Etwas unruhige Nacht, ich wachte mehrfach auf, hatte Durst, musste aufs Klo, mir war warm, dann doch wieder nicht… Vermutlich war der Alkohol nicht ganz unschuldig. Immerhin wachte ich am Morgen um zehn vor sieben relativ ausgeschlafen und ohne Kopfschmerzen auf. Der Liebste war schon aufgestanden, hatte den Kater runterbegleitet (er hatte die Nacht mehr oder weniger bei uns verbracht, draußen hatte es gewittert) und hatte zwei reingetragene Frösche wieder zurück zum Teich gebracht.
Den Vormittag über waren wir nicht sonderlich aktiv, nach einem Müsli blieben wir mit dem Laptop auf dem Sofa, ich holte mir irgendwann ein angefangenes Buch und las (endlich!) mal wieder eine ganze Zeit am Stück. Draußen war der Himmel grau und wolkenverhangen, irgendwann begann es zu regnen, es war also das richtige Wetter für einen gemütlichen Vormittag im Haus. Um eins machte ich uns die zweite Portion des (jetzt wunderbar durchgezogenen) Chili warm. Während wir danach Espresso und Eis hatten, klingelte das Telefon: Eine alte Freundin des Liebsten meldete sich. Sie wollte mit uns besprechen, wann sie im Urlaub ist (wir kümmern uns um ihre Pflanzen) und überhaupt vorbeikommen und mal wieder ein bisschen quatschen. Wir vereinbarten gegen zwei Uhr, was bedeutete, dass unsere Sofazeit damit beendet war: Kurz Wohnzimmer und Küche aufräumen, einmal durchs Haus fegen, unter die Dusche, dann klingelte es schon an der Tür.
Die Freundin blieb zwei Stunden, erzählte so von den letzten zurückliegenden Monaten, der Arbeit, ihren beiden Hunden… eigentlich sehr nett, für mich aber auch anstrengend (unter anderem, weil ich das Gefühl hatte, oft unterbrochen zu werden, am Ende redeten in erster Linie der Liebste und die Freundin und ich hörte zu). Mir war der Spontanbesuch eigentlich nicht so recht, wir hatten ja am Abend (angekündigten) Besuch und mussten dafür noch kochen, ich wollte auch richtig putzen, dann war eigentlich gedacht, dass wir unseren Berlin-Aufenthalt ein bisschen weiter organisieren und auch noch einmal telefonieren… Insgesamt saß ich also etwas auf Kohlen, war angespannt und ganz froh, als sie dann ging. Ich finde diesen Kontakt generell ein bisschen anstrengend, aber an einem Sonntag ohne weitere Termine wäre das sicher etwas anderes gewesen. Andererseits ärgerte ich mich auch ein bisschen über mich selbst, dass ich so gestresst reagiere, denn am Ende passte alles zeitlich gut, und ich würde eigentlich gern extrovertierter gegenüber anderen Leuten und auch relaxter bei Planänderungen sein. Nun ja. Nach Monaten ohne Besuche war ich natürlich auch etwas aus der Übung.
Um vier waren wir also wieder für uns und teilten uns auf: Ich ging ins Obergeschoss und putzte Bad und Schlafzimmer (auch weil ich eine Stunde allein sein wollte), der Liebste fing schon einmal mit dem Abendessen an. Dazwischen schaute ich nach Übernachtungsmöglichkeiten in Berlin (wir können beim Lieblingsmenschen übernachten, aber wenn es eine andere Möglichkeit gibt, ist es vermutlich entspannter), wurde nicht so richtig fündig, rief in Berlin an, da war leider besetzt. Dieser Organisationspunkt musste also erst einmal vertagt werden.
Nach dem Putzen klinkte ich mich ein bisschen beim Kochen ein, der Liebste war aber schon ziemlich weit und hatte alles gut im Griff. Wir machten eine Kollektion aus verschiedenen Mezze: geschmorter Sellerie mit Agrodolce, in Rotwein geschmorte Pilze, geschmorter Kolbenmais, gebratene Zucchini in einer Sauce aus frischen Tomaten, geschmorter Feto mit Olivenöl, Ofenkartoffeln mit Chili (ja, es war quasi alles im Ofen geschmort, in der Küche waren nach einer Stunde gefühlte 70 Grad), dazu Baba Ganoush und eine Hummus-Variante mit Erbsen, Minze und Koriander. Nachdem als letzter Essenspunkt die Kartoffeln im Ofen waren, hatten wir sogar noch 40 Minuten Zeit, der Liebste nutzte das, um ein bisschen die Augen zuzumachen, und ich las ein gestern neu gekauftes Buch zu Ende (Fakten-Check Impfen aus dem GU Verlag, eine ganz gute Zusammenfassung, allerdings eher wenig Neues für mich – aber hey, endlich mal wieder ein Buch durchgelesen!).
Um sieben dann der angekündigte Besuch: eine alte und sehr enge Studienfreundin, die ich früher viel häufiger gesehen hatte, in den letzten Jahren hatte es sich etwas seltener ergeben – während der Pandemie sowieso. Umso schöner war es, dass es jetzt geklappt hatte. Als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk hatte sie die Europa-Erweiterung von Flügelschlag dabei, und nach dem ausgiebigen Essen (und sehr viel Quatschen) weihten wir die Erweiterung gleich ein und spielten zu dritt eine Partie. Fazit: Nicht nur ist die Erweiterung wirklich super (und es ist nett, jetzt auch Vögel dabei zu haben, die man aus dem Garten kennt), sondern es ist auch noch einmal ein ganz anderes Spiel und macht ganz anders Spaß, wenn man es zu dritt spielt. Als kleinen Bonus zeigte die Freundin mir eine App (Flügelklang), mit der man die Spielkarten scannen kann und dann ein Soundmodul des jeweiligen Vogels zu hören bekommt. Sehr nett. Sehr schöner Abend, rundum.