Wochenabschlussgedöns, Freitag 30.4.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Obwohl ich am Abend davor später als normal ins Bett gekommen war, wachte ich um kurz vor sechs auf und fühlte mich ganz ausgeschlafen. Auch der Liebste stand kurz nach mir auf, wir starteten beide recht ausgeruht in den Tag – immer schon die halbe Miete.

Erfolgserlebnis zu Tagesanfang: Der Kochbuchhalter ist fertig gefräst, gebohrt, geölt, getrocknet.

Zum Frühstück machte der Liebste uns ein Peanut Butter Porridge. Wir hatten noch Zeit für die Zeitung (dieses Mal als dicke Samstagsausgabe am Freitag, wegen des Feiertags), dann gingen wir an den Schreibtisch, wir starteten beide mit Besprechungsterminen.

Der frühe Start zahlte sich bei mir aus, ich konnte um elf eine Pause einlegen und zum Alnatura gehen, Einkaufen hatten wir nämlich die ganze Woche nicht geschafft. Dort so voll wie sonst samstags, obwohl ich extra vormittags schon da war, eine Kundenschlange vor der Tür und wieder ein junger Mann, der jedem einen desinfizierten Einkaufswagen als Ticket in die Hand drückte. (Da sage noch einer, die Pandemie ruiniert alle Studentenjobs.) Der Liebste hatte eigentlich nicht mitkommen können, weil er um elf das nächste Meeting hatte, aber während ich noch in der Warteschlange zum Einlass stand, kam er angejoggt: Das Meeting war sehr viel kürzer als geplant verlaufen und er konnte spontan zum Einkaufen dazukommen. So machten wir aus den Kleinigkeiten, die ich kaufen (und tragen) konnte, einen etwas größeren Einkauf. Obwohl es so voll war, lief alles sehr entspannt ab. Der Alnatura in der Südstadt hat wirklich die nettesten Kunden, mehr oder weniger jeder ist echt rücksichtsvoll. Und alle tragen immer Maske! (Wir sind auch nett, deshalb gehen wir da hin.)

Daheim räumte ich die Einkäufe weg, während der Liebste noch schnell zum Edeka ging, um Hafermilch in Flaschen zu bekommen (eine Sorte mit Kalzium, die der Alnatura leider nicht hat). Weil er im Edeka eine Kundenpause erwischt hatte, war er sehr schnell wieder da. Er räumte die Flaschenmilch (die gekühlt werden muss) in den unteren Kühlschrank und lagerte gleich unsere Weißweinvorräte mit dort ein – damit ist der Kühlschrank endgültig kein Hasenkühlschrank mehr. Anschließend gingen wir zum veganen afrikanischen Imbiss ums Eck und holten das Mittagessen. Es ist ja immer lecker dort, aber dieses Mal war es extrem gut, und ich musste mich zurückhalten, nicht alles aufzuessen. Während wir auf dem Rückweg waren, fing es an zu tröpfeln, daheim dann richtig zu regnen, es hörte den ganzen Nachmittag und Abend nicht mehr auf. (Regen ist eigentlich kein so erwähnenswertes Ereignis für den Blog, aber es hatte seit Wochen nicht mehr so richtig geregnet.)

Mit Einkaufen und Essen hatte ich eine zweistündige Pause gemacht, also ging ich um kurz vor eins gleich wieder an den Rechner (ich hatte um eins auch eine Beratung). Ich arbeitete den Nachmittag über durch, viele administrative Arbeiten, meine Einzelunterrichtsteilnehmerin am Nachmittag sagte mir ab, was mir nicht unrecht war. Sehr erfolgreich, weil ich einige wichtige Sachen abschließen konnte und einige positive Antworten bekam, aber auch ein bisschen mühselig, die Verbindung lief teilweise sehr langsam und ich brauchte lang, um auf Daten zugreifen oder sie verschicken zu können. Deshalb war ich auch erst nach fünf fertig und kam ein paar Minuten zu spät (und leicht gestresst) zum Yogakurs.

Der Liebste hatte währenddessen schon mit dem Abendessen angefangen, wir machten Pizza. Das machen wir ja alle paar Wochen selbst, jedes Mal ist es etwas anders, aber immer sehr gut. Dieses Mal machten wir auf die gebackene Pizza noch etwas frischen Rucola. Als Aperitif hatten wir dazu einen selbst gemachten Orangenlikör, zur Pizza später dann einen schweren portugiesischen Rotwein.
Während die Pizza im Ofen war, spielten wir eine schnelle Runde Azul – schon lang nicht mehr gemacht, gute Idee. Zum Essen nahm ich dann einen zweiten Anlauf, eine interessante urgeschichtliche Doku zu finden, kürzlich hatte ich auf Netflix und Arte schon gesucht und war nicht so richtig fündig geworden. Auf Netflix gab ich als Suchbegriff „Archäologie“ ein und landete bei der mehrteiligen Doku-Serie Great British Castles, was nun nicht direkt Ur- und Frühgeschichte ist, aber mich trotzdem interessierte. Wir sahen die beiden Folgen über Edinburgh Castle und Cardiff Castle. Für meinen Geschmack etwas zu reißerisch, aber interessant und mit atemberaubenden Bildern.

Dann rief ich noch kurz in Berlin an, um zu sehen, wie sich bei meinem Lieblingsmenschen dort die Lage so darstellt: Alles soweit ganz ok, typischer Berlin-Ärger: Während eines Lockdowns bekommt man ja die schlechten Seiten einer Großstadt mit – laut, Verkehr, Dreck – kann aber von den positiven Seiten überhaupt nicht profitieren, es ist ja alles zu. Bei uns in der Kleinstadt ist es umgekehrt: Angenehm leer und ruhig (wenn unser bescheuerter OB nicht mal wieder durchdreht und die halbe Republik in die Innenstadt einlädt) und der Wald gleich vor der Haustür, und dass das kulturelle Angebot mit einer Großstadt nicht zu vergleichen ist und man quasi ein Drittel der Stadtbewohner kennt, fällt nicht ins Gewicht, wenn man sowieso nicht aus dem Haus gehen soll. Nicht dass das ein auf Dauer erstrebenswerter Zustand wäre, aber es machte mich auf eine etwas verdrehte Art ganz zufrieden.