Alkoholbedingt eher unruhig geschlafen, leicht schwindelig in der Nacht und mehrmals wegen Durst aufgestanden – dafür ging es mir am Morgen erstaunlich gut, ich wachte um kurz vor sieben kopfschmerzfrei und einigermaßen ausgeschlafen auf. Erst einmal die Kater auf die Dachterrasse gelassen (der Nasenkater rannte sofort raus, Magi schlappte ihm gemächlich hinterher und setzte sich dann direkt so in die Terrassentür, dass der andere nicht mehr reinkam und ich ihn hochheben musste, die kleine Arschkrampe) und mir zur langen Pyjamahose ein Paar Socken angezogen: Ohne war es mir zu frisch an den Füßen. Katzenmaintenance, Küchenrunde, Tee, Internet leerlesen.
Der Liebste holte uns Brötchen zum Frühstück (und tausend andere Sachen, es ist immer eine fragwürdige Idee, wenn er hungrig zum Bäcker geht). Gemütliches Frühstücken mit einer echten Kindheitserinnerung: Wir hatten im Kühlschrank noch eine halbe Packung Seitan-Salami (echtes Sauigel-Zeug, reduziert aus dem Supermarkt geholt), und weil der Liebste unter anderem Laugenweckle geholt hatte, gab es also Laugen mit Salami. Vielleicht erinnere ich mich falsch dran, aber ich meine, dass ich das als Kind und Teenie sehr, sehr gern gegessen habe (also bevor ich mit 15 aufgehört habe, Fleisch zu essen). Gut auf jeden Fall.
Nach dem Frühstück noch etwas Kaffee, ein bisschen mit der Nextcloud herumgeärgert (und an der Problemlösung gescheitert, anderes Thema), dann ausführliche Dusche, und um zehn gingen wir aus dem Haus. Für mich das erste Mal seit meinem Wander-Malheur vor drei Wochen wieder mit geschlossenen Schuhen (es hatte 15 Grad draußen, Sandalen also definitiv keine Option): Ich traute mich noch nicht so richtig, in normale, feste Halbschuhe oder anderes zu schlüpfen, und nahm stattdessen meine gepolsterten Laufschuhe. Die sind ja sowieso sträflich verweist (und ich sehe ehrlich gesagt auf absehbare Zeit nicht, wann ich wirklich wieder laufen könnte). Etwas merkwürdiges Gehgefühl, weil sie ja so stark abdämpfen, aber nicht unangenehm. Und tatsächlich kein Druck auf dem Fuß (das blieb auch den Tag über so). Vielleicht wäre das auch etwas fürs Büro, sie sehen nämlich zusammen mit Jeans gar nicht schlecht aus.
Wir gingen auf jeden Fall in die Stadt zum Optiker, der hatte mich nämlich angeschrieben, dass meine Brillen jetzt fertig wären. Dort angekommen, ließ ich mir erst einmal meine neue Sonnenbrille wieder geraderichten (keine Ahnung, warum sie schon wieder schief saß). Dann also Arbeitsplatzbrille, dazu setzte ich mich an den Rechner beim Optiker: Ja, das scheint gut zu funktionieren. Ich konnte mit der Brille problemlos den Bildschirm sehen, und in den Raum hinein in der direkten Sichtachse auch noch ausreichend gut, dass ich z.B. den Liebsten ein paar Meter entfernt scharf sehen konnte (an der Peripherie wurde es dann sehr schnell sehr unscharf, aber das ist ja egal). Gut sitzen tat sie auch. Ich bin sehr gespannt, wie es dann tatsächlich an meinem richtigen Arbeitsplatz im Alltag wird, aber ich glaube, das wird gut.
Dann machte der Optiker mir noch die neuen Gläser in mein Gleitsichtbrillen-Gestell (zum Glück konnte er es gleich machen und wir mussten nicht lang warten oder einen extra Termin vereinbaren). Und das war dann tatsächlich noch einmal ein richtig großer Unterschied, ich war erstaunt, wie viel besser ich damit sehen konnte (beim Lesen und in die Ferne). Das hat sich also definitiv gelohnt, auch wenn es eine Stange Geld war. Ich hoffe nur, dass ich damit eine Weile Ruhe habe und meine Augen sich nicht so schnell weiter verschlechtern. Wäre schon schön.
Nach dem Optiker drehten wir eine kleine Runde durch die Stadt: Es war zwar kühl, aber sonnig und eigentlich zum Bummeln das perfekte Wetter (ich hatte einen Hoodie an, damit sowieso). Kleiner Stopp beim Altstadtrand-Café für einen Hafermilchkaffee und ein bisschen Schweigen und Leute anschauen (wir waren beide etwas müde und uns war nicht so nach Reden), und um eins wieder nach Hause.
Daheim große Schüssel Salat zum Mittagessen, danach längere Siesta: Ich las ausführlich und versuchte auch ein bisschen zu schlafen, klappte nur nicht so richtig. Was dazu führte, dass ich um vier, als ich das Buch schließlich weglegte, eher noch müder war als vorher. Na gut.
Erst einmal eine Runde in den Garten. Der Liebste war in der Garage mit Fräsarbeiten beschäftigt, ich jätete ein bisschen auf der Terrasse (von zwei verständnislosen Katern begleitet – warum nur beschäftigte ich mich mit Pflanzenzeugs, anstatt ihnen einfach mal einen Snack zu geben, das konnte ja nicht so schwer sein – und beobachtet von insgesamt fünf Fröschen, die in unterschiedlich dringlichem Tempo weghopsten, wenn ich ihnen zu nah kam).
Dann Wochenendeinkauf: Wir hatten vorher schon entschieden, faul zu sein und nur „das Nötigste“ (harhar) beim Supermarkt nebenan zu kaufen, statt zum Alnatura zu gehen, einfach um Zeit zu sparen, und sowieso brauchten wir eine Kiste Wasser. Erstaunlicherweise war angenehm wenig los, und wir kriegten auch fast alles (sehr viel Gemüse, das meiste in Bioqualität, Tiefkühlsachen, ein bisschen anderes Zeug). Am Ende nahmen wir noch ein bisschen alkoholfreies Bier mit und waren dann doch überrascht, dass sich der Einkauf dreistellig summierte. Wirklich „günstig“ ist der Superkmarkt halt nicht.
Hielt uns aber nicht davon ab, auf dem Weg nach draußen noch eingelegte Peperoni und grüne Oliven am Feinkoststand zu kaufen und dann noch eine einzelne Rose beim Blumenhändler mitzunehmen. In Weiß mit altrosa Rand. (Der Liebste, dieser Romantiker, wollte eine Rose in tiefrot, ich hatte eigentlich auf eine orangene Gerbera geschielt, die weiße Rose war ein Kompromiss.)
Daheim Zeug wegräumen, dann ein kleiner Spaziergang: Die Nachbarn in der Straße und die Freundin drei Straßen weiter waren urlaubend unterwegs und wir waren mit Post und Blumen beauftragt. Wenig zu gießen (es hat ja abgekühlt), aber halt so ein bisschen, und als wir wieder daheim waren, hatte ich 11.000 Schritte auf der Uhr. Hihi. (Fuß tat ganz leicht weh, aber völlig im Rahmen.)
Wieder zurück war es schon halb sieben und wir machten uns ans ausführliche Kochen. Erst einmal ein San Bitter als alkoholfreier Aperitif, und dann bastelten wir in zwei Stunden sorgfältiger Arbeit eine Lasagne, mit ofengeröstetem Gemüse (Aubergine, Zucchini, Pilzen, Paprika), frischen Tomaten in der Sauce, einer Bechamel und abgerundet mit etwas Pesto. Sehr cremig, sehr reichhaltig (wir planten zwei Portionen zum Einfrieren), EXTREM gut.
Dann aufs Sofa, mit einer Flasche Rosé (keine ganze, die Flasche stand schon angebrochen anderthalb Wochen bei uns im Kühlschrank und wir machten sie jetzt endlich leer) und ein paar eingelegten Oliven, und zu den kalifornischen Rookies. Das war noch ein bisschen ein Drama, denn während des Schauens (sehr spannend, sehr gruselig, sehr dramatisch) fiel mir auf, dass es die Folge 22 war, also wohl die letzte – und genau so war es, Staffelende. Das NATÜRLICH mit einem Cliffhanger endete. Etwas doof, weil die sechste Staffel nicht auf Netflix verfügbar ist. Man bekommt sie nur auf Disney+ (ich will aber nicht noch einen Streaming-Anbieter abonnieren müssen) oder in der ZDF-Mediathek (aber nur auf Deutsch, No Thanks). Es hat schon bei Staffel 5 ewig gedauert, bis sie auf Netflix verfügbar war, und… mäh.
Aber nicht so ganz schlimm, denn der Liebste hatte eine ganz wunderbare neue Krimiserie auf Netflix aufgetan, die wir gleich mal starteten: The Residence, exklusiv auf Netflix (da hat man also kein Verfügbarkeitsproblem) und wirklich sehr clever und lustig. (Erstaunlich clever und lustig für eine amerikanische Serie, um ehrlich zu sein.) Damit sind wir die nächsten Wochen erst einmal versorgt, denke ich. Ich hoffe bloß, dass die Geschichte dann auch abgeschlossen ist (es gibt nur eine Staffel). Und danach machen wir vielleicht wieder einen Ausflug zu den Raumschiffen oder so.