Back to Amazon – Samstag 10.4.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Geschlafen bis kurz vor acht. Diese bescheuerten Allergietabletten wirken wie ein Schlafmittel, ich war ziemlich bedröselt beim Aufstehen und fühlte mich nicht wirklich ausgeschlafen.

Frühstück war wieder ein ausgiebiges English Breakfast, da wir am Vortag Pilze geholt hatten. Dieses Mal auch mit gebratenen Tomaten (wir hatten im Supermarkt Tomaten gekauft, zwar spanische, aber ich wir hatten jetzt monatelang keine gehabt und ich wollte dringend ein bisschen anderes frisches Gemüse). Zum Frühstück die Zeitung, direkt danach unter die Dusche: Ich wollte gern ein bisschen etwas erledigen und auf unserer „Urlaubsliste“ noch ein paar Sachen abstreichen. Als erstes setzen wir einen Hefeteig für abends an, dann ging der Liebste in die Werkstatt zum Fräsen und ich in die Küche (klassische Arbeitsteilung, haha): Ich hatte schon länger geplant, wieder Dukkah zu machen, der Liebste hatte letzte Woche dafür aus dem Unverpacktladen geschälte Pistazien mitgebracht. Ich nahm mir viel Zeit zum Anrösten und schrittweise Hacken (ein Hoch auf unsere alte Gewürzmühle) und schon bald duftete das ganze Haus nach dieser wunderbaren Gewürzmischung.

Danach stand der nächste Punkt auf der Liste: Ich wollte ein neues Mikrofon und eine Ringleuchte für mein Arbeitszimmer bestellen. Über diesen unerfreulichen Punkt würde ich gern den Mantel des Schweigens decken. Nur drei Dinge:
– Wenn die deutschen Einzelhändler nicht in der Lage sind, vernünftige Webshops mit funktionierenden Suchmasken aufzubauen, dann brauchen sie nicht zu heulen, wenn sie pleitegehen,
– NEIN, ich habe kein Interesse an Smartphone-Beleuchtung für TikTok, Selfies und Make Up-Tutorials, wie alt bin ich, dreizehn? Schau dir gefälligst meine Suchanfrage richtig an, Suchmaschine!
– Ich habe jetzt wieder ein Amazon-Konto. Es tut mir wirklich, wirklich leid, ich habe es ohne versucht. Aber die Alternative war nicht „entweder Amazon oder ein bisschen teurer und etwas länger warten“, sondern „entweder Amazon oder gar nicht“. Und das ist, so leid es mir tut, einfach doof.

Im Übrigen habe ich am Ende nicht Ringleuchte und Mikrofon, sondern Ringleuchte und Kamera mit integriertem Mikrofon bestellt (meine jetzige Lösung ist auch integrativ, meine Kamera könnte besser sein, ich wollte schon länger eine neue – es war nur monatelang auf dem Markt nichts zu haben).
Kaum bin ich bei Amazon zurück, hasse ich den Laden schon wieder:  Als ich ein neues Kundenkonto anlegen wollte, kam der Vermerk „diese E-Mail-Adresse existiert bereits im System“. Ich hatte mein Konto aber bereits vor über einem Jahr gelöscht, du hättest meine Mail-Adresse aus dem System nehmen müssen, Amazon! Die darf man nicht speichern! Na, wäre das einmal eine Meldung an den Datenschutzbeauftragten wert? Ich habe mich in der Arbeit – leider – im Rahmen meiner QMB-Tätigkeit auch mit Datenschutz befassen müssen und ärgere mich jetzt doppelt, wenn andere einfach rotzfrech ihren Job nicht machen.

Da ich schon am Rechner war, noch ein paar Bankgeschäfte gemacht (Rechnungen und Gedöns), dann eine kleine Mittagspause mit der zweiten Hälfte Bohneneintopf und einem Espresso, dabei las ich die Graphic Novel zu Ende. Gefiel mir sehr gut, ich hoffe, es gibt eine Fortsetzung.

Am Nachmittag war es – endlich! – wärmer geworden und die Sonne schien, also kümmerte ich mich um den sträflich vernachlässigten Vorgarten: Unkraut jäten und die Schalen auf der Treppe bepflanzen. Klingt nach nicht viel, dauerte aber zwei Stunden. Danach genoss ich dann ein bisschen die Sonne auf dem Balkon (es war warm genug, dass man problemlos im Pullover dasitzen konnte). Der Kater war den ganzen Nachmittag über am Rotieren: Der Liebste in der Werkstatt, ich erst vor dem Haus, dann auf dem Balkon – er marschierte ständig hinten zur Klappe raus, schaute nach dem Liebsten, setzte sich dann in den Garten, hörte mich vorne und kam zu mir nachschauen, wollte dann über die Haustür ins Haus gelassen werden, nur um nach fünf Minuten wieder nachsehen zu gehen, ob wir immer noch draußen sind und was wir machen (draußen, aber nicht im Garten, das verwirrt ihn). Irgendwann legte er sich leicht beleidigt zum Schlafen ins Wohnzimmer.

Zum Abendessen machten wir Pizza, leider dieses Mal etwas trocken, da wir (aus Kaloriengründen) an der Käsesoße gespart hatten. Das nächste Mal machen wir besser den Teig dünner. Dazu den restlichen Grauburgunder. Wirklich ein sehr guter Wein, überraschenderweise von einem Württemberger Weingut! Geht gegen alle meine Wein-Vorurteile.

Zum Abendprogramm hatten wir auf unserer Trello-Liste eine Doku, die wir ansehen wollten: Forschung, Fake und faule Tricks (arte Mediathek). Der Titel ist etwas reißerisch (Alliterationen sind nicht immer das Maß aller Dinge), aber die Doku ist wirklich gut. Auf jeden Fall Empfehlung.

Mit Mühe und Not schaffte ich es bis neun Uhr, dann gleich ins Bett (ich hatte am Nachmittag wieder eine Ceterizin genommen – Schlafmittel, ich sag es ja). Immerhin schaffte ich noch ein paar Seiten im Buch und bin jetzt schon im zweiten Teil angekommen, die hundert-Seiten-Schwelle habe ich schon gerissen.