Ganz gut geschlafen, nur etwas kühl war es nachts im Schlafzimmer (es regnete auch wieder draußen – klar – und ich war zu faul, das offene Fenster zuzumachen). Morgens mit ein wenig Kopfschmerzen aufgewacht, aber insgesamt eigentlich ganz guter Dinge, auch im Rest des Hauses (Liebster gut gelaunt, Kater fressfreudig). Und es regnete sogar nicht und ich sah ein wenig blauen Himmel, als ich rausschaute. Zwar immer noch alles so nass, dass sich ein Frühstück draußen nicht anbot und ich auch nicht auf die Dachterrasse wollte (man müsste die Tomaten ausgeizen), weil alles tropfte, aber es war definitiv ein Schritt in eine trockene Richtung.
Erst einmal ein ruhiger Morgen mit Küchenrunde, Katzenmaintenance, Tee, der Liebste machte uns ein üppiges englisches Frühstück. Dann ließen wir Howard im Erdgeschoss fahren und räumten dazu sämtliche Pflanzen auf den Balkon, damit diese echtes Regenwasser abbekommen konnten. Was natürlich dazu führte, dass es den gesamten Tag nicht regnete, war ja klar.
Nun gut. Ich beschwerte mich nicht, sondern zog mich den restlichen Vormittag erst einmal auf den Lesesessel zurück. Bis Mittag hatte ich mein Buch durch, den vierten Band der Cormac Reilly-Reihe von Dervla McTiernan. Da fliegt dem guten Dectective am Ende so ziemlich alles an seinen Strukturen um die Ohren, aber immerhin bleibt er in Galway – vielleicht wird es also noch einen weiteren Band dort geben. (Generell freue ich mich ja, wenn Bücher in Irland, aber nicht in Dublin spielen, also nichts gegen Dublin, aber… mja. Es gibt halt noch mehr.)
Mittagessen mit restlichem gebratenen Reis und danach der restlichen Mousse au Chocolat. Ausführliches Duschen, ein paar Aufräumarbeiten (unter anderem wusch ich die alten Stuhlkissen, bei denen ich eine Verwendung als Kissen für unsere Balkonmöbel angedacht habe, musste allerdings feststellen, dass zumindest eines der Kissen an der Unterseite ziemlich zerrissen ist, also mal sehen), kleine Siesta. Und da es zwar bewölkt, aber es tatsächlich bis jetzt trocken geblieben war und auch so bleiben sollte, entschied ich mich für eine kleinere Wandertour. Nichts Großes, nur die neuen Trekkingschuhe einlaufen und einen der guten Vorsätze des Heimurlaubs umsetzen. Nach etwas Bedenkzeit kam der Liebste mit.
Da wir nichts Richtiges geplant hatten und kein Gedöns mit Öffis und Zeugs haben wollten, machten wir eine Stadtwanderung aus dem wunderbaren Buch Kreuz und quer durch Tübingen. Die schönsten Stadtwanderungen von Arndt Spieth. Daraus haben wir fast alle Wanderungen in den letzten Jahren schon gemacht, aber das ist ja völlig egal. Wir entschieden uns für die Weststadtwanderung und gingen um vier Uhr los, mit einem kleinen Rucksack (zwei Regenjacken und ein Schirm zur Sicherheit, Wasserflasche, Blasenpflaster, Handy, Geldbeutel).
Erst einmal quer durch die Stadt, um zum Ausgangspunkt der Wanderung (bei der Kelter) zu kommen, was uns die Chance gab, die dort abgestellten Autos der Oldtimer-Ausstellung zu sehen – vor allem die gezeigten alten Feuerwehrautos. So schöne, alte Autos! Und irgendwie auch lustig, mit den Holzleitern und den mechanischen Hupen und allem.
Dann also zweieinhalb Stunden Stadtwanderung, einmal von der Unterstadt an der Ammer entlang, durch die Weststadt (ganz in der Nähe meiner alten Studentenzeiten-WG) und dann am Rand der Unterstadt wieder zurück. Insgesamt eine sehr schöne Wanderung, mit zwei sehr kurzen Pausen (einmal in der evangelischen Kirche dort, die freundlicherweise offen war, sodass wir die Toiletten nutzen konnten, einmal auf einer Bank zum Trinken), in angenehmem Tempo und guten Temperaturen. Und trocken. Einziger, dafür aber leider großer, Minuspunkt: Mit meinen neuen Trekkingschuhen war ich nicht zufrieden. Links alles okay (also bei meinem Achilles-Problemfuß), aber dafür gab es ironischerweise rechts Probleme. Die Innensohle des rechten Schuhs löste sich und verrutschte, sodass ich keinen guten Halt hatte und die Sohlenkante von innen auf den großen Zeh drückte, und außerdem (oder vielleicht deswegen) übte der Schuh Druck auf den rechten Fußrücken aus, und das tat anfangs nur leicht, aber im Lauf der Zeit immer mehr weh. Das ist also noch nicht optimal, und ich muss mal schauen, ob ich das gelöst bekomme.
Um halb sieben waren wir daheim, unseren Plan, in der Stadt noch etwas trinken zu gehen, hatten wir verworfen (es war wirklich unangenehm voll, offensichtlich hat der Start der Sommerferien nicht dazu geführt, dass alle Tübinger weg sind, dafür sind jede Menge Touristen bei uns, erst recht an einem regenfreien Tag). Wir machten uns erst einmal zwei Crodino Spritz als Aperitif und schauten nach den Katern. Und machten eine minikleine Ruhepause, das Gehen auf Asphalt war doch anstrengender gewesen als vermutet. Außerdem schlugen wir noch eine Body Butter auf (der Liebste hatte die Öle dafür mittags geschmolzen und vermischt) und füllten sie in Gläschen ab – eigentlich brauchen wir im Sommer eher weniger Body Butter, aber uneigentlich brauchen wir aktuell wahrlich keine Sonnenmilch, wir tragen ja immer nur langärmlige Sachen. Und so war die Body Butter halt leer.
Dann gemeinsames Kochen, seit längerem mal wieder eine klassische Lasagne. In das Ragù kamen 200 Gramm Naturtofu und 100 Gramm von einem (für uns) neuen veganen Hack auf Erbsenbasis. Funktionierte gut, aber das klassische Sojahack, das wir normalerweise nehmen, finde ich fast besser. Egal, trotzdem gute Kombination. Als Kruste oben nahmen wir neben der Béchamel einen Rest Mandelstreukäse und eine Schicht geschredderter Semmelbrösel – davon haben wir aktuell ja wahrlich genug. Das war eine gute Kombination.
Wunderbares Essen. Wir machten dazu einen Rotwein auf, eine Flasche Demba (ein Cuvée vom Weingut Pago de Aylés), der sehr gut dazu passte. Trotzdem tranken wir nur wenig, wir hatten die letzten Tage genug Kopfweh gehabt. Nachtisch brauchte ich danach keinen mehr. Der restliche Abend war gedanklich meinem rechten Fuß gewidmet (der Fußrücken begann richtig weh zu tun, so bescheuert) und außerdem den kalifornischen Polizeianfängern. Zu einer vernünftigen Uhrzeit ins Bett. Und damit erste Urlaubswoche vorbei. Nun ja.