmal nachkochen werden, nur das gekaufte Chicken hätte es nicht gebraucht. Man hätte da problemlos Seitan oder beispielsweise auch angebratenen Tempeh nehmen können. Das werden wir mal ausprobieren.
Nach dem Essen ein bisschen durchs Sternentor und früh ins Bett – vor mir zwei volle Arbeitstage, und die Laune eher nicht so super. Was nach so Rumhänge-Wochenenden, so nötig sie immer wieder mal sind, doch immer wieder vorkommt. Vielleicht müssen wir uns da mal eine andere Gestaltung überlegen.