Administration hoch zehn, Montag 13.9.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Relativ gute Nacht, im Großen und Ganzen, ich wachte einigermaßen ausgeschlafen aus. Der Liebste war schon aufgestanden, um den Kater zu füttern, hatte sich dann aber wieder hingelegt, und ich ließ ihn schlafen – er hatte Urlaub im Gegensatz zu mir. Gegen halb acht wurde er dann endgültig wach. Ziemlich uninspiriertes Toastbrot mit Orangensaft zum Frühstück, dann musste ich mich ein bisschen beeilen, ab neun hatte ich meinen ersten Termin.

Von neun bis halb elf war ich durchgehend in Meetings, danach dann einiges administrativ zu tun. Am Freitag hatte ich vor dem Wochenende noch einen ganzen Schwung Mails rausgeschickt und hatte jetzt einige Antworten da (erstaunlich viele Leute schreiben Mails am Wochenende), es gab also ein bisschen etwas zu organisieren. Außerdem hatte der planlose Prüfungsanbieter endlich eine Information zu ihren „technischen Schwierigkeiten“ rausgeschickt: Das gesamte System ist geblockt, es wird wohl noch ein paar Wochen (!) dauern, bis es behoben ist, man soll sich auf mindestens doppelte Bearbeitungszeiten einstellen, Dokumente am besten per Mail (!) schicken und von telefonischen Anfragen absehen. Un-fass-bar. Ich zeigte die Info dem IT-Projektmanager des Hauses und er murmelte die nächsten fünf Minuten Wörter wie „Worst-Case-Szenario“ und „wie kann man nur ohne Fail Save…“ und „Fallback?“ vor sich hin.

Ab halb eins machte ich Mittagspause. Da wir am Vortag weg gewesen waren und abends nur noch eine schnelle Portion Nudeln gekocht hatten, war ausnahmsweise kein Mittagessen vorbereitet, wir kochten also frisch. Vor ein paar Wochen hatten wir einen marinierten Tempeh in Curry-Geschmacksrichtung zum Ausprobieren mitgenommen, diesen warfen wir in die Pfanne und dazu eine Aubergine und ein bisschen restliches Gemüse (Karotten, Knollensellerie, Frühlingszwiebeln). Als Beilage (für den Kohlenhydratspeicher) ein paar Farfalle. Gutes Essen, ich war sehr satt danach (trotzdem gab es noch ein Stück Nusskuchen, das von der Feier am Vortag übrig war, und einen Espresso).

Nach der Mittagspause war ich furchtbar müde und blieb ein bisschen länger auf dem Sofa liegen, schlief sogar kurz ein (mit dem Kater als Gesellschaft, der den ganzen Tag bei uns war und sogar nachts im Haus geschlafen hatte – das fand der Liebste nett, bis der Kater mitten auf die Sofadecke kotzte und er nachts aufstehen und sauber machen musste). Um drei ging ich wieder zum Arbeiten, nicht ohne vorher noch einen Blick auf den Wochenplan zu werfen, den der Liebste gemacht hatte: Ich musste arbeiten, er hatte Urlaub, da hatte ich diese Aufgabe an ihn delegiert. Ich mache den Wochenplan eigentlich sehr gern, aber man muss ja Verantwortung abgeben lernen.

Den ganzen Nachmittag war ich dann mit sehr viel Organisation für kommende Prüfungen beschäftigt, u.a. machte ich einige Rechnungen fertig, fragte die Kapazitäten von Prüfern ab, beantwortete Anfragen… und hatte endlich auch ein bisschen Zeit, mich um das QM zu kümmern und Termine für Interne Audits zu vereinbaren. Mein zweites eigentlich großes Aufgabenfeld, das ständig hinten runter fällt. Als ich um sieben den Rechner ausmachte, hatte ich zwar ein Thema (nämlich Unterrichtsvorbereitung) noch nicht erledigt, war aber trotzdem zufrieden.

Der Liebste weniger: Er hatte quasi den gesamten ersten Urlaubstag in seinem Arbeitszimmer vor dem Rechner verbracht, um eine Lösung für die Elektronik im Lichtwecker zu finden. Sämtliche über YouTube vorgeschlagenen Varianten funktionierten nicht so richtig, die Möglichkeit, ein entsprechendes Modul einfach zu bestellen (statt selber zu bauen), besteht zurzeit leider auch nicht, weil auf dem Markt quasi keine Elektronikteile aufzufinden sind, und überhaupt war alles blöd und er schlecht gelaunt. Dann klingelte auch noch das Telefon (Anruf aus Berlin, aber nicht vom Berliner Lieblingsmenschen, daher auch blöd), und wir waren spät dran und irgendwie war es ein anstrengender Start in den Feierabend.
Wir hatten eigentlich geplant, zum Bohnendal Chapati zu machen, weil wir nicht mehr sooo viel Reis daheim hatten, aber wir hatten kein Weißmehl und mit Vollkornmehl klappt das nicht so gut und überhaupt mäh, also gingen wir am Ende schnell in den Supermarkt und holten eine Packung abgepackter Wraps. (BTW: Die Dinger sind mit Rapsöl und Chiasamen und nennen sich „Protein-Wraps“ und enthalten OMEGA 3!! und wie viele Buzz Words kann man eigentlich noch auf eine Produktverpackung hauen. Meine Güte. Wir hätten sie eigentlich schon aus Prinzip nicht kaufen sollen, aber wenigstens war kein Palmfett drin, im Gegensatz zu allen anderen, auch hier: Meine Güte. Einkaufen im normalen Supermarkt macht mich manchmal so müde.)

Dann also Kochen, ein Dal mit eigentlich Kidneybohnen, von uns zu Borlottibohnen abgewandelt und um eine Paprika und etwas Tofu ergänzt, mit einer Tonne indischer Gewürze und etwas Cashewmus für die Cremigkeit. Und eben den Wraps, die wir im Ofen kurz warm machten und einfach Fladenbrot nannten, passt schon. Tatsächlich ein sehr leckeres Essen, die Wraps waren… natürlich nicht selbst gemacht und um ehrlich zu sein auch nicht sehr gut, aber essbar. Dazu ein bisschen Raumstation, so wurde der Abend dann doch noch ganz okay.