Internet-Stress, Dienstag 13.4.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Anstrengende Nacht, zuerst ewig nicht eingeschlafen, dann nachts aufgewacht und wachgelegen… Erst ein Arbeitstag nach dem Urlaub vorbei und schon wieder in einem Stress-Rhythmus. Oder vielleicht ist es auch gar kein Stress, sondern nur das Wetter oder der Heuschnupfen oder whatever.

Morgens kamen wir also recht spät aus dem Bett, dann ausführliche Zeitung: Dadurch gerieten wir etwas unter Zeitdruck. Eigentlich hatte ich Lust auf Porridge gehabt, aber dazu langte die Zeit nicht mehr, stattdessen gab es einen schnellen Smoothie (der am Freitag gekaufte Spinat musste auch dringend verbraucht werden). Gleich morgens hatten der Liebste und ich unsere Laptops hochgefahren und dabei festgestellt, dass das Internet hakelig lief, auch das WLAN an meinem Handy war nicht zuverlässig da. Nachdem dann der Liebste sich den Geschäftsrechner startete und dort auch gleich Probleme hatte, sich einzuloggen (sein erstes Zoom-Meeting klappte nur mäßig), beschloss ich spontan, meinen Rechner gar nicht zu starten, stattdessen packte ich schnell meine Sachen und fuhr ins Büro, denn um 10 musste ich unterrichten. Dort angekommen hatten sich schon einige Kolleg:innen aus dem Home Office gemeldet, dass sie ebenfalls Probleme hatten, im Büro lief die Verbindung aber stabil.
Vermutungen:
Der Liebste: Nachdem die Israelis letztens ein iranisches Atomkraftwerk sabotiert haben, schlagen jetzt die Iraner zurück und fahren eine groß angelegte Cyberattacke. Gegenfrage warum auf uns, wenn doch die Israelis…? Antwort weil es halt gegen „die westliche Welt“ geht. IT-Verschwörungstheorie, Nerd-Level.
Ich: Die Iraner? Keine Ahnung. Das waren doch bestimmt wieder die Russen. PC läuft nicht? Google liefert Quatsch? Twitter nicht erreichbar? Die Russen waren’s. Warum? Keine Ahnung. IT-Verschwörungstheorie, die-üblichen-Verdächtigen-Level.
Der Chef: Vermutlich sind nach den Osterferien jetzt alle Schulkinder gleichzeitig online und dadurch ist bei Vodafone der eine oder andere Server in die Knie gegangen (Vodafone rüstet seit ein paar Wochen seine Infrastruktur auf, seitdem gibt es immer wieder Probleme). In der Firma nutzen wir die Telekom, deshalb dort alles stabil. – Das ist wohl die wahrscheinlichste (also un-verschwörungstheoretischste) Antwort. Aber halt ein bisschen langweilig.

Im Büro hatte ich leider meinen Raum nicht für mich, weil eine andere Kollegin einen zweiten Rechner dort brauchte (bzw. ein Programm, das auf dem Rechner installiert war), für den Unterricht um 10 ging sie in einen anderen Raum, aber anschließend waren wir zu zweit – das bedeutete Arbeit mit offenem Fenster und FFP2-Maske. Tat recht bald hinter den Ohren weh.

Ein stressiger Arbeitstag, weil gerade eine Deadline nach der anderen einzuhalten ist und es gleichzeitig viele Anfragen gibt, die Mails kamen schneller rein, als ich sie abarbeiten konnte. Ich hatte eigentlich geplant, mittags wieder heimzugehen und auf dem Heimweg vom veganen afrikanischen Imbiss das Mittagessen heimzubringen, aber das konnte ich mir abschminken. Am Ende wurde es halb fünf, bis ich heimgehen konnte, das Mittagessen war ein Müsliriegel, den ich mir morgens als Notration schnell in die Tasche geworfen hatte. Auf dem Heimweg noch eine Brezel vom Bäcker und daheim dann einen Apfel und etwas Schokolade als Nachmittags-Zwischenmahlzeit.

Nach diesem Arbeitstag war ich ziemlich kaputt, der Liebste ebenso. Wir hatten eigentlich einen Spaziergang geplant, aber das ließen wir ersatzlos ausfallen (auch wegen der Kälte, es schneite den ganzen Tag immer wieder). Stattdessen legte ich mich mit Laptop aufs Sofa und las ein bisschen Zeitung und Twitter. Nicht sehr produktiv, aber mein Kopf war einfach leer, leer, leer.

Erfolgserlebnis des Feierabends: Sowohl die Ringleuchte als auch die Kamera waren gekommen – Kamera ist noch nicht getestet, aber die Ringleuchte funktioniert. (Sie hat auch nicht viele Funktionen: groß machen, klein machen, zusammenklappen, kippen, einstecken, anschalten, Licht in drei Helligkeitsstufen auswählen, fertig.) Sie ist geradezu atemberaubend hässlich, der Gedanke, dass ich bei Zoommeetings ab jetzt immer so einen hässlichen Gegenstand direkt vor mir haben werde, ist etwas deprimierend. Da muss ich mich wohl mehr auf meine Kolleg:innen am Bildschirm konzentrieren. Ernüchternd war der ganze Kaufvorgang: Beim Fachhändler entweder online gar nicht bestellbar (weil kein vernünftiger Online-Shop) oder „nicht lieferbar, voraussichtlich wieder in zwei bis drei Monaten“, bei Amazon dagegen zum beinah halben Preis am Sonntag bestellt, am Dienstag geliefert. Das ist doof, Einzelhandel. Arbeitet doch bitte daran, dass ihr nicht so unglaublich viel schlechter seid als die Konkurrenz. Denn ich würde ja wirklich, wirklich lieber bei euch kaufen statt beim US-Riesen, aber dann muss man bei euch halt auch vernünftig einkaufen können. Und doppelt so teuer ist auch nicht soooo geil.

Zum Abendessen machte der Liebste eine schnelle Portion Spaghetti mit etwas Pesto, das sowieso weg musste, mit etwas Chili-Öl und einer frischen Tomate dazu. Die Quiche vom Vortag, die wir eigentlich für den Abend geplant hatten, verschoben wir auf den nächsten Tag (einen Teil froren wir auch ein). Da wir beide keinen Nerv und keine Lust auf etwas Fiktives hatten, suchte ich nach einer interessanten Doku und landete bei „das geheime Leben der Katzen“ auf Arte. Naja. Natürlich nett anzusehen und miauende Katzen sind immer ein Gewinn, aber ich würde mir von einer Doku etwas mehr inhaltliche Tiefe versprechen. Meine Idee einer Doku beinhaltet, dass ich tatsächlich auch etwas lerne, im weitesten Sinne sogar etwas Wissenschaftliches (Forschungsergebnisse oder so), aber das ist vermutlich etwas viel verlangt. Sogar für Arte.