Eher unruhig geschlafen, viel wachgelegen, mein Hirn spielte mir unablässig die DS9-Titelmelodie vor (dabei hatten wir am Vorabend gar keine Raumschiffe mehr angeschaut). Vermutlich noch Nachwehen der überstressigen Woche. Immerhin fühlte ich mich aber schmerzfrei, bis auf seit Tagen schmerzende Hände – das kenne ich ja schon seit Jahren aus der Winterzeit, dass es jetzt im Oktober schon startet, finde ich etwas früh. Nun ja.
Auf jeden Fall irgendwann dann doch ein wenig geschlafen, sehr früh wach geworden, draußen eine Katze leicht empört miauen gehört (den Nasenkater, dem Ton nach zu urteilen). Der Wecker zeigte 6:03, ich blieb noch fünf Minuten liegen und beschloss dann, dass ich wach genug war und auf Herumwälzen keine Lust mehr hatte. Also aufgestanden, Kater auf die Dachterrasse gelassen, leise Katzenmaintenance, um den Liebsten nicht zu wecken, Küchenrunde, Tee kochen. Und endlich, seit einer Woche quasi, wieder bloggen (einen zusammenfassenden Post). Gegen sieben kam auch der Liebste, wir tranken gemeinsam Tee, ich las das Internet leer, zwischendrin kochten wir Porridge zum Frühstück, dazu eine Kanne Kaffee und eine Kanne Kräutertee. Währenddessen saugten oben Harold und unten Hector, der Liebste saugte (Zimmerdecken und so weiter) und wischte hinterher. Und ich blieb noch bis halb zehn am Esstisch, bis ich das Gefühl hatte, wieder auf einem aktuellen Stand zu sein, was Blogs und Newsletter und Zeugs anging, und jetzt duschen gehen und den restlichen Tag starten zu können. Draußen strahlend blauer Himmel, erste verfärbte Blätter an den Bäumen im Garten, die Hortensie altrosa: ein schöner Herbstmorgen.
Dusche, Zeugs wegräumen, Einkaufszettel, dann gingen wir (am Vormittag (!), das hatten wir auch schon länger nicht mehr) zum Wocheneinkauf. Viel Verkehr auf den Straßen, aber im Alnatura angenehm wenig los. Wir brauchten auch nicht viel. Etwas unzufrieden war ich mit den Avocados: Seit Monaten will ich mal wieder eine für mich zum Frühstück mitnehmen (der Liebste mag sie ja nicht so) und es gab immer keine Sorte Hass, sondern nur irgendwelche anderen. Jetzt gibt es endlich wieder, aber sie kommen nicht mehr aus Europa, sondern aus Peru. Mäh. Also keine Avocado für mich.
Daheim räumte ich die Sachen weg und setzte mich dann den restlichen Vormittag mit Buch in den Lesesessel. Und zwar habe ich von Jörg Maurer den ersten Band seiner Krimireihe wieder aus dem Regal gezogen, Föhnlage, das spielt nämlich in Garmisch-Partenkirchen und ich dachte, man kann sich ja ein bisschen kulturell auf unseren anstehenden Herbsturlaub vorbereiten. (Harhar.) Natürlich wird im Buch der lokale Bezug massiv karikiert, sodass man sich schon ein wenig fragen kann, ob man da wirklich hinmöchte, aber das macht ja den Witz der Reihe aus. Sicher ein Buch, das man nach dem zweiten Lesen dann auch in einen Bücherschrank stellen kann, aber bis dahin macht es mir Spaß.
Mittagessen schon um zwölf, weil mir seit elf der Magen knurrte und ich um kurz vor zwölf richtig zittrig wurde vor Unterzucker (ein bisschen typisch für Porridge, es hält bei mir oft nicht so lang vor). Der Liebste briet uns ein paar Maultaschen und Zwiebeln an, dazu eine große Schüssel Blattsalat. Ein paar Haferkekse und etwas Kaffee danach (wir haben ein bisschen viel Kekse und Knabberzeug daheim, weil ich für das Kairoprojekt letzte Woche Sachen eingekauft hatte und dann die allermeisten Kolleg:innen remote arbeiten wollten), noch etwas Lesezeit im Sessel. Wo ich dann sogar für ein paar Takte einschlief, bis ich mich im Schlafen so dermaßen verschluckte (an nichts), dass ich mich wieder wachhustete. Völlig unnötig.
Um halb zwei ging der Liebste in den Bastelverein, wo heute so eine Art Tag der offenen Tür war und er außerdem an seiner alten Drehmaschine weiterarbeiten wollte. Und ich nutzte die Chance und ging für ein paar Stunden an den Schreibtisch: für drei verschiedene Kurse Texte korrigieren, außerdem Unterricht für Montag vorbereiten (wenn ich am Freitag bis abends arbeite, vor allem unterrichte, dann ist die logische Konsequenz meistens, dass ich – wenn es zu viel für Montag früh wäre – am Wochenende die Unterrichtsvorbereitung machen muss). Einmal kurz unterbrochen, weil der Liebste mir schrieb, dass er seine Lesebrille vergessen hatte (seine zweite, die erste ist ja seit zwei Wochen verschwunden und ich bin nicht optimistisch, dass sie wieder auftauchen wird). Ich ging also zum Bastelverein, im schönsten, strahlenden Herbst-Sonnenschein, und brachte sie ihm.
Davon abgesehen konzentriertes Arbeiten, sehr angenehm so komplett ohne Störung. Sogar die Kater hatten ein Einsehen und schliefen friedlich auf dem Sofa.
Um zwanzig nach vier war ich mit der Vorbereitung fertig und schaute spaßeshalber noch einmal schnell nach meiner Zeitabrechnung, nur um festzustellen, dass ich seit Ende August nichts mehr eingetragen hatte. Ups. Nicht so wirklich überraschend, September wahnsinnig voll, und ab Ende September war ich krank gewesen (normalerweise geben wir die Tabelle zum Monatsanfang ab) und direkt danach mit dem Kairoprojekt beschäftigt.
Also noch Zeitabrechnung bis fünf, und wie ich feststellen musste, hatte ich die braven Minusstunden vom August quasi wieder ausgeglichen mit fett Plusstunden im September, und den Minusstundentag, den ich eigentlich Anfang September eingeplant hatte, kann ich auch nicht so eintragen, sondern das muss ein Urlaubstag sein, weil ich ansonsten nämlich Urlaub am Jahresende übrig habe, und das soll eher nicht sein. Mäh. Ich nahm mir vor, dieses Mal aber ganz wirklich, echt, ehrlich im November noch ein paar Minusstundentage fix einzuplanen. Andererseits nehme ich mir das immer vor und dann kommen diverse Sachen und plötzlich ist der Monat vorbei. Nun ja.
Eigentlich wollte ich dann noch eine Stunde das schöne Wetter nutzen und ein bisschen spazieren gehen, aber natürlich wollten dann gleichzeitig erst mein Handy und dann der Krümellaptop ein Update, und wie es so ist (beim Laptop vor allem) benötigte das diverse Neustarts und Wartezeiten und Gedöns, und mit allem war es dann schon halb sechs. Ging ich halt nicht mehr spazieren, sondern holte stattdessen den Liebsten aus dem Bastelverein ab. Und schaute mir bei Gelegenheit gleich die Drehmaschine an: Läuft, ist zwar nicht so leistungsstark wie gedacht, aber Gewinde wird sie schneiden können, und überhaupt cooles Projekt.
Daheim sah ich nach den Katern, dann Aperitif (ein alkoholfreier Aperol) und gemeinsames Kochen: Ich hatte herbsttypisch Lust auf Kürbissuppe, genauer gesagt Suppe mit roten Linsen, Hokkaido, Kokosmilch, Curryzeugs und zwei eigenen Chili, was das Ganze genau richtig scharf machte. SEHR gutes Essen – wenn überhaupt Hokkaido, dann nur so. (Oder mit viel Öl aus dem Ofen.) Mal sehen, vielleicht werde ich in dieser Saison noch ein drittes Mal Lust auf Kürbis haben (das nächste Mal ein Butternut oder so, mag ich lieber), wenn man es richtig macht, geht er ja schon. Vitamin A hatte das Essen auf jeden Fall.
Abendunterhaltung: Erst ein bisschen lesen, dann auf die Raumstation, begleitet von einem Glas französischen Cuvée aus dem Bordeaux, Sauvignon Blanc und und Sauvignon Gris mit ordentlich Alkohol und wenig Säure. Sehr angenehm. Und ich hielt brav bis zehn durch, bis ich dann dringend schlafen musste.