Recht entspannt geschlafen, nur kurz vor dem Weckerlicht wieder Arbeitsprobleme (häufig fiktiv) zu wälzen begonnen. Oh well. Aufgestanden mit dem Piepsen, leichte Sorge, weil Magi zwar da war, der Kater aber nicht (der kam dann unten direkt von der Dachterrasse, er hatte wohl eine Regenpause genutzt). Draußen natürlich komplett dunkel, allerdings haben die Nachbarn schräg gegenüber jetzt ihren Garten wieder weihnachtlich beleuchtet, und – noch interessanter – in der Dachwohnung direkt gegenüber unserer Dachterrasse ist wieder jemand eingezogen, vor einigen Wochen schon. Jetzt brennt dort also meistens Licht, wenn ich morgens aufstehe, und heute waren sogar die Vorhänge offen. Gesehen haben wir bis jetzt aber noch niemanden.
Katzenmaintenance, Küchenrunde, Spülmaschine ausräumen, nach der abends gewaschenen Wäsche schauen und den Lufttrockner ausschalten, den der Liebste gekauft hatte, während ich in Berlin war. Ein einfaches Gerät, das mit wenig Strom (und fast keinem Geräusch) der Luft die Feuchtigkeit entzieht und dadurch dafür sorgt, dass die Wäsche im Wäschekeller deutlich schneller trocknet. Ich hatte es jetzt das erste Mal in Aktion gesehen und war sehr angetan davon: Wäsche wieder fast trocken, dadurch überhaupt keine Geruchsentwicklung, sehr gut. Im Wasserbehälter der Maschine fanden sich mindestens zwei Liter Wasser. Wenn ich darüber nachdenke, dass das sonst einfach in die Luft raus verdunstet wäre, und das jetzt im Winter, wo wir das Fenster nicht gekippt lassen können, und mit dem neu isolierten Heizkessel wird der Raum auch nicht mehr so warm… Das ist jetzt schon viel besser so.
Dann Mittagessensvorbereitung (frische Farfalle für die Minestrone kochen) und Abendessensvorbereitung (Dinkel einweichen), außerdem Tee-Adventskalender: Der Tee des Tages nannte sich „Bio China White Downy Guangxi“, also ein Weißer Tee aus der Provinz Guangxi, der aber leicht anfermentiert und deshalb manchmal auch als Grüntee einsortiert wird. Mit Weißen Tees habe ich ja wenig Erfahrung, meistens werden sie als „mild, zart, blumig, federleicht, hell, sanft“ beschrieben, und ich sag mal: Herb sind sie nicht. Ich hatte allerdings auch schon Weiße Tees, bei denen der zweite Aufguss auch eine Tasse heißes Wasser hätte sein können. Kann aber natürlich auch an meinem wenig kultivierten Geschmackssinn liegen. Ich war auf jeden Fall gespannt, blieb aber zunächst einmal beim Jasmintee (nicht mein Standard, sondern noch dem vom Tag 1 des Kalenders).
Frühstück mit Brot, Frischkäse und Marmelade, dann ging der Liebste zur Arbeit und ich auf neun an den Schreibtisch. Relativ unspektakulärer Arbeitstag, an dem ich vormittags die Abschlussklausur des Skandinavier-Kurses korrigierte, viel administrativen Krams erledigte (es häuft sich gerade, typisch vor der Weihnachtspause) und außerdem endlich den Visumsantrag für Indien fertig bearbeitete. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen (das wäre ermüdend zu schreiben, noch ermüdender zu lesen, am allernervigsten war es mitzuerleben) dauerte es ewig, bis ich die Webseite dazu brachte, alle meine eingegebenen Daten zu akzeptieren. Ich hatte ja schon verstanden, dass ich keine „Sonderzeichen“ benutzen durfte (Pech, wenn in einer Postadresse ein / auftauchte) und mich kurzfassen musste (Pech, wenn eine Adresse mehr als 35 Zeichen hatte), aber warum bei der Webseite unserer Partnerfirma immer „Format ungültig“ auftauchte, war mir nicht klar. Ich probierte alle möglichen Varianten und schrieb schließlich den Chatbot an:
– Hallo, ich kann die Webseite unserer Partnerfirma nicht eintragen.
– Es tut mir leid, dass Sie Schwierigkeiten beim Eintrag der Webseite haben. Stellen Sie sicher, dass die Webseite im üblichen Format vorliegt (www. oder http:// oder https://) und keine Sonderzeichen enthält. (Hatte ich natürlich alles längst gemacht.)
Manchmal kann es auch helfen, die Daten in einem anderen Browser einzutragen. (…nur hätte ich dann nochmal von vorn beginnen müssen, und seriously, no thanks.)
Sollten Sie weiterhin Probleme haben, speichern Sie den Antrag und wenden Sie sich über das Kontaktformular an den Support.
– Hm. Wie kann ich den Antrag speichern?
– Suchen Sie nach dem Button „speichern“ auf der Seite. (…gab es keinen.) Manchmal ist es nötig, erst mit „Weiter“ oder „Fortfahren“ auf die nächste Seite zu wechseln, bevor Sie speichern können. (…aber ich konnte nicht „Weiter“ klicken, weil dann die Fehlermeldung kam „Format ungültig“ und es nicht weiter ging!!!)
Sollte das nicht funktionieren, dann kopieren Sie den Antrag in ein Textdokument und wenden Sie sich an den Support. (…bitte waaas? In ein „Textdokument“ kopieren??? What the actual fuck???)
…das war also überhaupt kein bisschen hilfreich, und wenn das die schöne neue KI-unterstützte Welt ist, dann wird das alles noch ganz großartig. Super.
Am Ende schrieb ich einen Platzhalter in das entsprechende Feld, konnte damit den Antrag ENDLICH abschließen (er ist jetzt auf Status „Wird bearbeitet“) und schrieb danach eine Mail an den Support mit der Bitte, den Platzhalter durch die korrekte Webseiten-Adresse zu ersetzen. Nach einer halben Stunde eine automatisierte Antwort: „Die Bearbeitung Ihres Antrags dauert bis zu fünf Werktagen. Den Status des Antrags können Sie auf unserer Seite abrufen. Sollten Sie noch weitere Anliegen haben, kontaktieren Sie bitte den Support.“
…seufz. Ich hoffe bloß, dass der restliche Einreiseprozess (…und Flug) etwas professioneller abläuft als diese schwachsinnige Performance. Oh well.
Mittagspause mit zweiter Hälfte Minestrone, ich entkalkte den Wasserkocher und sortierte eine Schublade in der Küche aus (nur eine Kleinigkeit, aber jetzt ist sie wieder sauber und schließt wieder richtig und wir sind ein bisschen Krempel losgeworden, sehr befriedigendes Gefühl). Um Viertel nach eins ging ich schließlich für den Nachmittag ins Büro. Die Uhr hatte mir warmes Wetter angekündigt (14 Grad), was ich nicht so richtig glauben wollte, weil mir den ganzen Vormittag in der Wohnung elend kalt gewesen war, aber trotzdem nahm ich nur die rote Jacke, einen etwas leichteren Schal und eine dünnere Mütze.
…und nach vier Schritten draußen bereute ich den Schal schon und riss mir die Mütze vom Kopf, MEINE Güte, war das warm. Ausgesprochen unangenehm.
Am Nachmittag ein längeres Meeting meiner Abteilung, von mir geleitet (gut, ich hätte mir nur mein eigenes Protokoll vorher noch einmal durchlesen sollen, dann hätte ich mir ein paar Doppelungen erspart), außerdem weiter mit administrativem Kram, dazu eine Spontanbesprechung mit dem Chef (auch auf seiner Seite ein wenig Nervosität wegen des Indien-Termins). Schließlich noch ein bisschen Vorbereitung für die kommende Prüfung, Räume richten, die neue Soundanlage ausprobieren, und um fünf machte ich Feierabend und ging ins Fitness.
Gutes Training mit recht vollem Raum, der sich aber quasi vor mir leerte – es sieht so aus, als ob man am besten so kurz vor halb sechs kommt, um nicht in die Feierabendwelle zu geraten. Ich war nur von mir selbst leicht genervt, weil ich am Wochenende das Shirt aus der Tasche geräumt und noch gedacht hatte „denk dran, ein neues einzupacken“. Tja. Einen Hoodie hatte ich noch in der Tasche, also trainierte ich mit Unterwäsche und Hoodie. Was natürlich eigentlich viel zu warm war und unter anderem dazu führte, dass ich am Rücken schwitzte, dort etwas auskühlte und blöde Rückenschmerzen bekam. Nerv. (Freuden des Alters.)
Nach dem Training holte ich den Liebsten aus dem Bastelverein ab. Der alte Werkzeugwagen, der ein Barwagen für uns werden soll, ist quasi fertig: Nur stellte ich fest (war mir vorher nicht so klar), dass die Fächer für Flaschen und leider auch Gläser eigentlich nicht tief genug sind. Ob er sich wirklich als Barwagen eignet, müssen wir jetzt mal sehen. Vielleicht nimmt ihn der Liebste auch als tatsächlichen Werkzeugwagen in die Garage.
Daheim gemeinsames Kochen, eine Pfanne mit gewürfeltem Fenchel und Räuchertofu, dazu die letzten zehn Minuten gekochter Dinkel, was ein sehr herzhaftes Essen ergab (ich mag Getreide in dieser Form wirklich sehr). Dazu hatten wir eine große Schüssel Feldsalat, SO gut, und danach nahmen wir uns eine disziplinierte Stunde und schrieben Weihnachtskarten. Hatten etwas mehr als die Hälfte, als wir uns aufs Sofa zurückzogen.
Abendunterhaltung war eine Folge Raumstation und dann die allererste Folge „Hubert und Staller“, weil mir das von Netflix vorgeschlagen wurde. So ganz sicher war ich mir in meiner Einschätzung noch nicht, aber ich schaffte die erste Folge auch nicht bis zum Ende, bevor ich dringend schlafen musste.