Fußlahm, Mittwoch 6.8.2025

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Anstrengende Nacht: Ich musste -zigmal aufs Klo, ich hatte Durst, mir war warm, mir war kalt, ich fand keine Schlafposition, dann stand irgendwann Magi da und wollte auf die Dachterrasse (nachts um halb drei!) und war verwirrt, als er nicht durfte, und überhaupt alles doof. Um halb sieben wachte ich halb auf, hörte den Liebsten mit den Katern rumoren, schlief wieder ein und war um kurz nach acht endgültig wach. Mit einem sehr unangenehm schmerzenden Matschkopf, der schlechten Nacht oder dem Wetterumschwung (draußen strahlendblauer Himmel, eigentlich: yay) oder allem geschuldet.

Laune dementsprechend erst einmal so semigut. Der Liebste holte uns Brötchen beim Viertel-Lieblingsbäcker, ich hielt mich an viel grünem Tee fest und schrieb ein wenig für den Bog. Keine so richtigen Pläne für den Tag, denn der Fuß war zwar etwas besser nach einer ruhigen Nacht und ohne Schuhe, aber weit davon entfernt, wirklich gut zu sein. Hm. Deshalb überlegte ich etwas hin und her und besprach mit dem Liebsten und rief schließlich beim Hausarzt an. Bekam natürlich nur eine Bandansage, klar.
Restlicher Vormittag: Schreiben, Internet leerlesen, Zeitung lesen, ein wenig Trübsal blasen, irgendwann duschen und Haare waschen. Durch das lange Sitzen hatten sich die Schmerzen im Fuß eigentlich wieder beruhigt und er sah auch besser aus (klar: Ich hatte mich ja für einen Arztbesuch entschieden, natürlich wurden die Symptome daraufhin erst einmal besser, harhar. Immer das Gleiche, SO nervig). Gut genug, dass ich recht problemlos unten die trockene Wäsche abhängen und zwei Maschinen laufen lassen und aufhängen konnte (darunter die Bettwäsche, eine der Vorteile des Urlaubs daheim: Man muss nicht die ganze Wäsche ins Wochenende quetschen und findet deshalb problemlos Zeit, auch große Wäscheteile wie Bettbezüge und so zu waschen).

Zum Mittagessen die restliche Minestrone, und noch während der zweiten Portion rief ich in der mittlerweile geöffneten Arztpraxis an: Ja, sie waren da und könnten mich reinnehmen, ich solle aber bitte in der nächsten halben Stunde kommen. Also eilig aufgegessen, die am wenigsten schmerzhaften Schuhe rausgesucht (bei den schwarzen Sandalen mit Klettverschluss laufen die Riemen nicht über den Fußrücken, sondern seitlich vorbei) und zur Praxis gehinkt. Normalerweise ein Fußweg von 3 oder 4 Minuten, heute etwas länger.

Dort angekommen erst einmal eine Stunde Wartezimmer, was ich ausgesprochen anstrengend fand. Es war zwar weniger los als sonst (Sommer, Urlaubszeit), aber mein „eigentlicher“ Hausarzt war im Urlaub und nur eine der angestellten Ärztinnen da, und damit ballte es sich dann trotzdem. Dazu eine Familie mit zwei sehr kleinen, sehr lauten Kindern im Wartezimmer (bei denen nur die Frau den Arzttermin hatte, und ganz ehrlich, warum der Mann – der mit im Wartezimmer saß – dann nicht in der Zeit die Kinder allein irgendwo bespaßen kann, das erschließt sich mir nicht), und irgendwann kam auch noch die Sonne ums Eck und schien genau bei mir durch die Scheibe und auf meinen Rücken, sodass es echt unangenehm warm wurde.
Die eigentliche Untersuchung war dann in wenigen Minuten gemacht. Alles nicht so schlimm, weder Bruch (dafür zu wenig druckempfindlich) noch Thrombose (dazu konnte man den Puls in der Fußsohle zu deutlich spüren), sondern einfach eine Reizung, die zu einer Entzündung im Gewebe geführt hatte. Ich bekam 600er Ibu aufgeschrieben und den Rat, den Fuß abends dick mit Voltaren einzuschmieren und einzupacken. Bis zum Wochenende sollte alles wieder im Lot sein.
Ach ja: Und ein Auslöser des Problems war vermutlich auch gewesen, dass ich meine Achillessehne links entlasten wollte und deshalb unbewusst rechts mehr belastet hatte, was in der Kombination mit den neuen Schuhen dann too much gewesen war. Wegen Achillessehne: Sie riet mir davon ab, gleich eine Überweisung zum Orthopäden mitzunehmen, denn die Orthopäden in der Stadt haben aktuell acht bis zwölf Monate Wartezeit (…). Ich soll lieber erst einen Termin ausmachen und wenn ich dann einen habe, schreibt sie die Überweisung, damit sie dann zeitlich passt und nicht zwischenzeitlich verfällt. Hm. Macht natürlich total Sinn so, aber puh.

Nun ja. Daheim räumte ich erst einmal ein Bücherregal auf (ich habe mich entschieden, meine neun Gereon Rath-Krimis in einen Bücherschrank zu geben, denn ich lese sie eher kein zweites Mal) und fasste dabei den Entschluss, das erste Buch von Tana French (In The Woods) noch einmal zu lesen, bei denen kann man das nämlich sehr gut und ich erinnerte mich sowieso an wenig. Und da ich jetzt den Rest des Urlaubs mehr oder weniger zur Untätigkeit verdammt war, war mir jetzt nach gemütlichem Krimi. Restlicher Nachmittag also: ein bisschen Mastodon, lesen, zwischendrin einmal zur Apotheke nebenan hinken und das Rezept über die Ibu einlösen (erstes Mal eRezept – war aber nicht sonderlich aufregend, abgesehen davon, dass ich die Verordnung jetzt in meiner ePa sehen kann, was ich schon sehr praktisch finde).

Der Liebste war den Nachmittag über im Bastelverein gewesen und kam um zehn vor sechs. Leichte Genervtheit bei mir, weil seine Aussage („ich bleib ne Stunde weg“) und meine Aussage („achte bitte drauf, dass du nicht die Zeit vergisst und ewig spät kommst, erst halb sechs oder so“) halt irgendwie mit der Realität kollidierten. Nun ja. Und wir mussten ja noch einen größeren Einkauf machen, weil wir die Mittwochs-Biokiste abbestellt hatten. Den Einkauf übernahm dann er, einmal Alnatura und Supermarkt nebenan, während ich daheim auf eine Amazon-Lieferung wartete.
Die kam wirklich auf den Punkt richtig. Wir hatten für den Abend nämlich einen Pie mit Blätterteig und einer Mischung aus Blumenkohl und Seidentofu geplant, und der Teig sollte 10 Minuten blind vorgebacken werden. Dazu hatte ich uns Keramik-Backperlen bestellt („Baking Beans“ bezieht sich nämlich nicht auf echte Bohnen, also früher mal schon, aber man benutzt dazu jetzt Perlen oder Kugeln aus Keramik, und ich musste nur 51 Jahre alt werden, bis mir das klar wurde) und wir weihten sie jetzt ein.

Nun ja. Semi-erfolgreich beim ersten Versuch, sage ich mal. Der Teig warf zwar keine Blasen (das hätte er als gekaufter Blätterteig aber vielleicht sowieso nicht gemacht), er klebte danach aber furchtbar am Backpapier, das man zwischen Teig und Backperlen legt, und so ganz hat sich mir die Sinnhaftigkeit noch nicht erschlossen. Insgesamt war das Rezept okay (die Masse etwas zu pürreeartig, wir hätten sie vermutlich weniger stark mixen sollen), der Knoblauch schlug allerdings ziemlich bitter raus. Mal sehen, ob wir das noch einmal versuchen werden.
Trotzdem ein ganz angenehmer Abend. Der Liebste machte den Rest Rotwein aus dem Kühlschrank leer, ich verzichtete logischerweise und nahm stattdessen die erste 600er-Ibu (ich glaube das erste Mal in meinem Leben, dass ich Ibu in einer verschreibungspflichtigen Packungseinheit bekomme). Abendunterhaltung einmal kalifornische Rookies, dann mit eingepacktem Fuß und Krimi ins frisch überzogene Bett.