Herbstspaziergang, Sonntag 12.10.2025

  • Beitrags-Kategorie:Medien / Tagebuch

Aufgewacht um kurz nach halb sechs und noch etwas liegen geblieben, weil ich erstens keine Katze am Knie kleben haben wollte und zweitens meinen Körper ein bisschen dahin trainieren will, dass er eher später müde und wach wird als noch früher – sonst kann ich nach der Zeitumstellung in zwei Wochen (<3) um vier aufstehen. Ich zögerte es also bis halb sieben raus. Katerfütterung (beide Kater im Übrigen sehr begeistert vom Felix-Gelee, wir sind mittlerweile komplett von irgendwelchem Bio-Zeugs abgekommen, leider, weil sie es halt einfach nicht fressen, und auch die dm-Eigenmarke wird nur noch so halbherzig angenommen, seufz) und ausführliche Küchenrunde, alles so leise wie möglich, damit der Liebste noch schlafen konnte. Um zwanzig nach sieben mit Tee an den Esstisch: Da dämmerte es draußen gerade mal. Die Zeitumstellung kommt, wie jedes Jahr, genau richtig.

Ein ziemlich entspannter Sonntag, wie geplant (und erhofft). Englisches Frühstück, ein bisschen Zeitungsrätsel, schreiben, Internet leerlesen. Dann fuhr Howard im Erdgeschoss und ich ging nach oben und widmete mich der ausführlichen Körperpflege (ein Vorteil am Wochenende ist ja: Es ist der einzige Punkt, wo ich komplett ohne Zeitdruck im Bad sein kann). Danach ein wenig Haushaltszeug, in erster Linie Wäsche sortieren und die erste Maschine starten – bisschen blöd: Da ich in der Woche davor die Bettwäsche gewaschen hatte, was einen Waschmaschinendurchgang (und Leinenplatz) belegte, gab es jetzt noch von letzter Woche übrige Schmutzwäsche, und damit wieder eine Maschine zu viel… nun ja. Mal unter der Woche eine Waschrunde einplanen oder so.
Auf jeden Fall hörte ich währenddessen die neueste Lage-Folge, mit einem sehr empfehlenswerten Interview mit dem Historiker Meron Mendel, dem Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. Sehr, sehr gut und unaufgeregt die Lage in Israel und im Gazastreifen analysiert, ich kam aus den Aha-Momenten gar nicht mehr heraus. Absolute Hörempfehlung.

Mittagessen mit der restlichen Kürbis-Linsensuppe, danach mit Kaffee, Tee und ein paar Keksen auf den Lesesessel. Und da blieb ich den restlichen Nachmittag, nur unterbrochen von ein bisschen Wäsche aufhängen, und las den Alpenkrimi zu Ende. Ein bisschen leichte Unterhaltung, genau das, was ich gerade gut vertragen konnte.
Gegen vier hatte ich das Buch durch. Draußen ein wunderschöner Herbsttag, blauer Himmel, Sonne, klare Luft, bunte Blätter, das ganze Gedöns. Ich wechselte also Jogginghose gegen „richtige“ Hose (es wird viel passieren müssen, bevor ich in Jogginghose aus dem Haus gehe, zumal es keine „echte“ Jogginghose ist, sondern so ein schlabberiges Baumwolldings), motivierte den Liebsten, vom Sofa hochzukommen, und wir machten einen schönen, langen Herbstspaziergang.

Oh well. Sehr schön einerseits natürlich, draußen zu sein, und so fitnessmäßig ging das Gehen (in ziemlich flottem Tempo, wir überholten zahlreiche Leute) auch wirklich gut. Zügig, trotzdem unterhalten, alles kein Problem. Aber halt die Füße. Meine Güte. Dass links die Achillessehne schnell zu schmerzen begann, war keine Überraschung, aber rechts kam der Knöchel dazu und die Sehnen und überhaupt der ganze Mittelfuß. Am Ende war das schon ganz schön unangenehm, gute anderthalb Stunden scheinen aktuell mein Limit zu sein. Etwas frustrierend.
…und dazu permanent die kleine Stimme im Kopf, die mich runterzog, weil ich ja selbst schuld sei, mit so wenig Bewegung und ich müsste längst was machen und wochenlang schon wieder nichts und überhaupt so UNFIT! Dabei war ich natürlich untrainiert, ich hatte seit dem Ermüdungsbruch im August (wenn es denn wirklich einer war, Fußproblem halt) quasi keinen längeren Weg mehr gemacht: Erst Fuß kaputt, langwieriges Ausheilen (ging bis September), dann extrem voller Arbeitsmonat, dann krank. Es war jetzt mehr oder weniger der erste richtige Tag, an dem ich gesund war und Zeit hatte, also kein Wunder, dass anderthalb Stunden mein Limit sind. Dafür ging es eigentlich ganz gut. Tat halt weh. Ich bin gespannt, wie das in den Bergen werden wird. (Nicht dass wir richtige Bergtouren geplant hätten.)

Daheim übernahm der Liebste die Kater und begann zu kochen, während ich die letzte Maschine Wäsche aufhängte. Eigentlich hätte ich noch Bad putzen geplant gehabt und Wochenplan, außerdem wollte ich mit Freund S in Berlin telefonieren – aber ich merkte schnell, dass ich dann doch zu müde war, und so disponierte ich nach der Wäsche auf „freier Abend“ um. Verschob Bad und Wochenplan auf den kommenden Tag, schrieb S eine Mail, dass ich mich am Montag melden würde, und half dann mit beim Kochen. Eine Dreiviertelstunde später hatten wir wunderbare Spaghetti mit Tofu-Bolognese.

Restlicher Abend: Im Lesesessel, ich begann einen neuen Krimi, dann noch ein bisschen Bergwacht-Gedöns, und ins Bett zum zehn. Wieder eine „richtige“ Uhrzeit.