Zwanzig nach fünf aufgewacht und noch eine Stunde im Bett herumgelegen, bis ich dann schließlich so wach (und gelangweilt) genug war, dass ich schließlich aufstehen konnte. Der Liebste blieb (natürlich… es ist Urlaub) noch liegen, ich schaute nach den Katern, Küchenrunde, Tee. Dabei fiel mir auf, dass wir Honks vergessen hatten, der Zeitungsausträgerin ihren Weihnachtsbrief rauszulegen. Da sie immer schon sehr früh kommt, war sie natürlich schon da gewesen. Ich richtete den Brief gleich mal für den nächsten Tag (zwei Chancen haben wir noch). Mit dem Paketzusteller wird es dieses Jahr nichts werden, weil wir, auch ein bisschen aus Absicht, vor Weihnachten sehr wenig bestellt haben und er jetzt nicht mehr kommen wird. Das bedeutet aber auch: Weihnachtskartenmission damit (wenn wir die Austrägerin nicht wieder vergessen) für dieses Jahr abgehakt. Hihi.
Dann Tee, etwas schreiben, leichte Genervtheit über meine Nase, die blöd zu laufen begann (eine Erkältung könnte ich jetzt ja mal so gar nicht gebrauchen). Blick in den Adventskalender: Wieder ein Japaner, Tamaryokucha. Wikipedia sagt: Auch Guricha genannt (von „gekräuselt“ oder „lockig“), sieht eher wie ein chinesischer Grüntee aus aufgrund der eher gedrehten („kommaförmigen“) und nicht langgestreckten Blätter (…das soll man erkennen können??). Geschmack scheinbar „intensiv grasig“, aber „sowohl für Einsteiger als auch für Kenner geeignet“, na das stand bis jetzt bei jedem einzelnen Tee dabei, haha. Wir werden sehen.
Beziehungsweise ich sah gleich mal, denn nach meiner obligatorischen Tasse Jasmintee probierte ich den Kommatee direkt aus. Erster Eindruck, als ich ihn aus der Tüte holte: Naja, „kommaförmig“, ich weiß nicht, aber mir fiel sofort seine erstaunlich kräftige tiefgrüne Farbe auf. Das hat man bei sonstigen Grüntees ja nicht so, die gehen eher ins Schwärzliche. Ich goss ihn mit 88° heißem Wasser auf (schon der erste Fauxpax, Wikipedia sagt zwar ca. 80 Grad – so kenne ich das auch – aber irgend so eine Teespezialseite empfiehlt 55-70 Grad, wovon ich aber ehrlich gesagt noch nie vorher gehört hatte). Sehr hellgrüne Tasse und ein erstaunlich aromatischer, fast blumiger und irgendwie süßlicher Duft. (…allerdings lief mir immer noch die Nase, meine Geruchseindrücke sind also nicht unbedingt für bare Münze zu nehmen.)
Geschmacklich dann: Sehr überraschend. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die Ankündigung „wenig Gerb- und Bitterstoffe“ schon mal richtig war. Stattdessen ein ganz interessanter Geschmack, den ich nicht so richtig einordnen konnte, so eine Mischung aus… Blumenwiese und… Reis?? Auf jeden Fall ganz, ganz anders als die bisherigen Grüntees, aber ich mochte ihn ausgesprochen gern. Und ebenfalls toll: Auch der zweite Aufguss funktionierte sehr gut!
Gegen acht stand auch der Liebste auf und es war Zeit für vier Kerzen am Adventskranz und einen Blick in die Zeitung (eigentlich unverschämt von der Welt, einfach so mit Nachrichten weiterzumachen, wo doch alle jetzt Urlaub haben). Müsli zum Frühstück, ein bisschen schreiben, und dann versumpften wir beide ziemlich an unseren Laptops: Der Liebste bastelte an der Webseite für den Sportverein weiter und ich las das Internet leer. Irgendwann eine Kanne Kaffee, einmal kurz unterbrochen für ein bisschen weihnachtliches Wohnung-Schmücken (nicht viel, aber ein paar Sterne in die Fenster), dann wieder zurück ins Kaninchenloch.
Ein Erfolg des Vormittags allerdings: Ich bestellte Bücherregale für mein Arbeitszimmer. An einer Wand habe ich eine Mischung aus Ivar-Regal, Kommode aus dem Baumarkt und altem Rollcontainer, alles noch aus Studierendenzeiten, und nicht nur dass es uralt ist, es sieht auch scheußlich aus. Und ich könnte etwas mehr Regalplatz gebrauchen. Der Gedanke kam mir so richtig, als ich in Berlin bei S und M in ihren jeweiligen Wohnungen war und dort in ihren Arbeitszimmern die schönen, großen, weißen Bücherregale sah. So ähnlich wollte ich das auch.
Also beim Möbelschweden ein paar Billys bestellt. Leider gab es die von mir gewünschte Tiefe nicht in hellem Holz (was ich lieber gehabt hätte, unter anderem weil es damit zu den Billys im Schlafzimmer passt), aber egal, weiß ist auch okay. Zum Jahresende werden sie geliefert, mein Programm zwischen den Jahren ist also schon mal klar nämlich ein bisschen aussortieren und ausräumen und dann die alten Möbel abbauen und so. Bin schon sehr gespannt.
Zum Mittagessen einfaches Vesper (Brot, Rügenwalder Salami, Meerrettich-Aufstrich), danach sehr viele Mandarinen (ich habe am Freitag eine Kiste gekauft und wir müssen sie jetzt zügig essen – ein paar mussten wir schon aussortieren). Dann ein bisschen auf YouTube abgetaucht, und irgendwann schließlich unter die Dusche und ein bisschen ausgehfertig gemacht.
Wir gingen gemeinsam für eine Runde in die Stadt. Etwas die Sorge, dass wahnsinnig viele Shopper unterwegs sein würden (wir trafen prompt beim Reinlaufen vier Freunde des Liebsten, die gerade auf dem Rückweg waren), es war aber in Ordnung – beim Bäcker (zwei Laugenringe auf die Hand) waren wir sogar die einzigen. Dafür war unser liebstes italienisches Altstadt-Bistro komplett gesteckt voll, wir versuchten erst gar nicht reinzukommen. Ein bisschen mäandert, und schließlich fanden wir einen Platz im Boulanger, eine Altstadtkneipe, die um halb fünf noch freie Tische hatten. Dort blieben wir bis halb sechs: Für jeden eine Halbe (für mich ein Weihnachtsbier, für den Liebsten ein Guiness), eine kleine Schüssel Chips, und weil es in der Kneipe ein vollständiges Backgammon-Brett gibt, spielten wir einige Partien, während es um uns herum langsam voller wurde.
Daheim verwarfen wir den Gedanken, Streusplit zu holen (Temperaturen deutlich abgesunken, immer so um den Gefrierpunkt herum, bis jetzt aber noch trocken), wir waren beide ziemlich müde. Karte für die Zeitungsausträgerin fertig gemacht und rausgelegt, Mülleimer geleert und rausgebracht, dann zog sich der Liebste aufs Sofa zurück und ich kochte uns eine einfache Linsensuppe mit Spinat und Kokosmilch zum Abendessen.
Restlicher Abend: ARD-Mediathek und Unfallklinik mit zwei Katzen (davon eine auf dem Bauch). Um neun nach oben für noch anderthalb Stunden Lesezeit, Endspurt mit Val McDermid. Hoffe ich.