Der Morgen begann damit, dass ich nach einer mittelmäßigen Nacht völlig schlaftrunken feststellte, dass mein Handy entsperrt werden wollte, und ich dann gleich einmal die falsche PIN eingab. Weil ich hundertprozentig sicher war, was meine PIN ist, machte ich das dann noch zweimal und sperrte damit das Handy endgültig. Direkt danach (verbesserungswürdiges Timing) stellte ich fest, dass ich nicht meines, sondern das Handy des Liebsten in der Hand und jetzt leider gesperrt hatte. Der Liebste suchte am Morgen also erst einmal seine PUK, während ich etwas zerknirscht daneben saß, fand sie nicht gleich und legte das Handy wieder weg.
Zum Frühstück wieder ein Müsli mit dem letzten Haferjoghurt, weil wir die ganze Woche nicht zum Einkaufen gekommen waren. (Stimmt nicht: Wir hatten abends Eis geholt, aber da hatten wir ja Eis gewollt und waren sehr „single-minded“ gewesen). Dann startete der Liebste einen zweiten Versuch mit der PUK: War in dem Ordner nicht zu finden, wo sie hätte sein sollen. Also musste man irgendwie anders an die PUK kommen. Um es abzukürzen: Anderthalb Stunden später, in denen zwei verschiedene Login-Versuche bei MyVodafone scheiterten, beim Anruf beim Service-Center plötzlich die Leitung zusammenbrach, beim dritten Login-Versuch ein Code aufs gesperrte Handy gesandt wurde (…super Strategie), und die Laune insgesamt rapide nach unten ging, fand der Liebste den Zettel mit der PUK schließlich in seinem Arbeitszimmer in irgendeinem Stapel. Handy wieder entsperrt, Laune immer noch ziemlich im Keller. Ich verließ ab neun erst einmal die Szenerie und zog mich an meinen Arbeitsrechner zurück.
Am Vormittag ein guter Einzelunterricht, ein paar beantwortete E-Mails und dann ein Meeting, bei dem ich Protokoll führte. Ein wirklich riesiger Vorteil bei Zoom-Meetings: Ich kann auf dem zweiten Bildschirm parallel mitprotokollieren. Sollten wir irgendwann wieder zu Präsenzmeetings zurückkehren, werde ich ins Meeting meinen Laptop mitnehmen, wenn ich Protokoll führen muss, auch wenn das bei uns in der Firma bisher eher unüblich war. So schickte ich direkt nach dem Meeting das Protokoll gleich rum und fuhr um halb eins den Rechner runter.
Zur Mittagspause versuchte ich, den Liebsten etwas aufzumuntern, der immer noch total gestresst und genervt war von der sehr unbefriedigenden Handygeschichte am Morgen und dem Stand der Dinge im Allgemeinen. Er hat nicht ganz unrecht: Wie unglaublich viel Zeit man für die Maintenance von sämtlichen Telekommunikationsdingen aufwenden muss, ist wirklich nervig. Jetzt ist eine versehentlich falsch eingegebene PIN und eine falsch aufbewahrte PUK natürlich nicht die Schuld des Telekommunikationsanbieters, aber… trotzdem. Das ganze Drumherum. Der Liebste murmelte ein bisschen etwas von „ab jetzt nur noch Brief und Telefon, ich schmeiß mein Handy weg, die sollen mich alle in Ruhe lassen“, aber ich befürchte, über diesen Zeitpunkt sind wir lange, lange hinaus.
Zum Mittagessen die zweite Hälfte des Kartoffelauflaufs, der fälschlicherweise Pie genannt wird, dazu Blattsalat, danach ein Espresso. Ab halb zwei war ich wieder am Schreibtisch. Der Nachmittag war in erster Linie angefüllt mit Unterrichtsvorbereitung und organisatorischen Sachen, um halb vier holte ich den Liebsten zu einer zweiten Pause mit Eis. Es war zwar ziemlich kalt draußen und regnete, aber wir wollten Eis zur Stimmungsaufhellung. Das klappte auch so ziemlich, vor allem weil ich dann die Idee hatte, ein Arbeitszimmerprojekt abzuschließen: Wir montierten den Greenscreen an die Decke. Das beschäftigte uns die nächsten zwei Stunden (eher den Liebsten, ich arbeitete parallel und hielt nur ab und zu etwas oder drehte mal zwei Schrauben rein). Kurz vor meinem Abendunterricht hing alles, nur die Seile für das Seilzugsystem sind noch nicht ganz fertig montiert (der Greenscreen soll wie eine Jalousie heruntergelassen oder hochgezogen werden können).
Ab halb sechs dann Unterricht, der letzte Termin dieses Kurses (erst im August geht es mit einer neuen Gruppe weiter). Ich war zufrieden und froh, etwas abschließen zu können. Greenscreen kam allerdings noch nicht zum Einsatz. Nach dem Unterricht noch eine Beratung, um halb acht fuhr ich den Rechner runter.
Der Liebste hatte seinen Arbeitstag bereits beendet und schraubte in der Werkstatt. Ich schaute mir das fast fertige Endprodukt an: Eine abschaltbare Steckdosenleiste an der Wand, eine zusätzliche Starkstromsteckdose und das alles durch einen neuen Sicherungskasten geschützt. Die Chancen, dass uns die Werkstatt abbrennt, sind dadurch doch beträchtlich gesunken. Laune wieder oben.
Für das Abendessen sorgten wir gemeinsam: Courgette, Lemon and Caper Pasta nach einem Bosh-Rezept. Die Kombination klang merkwürdig, das Resultat war aber sehr lecker. Eigentlich ein richtig schönes Rezept für einen lauen Sommerabend auf dem Balkon (…draußen zurzeit 19° und prasselnder Regen).
Da es schon recht spät war, diesen Abend keine Raumschiffe, stattdessen die Nachrichten, eine (ältere) Folge Feuerwehrporno auf DMAX und zum Schluss Mais neues Video – dieses Mal zum Thema Antibabypille. Das Thema ist ja so heiß diskutiert und auch ziemlich ideologisch aufgeladen, da war es eine absolute Wohltat, ihr nüchternes und sachlich ausgewogenes Video dazu zu sehen. Große Anschauempfehlung.