Der Freitag war wieder Reisetag. Checkout war um 9 und mir war das auch recht, weil ich noch zur Post wollte und in der Stadt ein Frühstück holen und überhaupt keine Lust hatte, da noch lang Zeit zu vertrödeln. Von Sanaa (Host) hatte ich mich am Abend zuvor schon verabschiedet, sie hatte für mich eine Oxford-Postkarte und einen Kühlschrank-Magnet als Geschenk, was ich sehr nett fand. (Und mich zum Überlegen gebracht hat, ob ich ihr auch was hätte besorgen sollen… so viel Kontakt hatten wir jetzt nicht… allerdings hatte sie am Dienstag meine Kleider gewaschen und in den Trockner getan, was natürlich sehr nett war… nun ja. Ich hatte so spontan auf jeden Fall nix.)
Da ich alles schon gepackt hatte, konnte ich (nach zwei Tassen Schwarztee mit viel Milch und etwas Orangensaft, damit Milch/Saft leer wurden) um Punkt 9 das Haus verlassen. Der erste Schritt war die Post um die Ecke, weil ich die beiden Umschläge für T und S und das Paket für daheim noch hatte. Leider war an der Postfiliale ein Schild “due to personell problems closed until End of Feb”. Super. Das hieß, ich musste in die Stadt zur Hauptpost (eigentlich wollte ich um die Stadt herum zum Bahnhof, anstatt direkt durchs Zentrum zu laufen), und das Paket war ziemlich schwer. Ich konnte es zwar auf die Griffe des Koffers legen (und die Umschläge außen an den Rucksack machen), aber trotzdem war es anstrengend und relativ schnell taten mir die Gelenke weh.
Nun ja, was soll man machen. Ich kam schließlich glücklich bei der Hauptpost an, musste feststellen, dass das Paket 2,6 kg wog (und damit schon wieder kein Päckchen mehr war, nerv) und alles halt teuer, teuer, teuer ist.
Nach der Post ging ich durchs Zentrum (Queens Street, Tower) Richtung Bahnhof. Die Suche nach einem veganen Frühstück war allerdings etwas schwierig, weil ich durch den Koffer in diese ganzen Winz-Cafés nicht reinkam. Im großen Einkaufszentrum (Westgate) hatte viel auch noch nicht offen, und die offenen Imbissstände hatten teilweise noch nicht einmal etwas Vegetarisches, geschweige denn vegan. Immerhin konnte ich dort aufs Klo.
Am Bahnhof habe ich mir ein Ticket am Automaten gekauft (wusste jetzt ja wie’s geht) und dann an einem Snack-Stand ein Marzipancroissant und ein Schokocroissant, beides garantiert nicht vegan. Es gibt in England leider fast keine Bäcker, so wie wir es kennen, so dass man auch nicht schnell zwei Brötchen oder eine Brezel oder so kaufen kann. Brötchen habe ich bis jetzt nur im Supermarkt gesehen und richtiges Brot nur bei dem Öko-Bäckerstand in London im Borrough Market und im Whole Foods.
Der Zug hatte etwas Verspätung, aufs Klo gehen ging aber trotzdem nicht, weil ich dazu aufs andere Gleis musste (das hieß Lift-Fußgängerbrücke-Lift) und es dort dann eine Riesenschlange gab. Das war mir dann zu riskant.
Der Zug war vom Standard her ein Bummelzug der älteren Generation. Aber er war fast leer, ich hatte deshalb kein Problem mit Gepäck, die Toilette war von meinem Sitz nicht weit entfernt und außerdem groß und sauber, und ich konnte am Snackwagen eine Flasche Wasser kaufen. Deshalb war ich zufrieden.
Um viertel vor 12 war ich in Southampton und marschierte mit Koffer in das Wohngebiet, wo mein Zimmer war (ca. 30 Minuten zu Fuß).
Mein Host hatte mich gebeten, vor Ankunft am Zimmer kurz anzurufen, ich erreichte allerdings nur die Mailbox. Sie schrieb mir dann (über die AirBnB-App), dass ihr Telefon gerade tot sei. Ich versuchte zu antworten und bekam die Nachricht, dass mein Roaming-Guthaben erschöpft ist und deshalb jetzt die Geschwindigkeit reduziert wird… Sie schrieb mir, dass ihr Telefon wieder tut und sie mich anruft, rief dann aber nicht an (wie sie mir später sagte, erlaubt ihr Handyvertrag keine Anrufe ins Ausland, und da mein Handy aus Deutschland ist…)… ich wollte ihr schreiben, wo ich bin, aber aufgrund der reduzierten Geschwindigkeit ging die Mail nicht raus… Anrufen ging leider auch nicht, weil O2 in dem Stadtgebiet hier (und überhaupt fast überall, nervnervnerv) keinen Empfang hat… Schließlich schickte sie mir über die App die Code-Nr. für den Schlüsseltresor und ich kam damit ins Haus. Puh. Drinnen konnte ich sie dann anrufen und erklären, dass alles gut ist, und außerdem hatte sie bei AirBnB ihren WLAN-Zugang inkl. Passwort hinterlegt, so dass ich jetzt doch WLAN hatte. (Sonst könnte ich jetzt nicht schreiben.)
Nachdem ich also glücklich drin war und die Wohnung etwas bewundert hatte (frisch renoviert, geräumig und gemütlich eingerichtet), suchte ich erst mal nach Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Der Waitrose war 12 Minuten entfernt und das Angebot dort ist super. Dort deckte ich mich erst mal ein und machte mir ein Mittagessen (Mikrowellen-Fertiggericht, oh well). Danach blieb ich dann im Haus, weil Yulia (host) sagte, dass sie nach 5 vorbeikommt – kam sie aber dann nicht. Was aber ok war, mit Abendessen und lesen war die Zeit schnell rum.