Training und Gedöns, Mittwoch 9.7.2025

Sehr schwer aus dem Bett gekommen, obwohl ich eigentlich gut geschlafen hatte (Fenster ganz auf und Übergangs-Bettdecke, perfekte Kombination, hoffentlich bleibt es nachts so kühl). Morgens brauchte ich erst einmal eine ganze Runde snoozen, bis ich mich um Viertel vor sieben schließlich aus dem Bett schob. Garten trocken, trotzdem brauchte ich die Dachterrasse nicht zu gießen, alles noch vom Regen am Vortag (und der kühlen Luft!) feucht genug.
Erst einmal Küchenrunde und Katzenmaintenance, Tee kochen, Müsli machen, dann nahm ich mein Handy und löschte die Telegram-App. Beziehungsweise nahm meinen Laptop und löschte den Telegram-Account (die App deinstallieren hätte ja nicht viel geholfen). Mittlerweile sind doch sehr viele Leute auf Signal (yay), wichtige Familienmitglieder auf Threema, ein paar unverbesserliche haben leider nur WhatsApp (buh), und damit sind eigentlich alle abgedeckt und ich brauche Telegram nicht mehr. Und nach ein bisschen Gedöns am Abend klappte das Löschen jetzt auch einfach, man muss nur wissen, dass man es am besten über einen Laptop macht (über den Browser, es gibt eine eigene Telegram-Delete-Seite) und dann trotzdem noch das Handy braucht, weil der Code dann auf die Telegram-App kommt. Deshalb auch erst Seite öffnen, Code aufs Handy anfordern, im Browser eintippen, auf der App ausloggen (hätte ich vielleicht nicht gebraucht, machte ich trotzdem), dann löschen und bestätigen und schließlich die App deinstallieren.
…ok, vielleicht doch nicht sooo einfach. Aber klappte.
(Nächster Stopp: Insta löschen. Kommt noch.)

Der Liebste ging um halb acht aus dem Haus, ich ließ mir etwas mehr Zeit, las die Zeitung und schrieb ein bisschen, kurze Dusche, dann beantwortete ich eine erste Runde Mails. Um halb zehn ging ich aus dem Haus, weil ich mich für einen Workshop im Fitnessstudio angemeldet hatte. (Ursprünglich hatte ich mal überlegt, dass ich richtig früh ins Studio gehen und vorher noch trainieren könnte, aber das war doch ziemlich überambitioniert geplant, sowohl zeitlich als auch von der Belastung her. Wir wollen es nicht übertreiben.)
Im Studio hatte ich noch Zeit für 10 Minuten Dehnrunde, dann also Workshop, Thema „Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht“. Außer mir hatte sich nur noch eine andere Frau angemeldet, wir waren also eine sehr kleine Runde und ließen uns von Physio S die Unterschiede in Gerätetraining und Eigengewicht-Training erklären (kurz gefasst: Training von isolierten Muskeln versus ganzer Muskelgruppen, geführte Bewegungen versus freien Bewegungen, damit anders zu skalieren, aber auch mit höherem Kontrollbedarf). Und dann im Endeffekt drei einfache Übungen: Kniebeugen, tiefe Hocke, Liegestütz. Was einfach und ein bisschen „altbacken“ klingt, war im Endeffekt hochinteressant, weil wir ein paar Informationen mitbekamen und mit alten Vorurteilen aufgeräumt wurde, beispielsweise die Sorge, Kniebeugen wären schlecht für die Knie. Sind sie nicht, wenn man sie richtig macht. Oder Liegestütze könnten wir „eh nicht“ machen, so als mittelalte Frauen. Turns out, man muss ja nicht mit den waagrechten Dingern wie im Militär anfangen (und auch nicht die Variante mit Knien auf den Boden wählen), sondern man stützt den Oberkörper hoch, gegen einen Tisch oder die Heizung oder ähnliches, und startet so.
Für mich auch spannend: Ich kannte alle Bewegungsabläufe schon komplett aus meiner Yogapraxis. Kniebeuge: Utkatasana, die Stuhlposition. Liegestütze: Chaturanga Dandasana, die Brettposition (in der dynamischen Variante). Liegestütze schräg: Adho Mukha Svanasana, der herabschauende Hund, den man immer in verschiedenen Höhen üben kann. Die tiefe Hocke: Malasana, die, naja, tiefe Hocke. Im Endeffekt müsste ich nur mein Yogatraining intensivieren. (müsste, sollte, könnte, hätte.)

Um elf war ich wieder daheim und ging jetzt „ernsthaft“ an den Schreibtisch. Kochte mir vorher aber noch eine Kanne Kaffee, halb-halb mit und ohne Koffein, einfach weil ich Lust auf Kaffee hatte, aber es mit dem Koffein nicht übertreiben wollte. Dann vor mich hinarbeiten, Zeugs beantworten, vorbereiten, kommunizieren. Furchtbar müde, das Arbeiten fühlte sich schon sehr anstrengend an. Keine Ahnung, warum ich so müde war. Hunger hatte ich auch seit 11 schon wieder, aber ich wartete trotzdem bis kurz vor eins ab für die Mittagspause (zweite Hälfte Linseneintopf, viel Kaffee, dazu Internet leerlesen und ein wenig Podcast hören und die gelieferte Gemüsekiste wegräumen).

Um viertel nach zwei ging ich, nachdem ich noch einmal nach den Nasen geschaut hatte (beide immer wieder im Haus, zum Schlafen und auch einfach so, es war einfach kühl draußen), schließlich ins Büro. Nicht weil ich dort dringend etwas zu tun gehabt hätte, aber abends hatte ich noch einen Unterricht vor Ort und außerdem war der Kairokollege wieder zurück und ich wollte mal sehen, ob es etwas zu besprechen gab.
War eine gute Entscheidung: Ich war im Büro zwar immer noch müde, aber bekam trotzdem Zeugs weggearbeitet, mit Kolleg:innen Sachen besprochen und ein bisschen Unterricht für die nächsten Tage vorbereitet. Und der Babyhund war auch da (der interessierte sich allerdings weniger für mich als für den Kairokollegen (und Hundebesitzer), der ENDLICH WIEDER zurück war, nach Hundesicht eine halbe Ewigkeit). Um sechs hatte ich noch eine Stunde Unterricht, bei dem ich dann wieder richtig wach war und der ausgesprochen Spaß machte, und als ich um sieben nach Hause kam, war ich mit dem Arbeitstag eigentlich ganz zufrieden.

Der Liebste hatte einen späten Abendtermin und war deshalb nicht daheim (hatte allerdings, bevor er losmusste, die Nasen schon versorgt). Ich schaute erst einmal nach dem Rechten, bespaßte die Katzen ein bisschen, räumte die Küche auf und wollte dann mit Kochen anfangen. Was aber nicht so einfach war: Denn zuerst an der Haustür, dann in der Küche, und dann auf der kompletten Strecke von Haustür über den Flur bis zur Küche sah ich Ameisen krabbeln, mit besonderem Schwerpunkt beim Katzenfutter, wenig überraschend.
SO SEHR angenervt. Ich räumte das Futter erst einmal weg und versuchte dann so viel wie möglich der Drecksviecher zu beseitigen. Offensichtlich war es auch eine andere Sorte als die, die wir im Schlafzimmer gehabt hatten, zumindest waren sie etwas kleiner. SO nervig.
Well. Dann auf jeden Fall kochen, ein Freestyle-Curry (Kichererbsen, Pilze, Blumenkohl, Tomaten, Kokosmilch, Currypaste, dazu Reis), eine riesige Portion essen, etwas YouTube-Gedöns anschauen, und als der Liebste um kurz nach neun anschaute, machten wir uns gemeinsam an die ernsthafte Ameisenbekämpfung. Mit Gift außen (mäh) und Köderdose innen, und sämtliche Flächen und Laufwege wischte ich noch mit Essigwasser ab. Von allem extrem angenervt, und dass ich mir beim Kochen ein wenig in den rechten Zeigefinger geschnitten hatte, half auch nicht. Nun ja.

Wir hakten die Ameisen erst einmal ab und gingen noch schnell zum Supermarkt nebenan, alkoholfreies Bier kaufen (inklusive einem Sixer Fassbrause, was ich auch schon ewig nicht mehr gesehen habe). Und dann endlich Feierabend mit ein wenig Reden, ein wenig Fußball (souveräne französische Mannschaft, aber irgendwie komme ich in diese EM überhaupt nicht rein) und schließlich um elf, vermutlich etwas später als optimal, in ein angenehm kühles Schlafzimmer.