Autofail, KI-Escape und Party, Freitag 11.7.2025

  • Beitrags-Kategorie:Konzert / Tagebuch

Ganz okay geschlafen, nur zweimal in der Nacht aufstehen müssen, was bei der Menge an Radler kurz vor dem Schlafengehen aber kein Wunder war. Am Morgen einigermaßen wach und okay, nur leicht angenervt von den Hüftschmerzen, die ich seit ein paar Tagen habe (früher viel gehabt, dann jahrelang nicht, seit einiger Zeit immer mal wieder, als hätte ich nicht schon genug Körperbaustellen). Vermutlich aus dem Rücken kommend. Nun ja. Katzenmaintenance und Küchenrunde, ich warf einen Blick in die Zeitung und hätte mich schon wieder aufregen können, aber wie der Liebste zu Recht sagte: Lass uns nicht am Morgen schon über so unsägliche Leute nachdenken. (Der Kontext war politische Entwicklungen in den USA und in unserer kleinen Stadt und die Parallelen, die es da leider gibt.)

Frühstück mit getoastetem Brot, zwei Tassen Tee, dann eine zügige Dusche und zu meiner Freude war ich um Dreiviertelneun am laufenden Rechner und konnte so entspannt in den Arbeitsmorgen starten. Kleiner Blick in die Mails (alles recht ruhig), dann eine Stunde Onlineunterricht mit einer alten Teilnehmerin. Sehr nett, eine angeregte Stunde. Unterrichtsnachbereitung, und wie schon beim letzten Mal ließ ich mir auch jetzt wieder von ChatGTP ein wenig helfen, Beispielsätze schreiben, eine Lückenübung erstellen, so etwas. Natürlich von mir sorgfältig gepromptet und noch sorgfältiger nach-korrigiert und editiert, aber so war es schon hilfreich. Und da ich schon dabei war, ließ mich mir auch noch Unterrichtsideen zur textbasierten Biographiearbeit auflisten, natürlich mit detaillierten Kontextangaben im Prompt. Die Texte ließ ich mir erst einmal erstellen (zu fünf Dichtern und Philosophen aus der Region aus dem 18. und 19. Jahrhundert), und der kurze Abgleich mit Wikipedia ergab: ja, inhaltlich einigermaßen akkurat. Dazu dann also Ideen für die Unterrichtsplanung – das war dann allerdings eher nichts. Ausgesprochen lahme Vorschläge, Durchschnitts-Einheitsbrei, was kein Wunder ist: Das Programm kann halt nur den Querschnitt von dem finden, was ihm gefüttert wurde.

Restlicher Vormittag administrative Alltagskommunikation, und um halb eins fuhr ich den Rechner runter und hektikte ein wenig in die Mittagspause (der Liebste, der den ganzen Vormittag Meetings in seinem Arbeitszimmer gehabt hatte, kam bald dazu). Eine große Schüssel Blattsalat mit Sonnenblumenkernen und Tomaten, dazu das allerletzte Brot mit etwas veganer Rügenwalder, schnelles und einfaches Mittagessen. Um eins aus dem Haus, kurz vorher noch schnell Unterhemd und Socken angezogen, weil es mir für richtiges Sommeroutfit zu kühl war (was eine schwachsinnige Entscheidung war – es wurde nachmittags richtig warm, ich schwitzte unangenehm und hätte dringend zumindest Sandalen gebaucht).

Im Büro stellte ich nur kurz meinen Rucksack ab, nahm die kleine Tasche und ging dann mit den Kolleginnen zum Firmenauto in der Tiefgarage: Wir hatten einen Auswärtstermin in der Nachbarstadt, und da alle Kolleginnen nicht hatten fahren wollen (eine fuhr mit dem eigenen Auto, die anderen: kein Führerschein, keine „Erfahrung“, und dann „oh Hilfe Elektroauto“, „oh Hilfe AUTOMATIK“), übernahm ich das. Zwar auch erst das dritte Mal im Leben, dass ich Automatik (und elektrisch) fuhr, aber wirklich schwer ist das ja nun nicht. (Man versucht halt ständig mit links zu kuppeln und dann ist da kein Pedal.)

Vielleicht hätte ich mir das aber nochmal überlegen sollen, denn ich bekam zwar alle sicher hingefahren, aber als ich das Auto auf dem Parkplatz abstellte, ausmachte und dann wieder an, weil es auf einem vermuteten Privatparkplatz stand und ich korrigieren wollte, da ließ es sich nicht mehr starten. Also das Display schon, aber der Motor halt nicht, und damit auch keine Lenkung (nur sehr schwer) und kein Gas. Toll. Wir schoben zu viert das Auto in eine bessere (nicht-private) Parklücke und suchten erst einmal (per Google und im Handbuch), was der Fehlercode EPC im Display bedeutete. Turns out: Das ist der generelle Fehlercode, wenn irgendetwas mit der Motorsteuerung nicht mehr stimmt. Und die Verhaltensweise ist „Werkstatt informieren“. Na super.

Wir ließen das Auto erst einmal stehen (in der vagen – Spoiler: vergeblichen – Hoffnung, dass sich das System vielleicht wieder von selbst resettete, während wir weg waren) und gingen zu unserem Termin. Wir waren bei einer Institution angemeldet, die einen „KI Experience Room“ anbot (warum sie den nicht „AI“ nannte, wenn doch der Rest auf Englisch war, erschloss sich mir nicht), und da KI bei uns im Moment ein Thema in der Firma ist, wollten wir uns also ein bisschen schlau machen.
Was mir nicht klar war: Der Experience Room war eine Art Escape Room, wo man spielerisch durch verschiedene Elemente mit den diversen Anwendungsmöglichkeiten von KI vertraut gemacht werden sollte. Dieser informative Effekt erschloss sich mir nicht so ganz (am Ende gab es ein Informationsvideo, das half dann ein bisschen), aber der Escape Room-Teil war so rein als Team Building-Maßnahme schon ausgesprochen lustig. Wir arbeiteten überraschend gut zu fünft zusammen, lasen Notizzettel und Karten, öffneten Schränke und Schlösser, spielten mit verschiedenen Apparaturen und Voice-Command-Interfaces herum und waren nach einer knappen Stunde (und damit schneller als der Durchschnitt, wurde uns zumindest – vielleicht schmeichelnderweise – mitgeteilt) aus dem Raum draußen. Hihi.

Heimweg in Knallehitze ohne (immer noch kaputtes) Auto, stattdessen von der Kollegin mit eigenem Auto zum Bahnhof gefahren und dann mit dem Zug zurück. Dann noch eine knappe Stunde Büro, ich informierte erst einmal den Chef über das kaputte Auto (leicht schlechtes Gewissen, dabei konnte ich wirklich nichts dafür) und beantwortete die Mailbox leer.
Um fünf Feierabend, also: Yogakurs. Anderthalb Stunden auf der Matte, mit irritierenderweise heftigen Schmerzen im rechten Oberarm, die sich den Tag über eingestellt hatten und sich beim Yoga so richtig manifestierten. Ich schob die Schmerzen auf Muskelkater vom Workshop am Mittwoch (halt nur rechts, merkwürdig) und hoffte, dass es nicht die gleichen Armschmerzen waren, die mich vor zwei Jahren im linken Arm zu vier Monaten Physio gebracht hatten. Yoga ging dann aber trotz Schmerzen ausgesprochen gut.

Nach dem Yogakurs wurde ich vom Liebsten abgeholt, wir gingen direkt in die Stadt. Da war, von uns ein bisschen vergessen, Stadtfest am Wochenende. (Dem Liebsten war es am Tag davor wieder eingefallen, weil er für den Sportverein nachmittags beim Aufbau helfen musste, haha.) Es war also knallevoll, überall Essensstände und Bühnen mit Livemusik und Aufführungen, und wir gingen erst einmal quer durch die Stadt und zum Chinarestaurant auf der anderen Altstadtseite, weil es dort einigermaßen leer und weniger trubelig war und wir einfach ohne Gedöns und langes Schlangestehen eine ordentliche Portion Gemüse, Tofu und Reis bekamen.

Danach waren wir bereit für Fest und Leute. Einmal eine Runde durch die Altstadt mäandert, bei ein paar Bühnen vorbei, bis wir schließlich bei des Liebsten Sportvereinsstand hängen blieben. Natürlich kannten wir eine ganze Menge Leute. Ein wenig Small Talk, ein paar Informationen abholen, dazu zwei große Hefeweizen (für mich, der Liebste wechselte nach einem Caipirinha zum Export) und eine vegane Wurst im Brötchen, so als Nachschlag nach dem Restaurant. Als wir genug geredet und gesessen hatten, gingen wir noch ein bisschen weiter und landeten bei einer Bühne, die immer für gute Musik bekannt ist. Als wir ankamen, war gerade eine spanisch singende Ska-Band (Namen konnten wir leider nicht rausfinden, schade) dabei, die Menge ordentlich zum Tanzen zu bringen. Und das machten wir dann auch noch für die nächste Dreiviertelstunde, so bis halb elf, bis wir schließlich ziemlich müde, aber ausgesprochen gut gelaunt nach Hause gingen.