Brunnenputzer, Donnerstag 29.4.2021

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Gute Nacht, allerdings früh vorbei, der Liebste konnte nachts nicht mehr schlafen und stand irgendwann gegen vier Uhr auf, und ich hatte das Gefühl, dann auch nicht mehr eingeschlafen zu sein, wobei das wahrscheinlich nicht stimmte. (Dieses Gefühl von „stundenlang kein Auge zugetan, überhaupt gar kein bisschen geschlafen“ stimmt ja oft real nicht so richtig). Auf jeden Fall stand ich im ersten Dämmerlicht auf. Als ich die Fensterläden öffnete, flog eine kleine Fledermaus (ein „Batmännle“, wie wir sie nennen, ein kleiner Batman) an mir vorbei. Normalerweise sehen wir sie nur abends im Garten fliegen, dass sie auch frühmorgens unterwegs sind, wusste ich nicht. In der Nacht hatte es geregnet, vielleicht waren jetzt nach dem Regen viele Insekten unterwegs.

Wir waren beide ziemlich kaputt und der Liebste hatte einen frühen Morgentermin, ich machte uns also ein schnelles Müsli, dann gleich an den Schreibtisch. Vor mir lag eine Menge Unterricht und trotzdem wollte ich noch ein bisschen administrativ arbeiten, also kam mir der frühe Start gelegen, ich kriegte meine Mailbox bearbeitet, bevor dann der Vormittagskurs losging.

Der Unterricht lief gut, ich war zufrieden. Nach dem etwas holprigen Start gestern (mein Gefühl, vermutlich war es für die Teilnehmenden ok gewesen) hatte ich mich jetzt besser auf die Gruppe und die Inhalte eingestellt. Und auch die Online-Tools hatte ich wieder im Griff, ich hatte einige Monate nicht mehr mit Ilias und BlinkLearning gearbeitet und musste mich erst wieder reinfinden.

Zum Mittagessen gab es den Rest des Salats von gestern Abend, der erstaunlich gut satt machte, dann wollte ich mich aufs Sofa legen. Allerdings entschied der Liebste stattdessen, ein Apfelschorle quer durchs Esszimmer über Tisch, Stuhl, Boden und meinen Laptop zu verteilen, also verbrachten wir die Mittagspause mit Saubermachen und Trocknen. (Der Laptop war aus und zugeklappt und scheint nichts abbekommen zu haben, ich schreibe gerade an ihm. Nur bei der Maus bin ich nicht ganz sicher.)

Ich arbeitete erst um drei weiter und konnte zwei Stunden effektiv administrativ erledigen, dabei ein paar wichtige Punkte für die Mai- bis Juli-Prüfungen abhaken, sehr gut. Dann um fünf schon Abendessen (eine Portion Quiche aus der Tiefkühle, morgens rausgeholt), extrem früh für mich, aber ich hatte schon Hunger und außerdem begannen meine Abendkurse um halb sechs.

Ich hatte mir ja etwas Sorgen gemacht, weil ich abends nicht unglaublich konzentriert und effektiv bin und jetzt zwei Kurse am Stück unterrichten sollte, meinen eigenen Kurs und den einer Kollegin in Vertretung. Beide Kurse liefen aber ganz wunderbar, ich hatte richtig Spaß und die Leute auch. Überhaupt fällt mir immer wieder auf, was für tolle, freundliche, positive und interessierte Menschen in unseren Kursen sind. Ich arbeite ja mit Menschen aus der ganzen Welt und bin von ihrer interkulturellen Kompetenz immer wieder schwer beeindruckt. In einem rein deutschen Arbeitsumfeld zu arbeiten, könnte ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen.

Nach dem zweiten Kurs war ich dann platt, aber aufgekratzt (ich kam um halb zehn aus dem Arbeitszimmer, um die Zeit sind wir normalerweise schon auf dem Weg ins Bett). Der Liebste hatte genau das richtige Mittel gefunden, um das Hirn komplett leer zu saugen: Car Crash Compilations auf YouTube von irgendwelchen obskuren südamerikanischen Rallyes. Wir schauten also noch eine halbe Stunde Leuten dabei zu, wie sie dämliche Sachen mit ihren Autos veranstalteten, und verzogen uns dann ins Bett.