Donnerstag und Freitag sind schnell abgehakt: An beiden Tagen immer noch recht krank, zwar nichts Dramatisches, aber ich bewegte mich nicht aus dem Haus. Und auch im Haus nicht sonderlich viel. Rumliegen, ein bisschen lesen, ein bisschen YouTube anschauen, zwischendrin immer mal wieder schlafen, viel Tee trinken, sowas. Erstaunlich viel essen, weil ich ziemlich Hunger hatte, was ich von mir von Krankheitsphasen gar nicht so kenne. Nun ja.
Und arbeiten. Nächste Woche ist wieder eine Kairowoche, und ich musste zwingend Sachen dafür vorbereiten, damit wir startklar sind. Also am Donnerstag für eine gewisse Zeit am Rechner, nicht furchtbar lang, aber lang genug, dass ich schließlich zum Abschluss ein kurzes Meeting mit dem Kairokollegen haben konnte: Ja, läuft alles, wir sind parat. Und am Freitag dann ebenfalls kurz am Rechner, Unterricht für Montag vorbereiten und Material zusammensuchen. Das ist halt das Dilemma unterrichtender Menschen: Die Arbeit beginnt immer vor dem ersten Unterrichtstag. Da ich aber kein Fieber und keine Kopfschmerzen hatte, war das alles nicht so ein Problem. Hals halt. (Ich denke mit Grausen an September vorletztes Jahr zurück, als ich einen Tag vor der Kairophase Covid bekam und die ganzen Vertretungen und Orgrakrams mit Fieber organisieren musste, scheiß Timing.)
Beim Liebsten hat sich im Übrigen die Erkältung ziemlich festgesetzt, so sehr, dass er am Mittwoch von den Kolleg:innen nach einem halben Tag heimgeschickt worden war und den Donnerstag im Home Office arbeitete. Was bedeutete, dass die Karten, die wir für die Weinprobe am Donnerstagabend hatten, damit auch im Eimer waren (wir fragten noch die Nachbarn, hatten aber keine Zeit, und der Liebste bei seinen Kolleg:innen – die waren aber auch alle anderweitig beschäftigt, unter anderem war eine Gruppe aufs Oktoberfest gefahren (seriously), in der Hoffnung, dass am Tag nach der Bombendrohung alles wieder normal laufen würde). Etwas traurig, dass wir die Karten verfallen lassen mussten, aber oh well. Abendunterhaltung war also Raumstation, Blaulichtzeugs, sowieso auch früh ins Bett, krank halt.
Kochen übernahm am Donnerstag der Liebste: Er erntete den Basilikum von der Dachterrasse ab und machte uns daraus ein wunderbares Pesto (mit viel Knoblauch – wir beide ja ohne Menschenkontakt daheim). Sehr gute Pasta am Donnerstagabend und Freitagmittag. Freitagabend dann (von uns beiden) eine große Schüssel Kichererbsensalat mit Kohlrabi, Zucchini, Karotten und Tomaten und einem Zitronen-Mandelmusdressing, sehr großartig. Wir hatten dafür das erste Mal schwarze Kichererbsen, eher aus der Not heraus, weil wir die hellen nicht gefunden hatten. War aber eine gute Wahl: Sie schmecken noch einmal anders, irgendwie nussig und sehr aromatisch.
Am Samstag fühlte ich mich also deutlich besser und hatte auch definitiv genug vom herum-rekonvaleszieren (ich war ja offiziell auch nicht mehr krankgeschrieben). Deshalb den ganzen Vormittag über Haushaltereien: Spülmaschine, gründliche Küchenrunde, Betten frisch beziehen und Bettwäsche waschen (und dabei eine tote Motte im gelagerten Bettzeug entdecken, urghs), das obere Stockwerk wischen, nachdem Harold gefahren war. Und dann noch vor dem Mittagessen ein großer Wocheneinkauf in Alnatura und dm. Außerdem bestellte ich Diät-Katzenfutter und räumte meine Inbox etwas auf.
Nachmittags noch schnell zum Supermarkt nebenan (in erster Linie für Wasser, aber sie hatten auch Borlottibohnen, was der Alnatura ja nicht mehr anbietet), und dann auf den Lesessel und irgendwann aufs Bett: Ich las endlich mein Buch zu Ende. Das Buch: We Solve Murders von Richard Osman, ein Buch außerhalb der Thursday Murder Club-Reihe. Natürlich wieder mit viel Humor und zumindest in Teilen mit einem recht britischen Setting, aber so ganz warm wurde ich mit dem Buch nicht, um ehrlich zu sein. Deutlich zu viele Nebenfiguren, zu viele Verwicklungen, zu viele Seitenstränge (daran war schon das erste Thursday-Buch etwas gekrankt). Oder anders ausgedrückt: Nichts gegen einen Red Herring, aber halt vielleicht nicht zwei oder drei. Oder vier.
Trotzdem: Schon gute Unterhaltung, und wenn in der Reihe ein zweiter Band rauskommen sollte, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, ihn auch zu lesen. Aber zuerst der neueste Thursday-Band, der jetzt im Herbst erscheint. Hihi.
Nach dem Lesen ein bisschen Internetquatsch, dann schenkte ich mir ein Feierabendbier ein, schaltete die neueste Lage-Folge ein (übrigens dieses Mal mMn eher schwach in ihrer Argumentation zum Einsatz der Bundeswehr bei der Drohnenabwehr – da argumentieren sie meines Erachtens ausgesprochen oberflächlich und wenig durchdacht, ein Gespräch mit ein paar Leuten, die sich da wirklich auskennen, hätte diesem Teil sicher gut getan) und kümmerte mich ums Kochen. Wir hatten ursprünglich mal Auswärts geplant gehabt (die Datumsnacht quasi vom Feiertags-Freitag auf Samstag verschoben), aber wegen beide krank ließen wir das bleiben. Stattdessen hatte ich mittags eine Packung indonesisch gewürztes veganes „Chicken“ aus dem Gefrierschrank geholt (Like Meat, auf Sojaproteinbasis). Das briet ich mit einer Zwiebel und einer orangenen Habanero an und löschte es mit einer selbst gemachten Satay-Sauce ab. Dazu Reis, und nach 20 Minuten hatten wir ein prima Abendessen.
Restlicher Abend auf der Raumstation. Hals immer noch kratzig, Taschentuchverbrauch bei uns beiden immer noch ziemlich erhöht, aber davon abgesehen: Ich denke (…hoffe), dass ich am Montag wieder einigermaßen startklar bin. Sport zwar eher noch nicht, aber die Alltagsbewältigung sollte wieder gehen.