Speisekammer-Projekt, Samstag 25.9.2021

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Endlich ausschlafen am Wochenende, also wachte ich natürlich um zehn nach sechs auf. Das war aber ganz okay, ich war wach und froh über den frühen Start (ich fühle mich ja mittlerweile schon so, als hätte ich den halben Tag verpasst, wenn ich nach acht Uhr aufwache). Um halb sieben stand ich auf, der Liebste (der noch früher wach war) hatte den Kater schon gefüttert, und wir schauten gemeinsam dem Himmel beim Hellwerden zu.

Nach etwas Tee, Schreiben und Zeitung beschlossen wir, den Tag mit einem Auswärtsfrühstück beim Bäcker zu beginnen. Früh morgens hatte es einstellige Temperaturen gehabt, ich zog also insgesamt vier Schichten an (Unterhemd, Shirt, Fleecejacke, Windjacke), dazu relativ warme Schuhe. Um kurz nach neun beim Bäcker war es noch ordentlich kühl, aber sehr sonnig. Man kann beim Bäcker zurzeit nicht drinnen sitzen (früher hatte er Sitzplätze, aber der Verkaufsraum ist recht klein und in Coronazeiten wäre das zu voll), wir setzten uns also an einen Tisch draußen mit Brötchen und Hafermilchkaffee. Noch während wir da saßen, bekam die Sonne ordentlich Kraft, am Ende war es richtig warm. Nach dem Frühstück gingen wir kurz bei mir im Büro vorbei, weil ich vergessen hatte, dort etwas mitzunehmen, und auf dem Heimweg war es dann schon so warm, dass die Windjacke zu viel war.

Es war halb elf und wir beschlossen, gleich den Samstagseinkauf zu erledigen. Ich ließ die Windjacke da, nahm stattdessen ein leichtes Strickjäckchen und die Fleecejacke, denn man weiß ja nie… nun ja. Zuerst Fressnapf und dm, dann zum Unverpacktladen. Im dm holten wir Waschmittel und ich stellte erfreut fest, dass es dort einen Vorratspack im Pappkarton gab. Wenn ich darüber nachdenke, dann war die Evolution des Waschmittels seit meiner Kindheit folgendermaßen: Vom Pulver im Pappkarton als Familienpackung („Weißer Riese“, Ariel, Persil, “50 Waschladungen”) über Flüssigwaschmittel als die „moderne Revolution“ über Flüssigwaschmittel mit einer „Dosierkugel“ (High Tech in der Waschmaschine!) über Waschmittel-Tabs und jetzt wieder zurück zum Pulver im 50 Waschladungen-Pappkarton. Von mir aus hätten sie einfach dabei bleiben können.

Der Unverpacktladen hat seit neuestem einen Kaffeevollautomat und ein paar Bänke vor dem Gebäude, also setzten wir uns dort für einen Hafermilchkaffee in die Sonne. War leider überhaupt gar kein guter Kaffee, schmeckte wie Kantinen-Filterkaffee mit viel zu viel Säure. Naja. In der Sonne war es um halb zwölf mittlerweile sehr warm, ich zog erst die Fleecejacke und dann auch das Strickjäckchen aus und saß im T-Shirt da, der Liebste zog sogar die Socken aus. Prompt wurden wir von einem Mann angesprochen, der offensichtlich mit seiner Frau auch schon länger unterwegs war und mit hochgekrempelten Hosenbeinen und einem Stapel ausgezogener Jacken und Pullis an uns vorbei lief. „Heute Morgen hatte es noch einstellig!“ sagte er und nickte zu unserem Kleiderstapel. Stimmt schon, bei dem Wetter trägt man immer irgendwelche zusätzlichen Kleider mit sich herum.

Als letzte Einkaufsstation dann Alnatura. Dort angekommen fielen uns die relativ leeren Regale auf: Der Alnatura hat nur noch eine Woche offen und schließt dann wegen Umbaus für sechs Wochen. Offensichtlich wurde deshalb nur noch die frische Ware (Gemüse und Kühlregal) nachgefüllt, die anderen Sachen aber nicht mehr. Wir hatten den Umbau etwas vergessen gehabt (die Hinweisschilder hängen schon eine Weile) und beschlossen spontan, deutlich mehr einzukaufen als eigentlich geplant und unsere Vorräte daheim gleich aufzufüllen. Erstaunlicherweise gab es bis auf zwei Sachen alles, was wir brauchten und gerne wollten – wir kamen mit einem bis obenhin gefüllten Einkaufswagen zur Kasse.
Dort dann die Überraschung: Auf den kompletten Einkauf gab es 15% Schließungsrabatt. Das hatte sich also richtig gelohnt (und ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen wenig in den Supermarkt müssen, die Bioware ist dort deutlich teurer als im Alnatura).

Daheim erst einmal Einkäufe verstauen, dann Mittagessen: eine große Schüssel Blattsalat mit Tomaten, frischen Kräutern und einem veganen Feta von SimplyV, den wir vor zwei Wochen im Edeka mitgenommen hatten. Das ist ein richtig leckerer Käse auf Mandelmilchbasis, nicht zu fettig, schön säuerlich, passte super in den Salat. Ich könnte mir gut vorstellen, den regelmäßiger zu kaufen.

Nach dem Mittagessen eine etwas längere Pause: Ich legte mich in den Hängesessel und wir hörten die neueste Folge der Lage der Nation. Ich schlief zwischendrin einmal für zehn Minuten ein und hoffe, dass ich nichts Grundlegendes verpasst habe (beim Einschlafen ging es gerade um die Rolle Deutschlands in Europa, beim Aufwachen immer noch).
Wir hatten vom Vortag noch Filterkaffee in der Kanne übrig, der jetzt kalt geworden war, der Liebste hatte deshalb Kokosmilcheis geholt und machte uns eine Art Eiskaffee. Das war allerdings eher nichts für mich – ich mag Eiskaffee sowieso nicht so gern (kalter Kaffee mit komischen, schaumigen Bröckchen), mit etwas Sahne hätte ich ihn mir vielleicht gefallen lassen, wir waren aber zu faul zum Sahne schlagen. Der Liebste nahm mir meinen Kaffee nach drei Schlucken dankenswerterweise ab.

Weil wir so viele Vorräte gekauft hatten (Konservengläser und so weiter), war unser Vorratslager im Keller mehr als voll. Und unser „Lager“ bestand leider auch nur aus einer Plastik-Klappkiste, in der sich die Gläser wild übereinander stapelten. Das war uns schon länger ein Dorn im Auge, und wir entschieden, das jetzt mal anzugehen in Richtung Kellerregal: Also auf zum Baumarkt.
Dort angekommen, merkten wir allerdings ziemlich schnell, dass wir recht unterschiedliche Ideen davon hatten, wie das Regal auszusehen hatte: Ich war eher davon ausgegangen, dass wir eine Art fertiges Kellerregal kaufen (die Baumarktvariante eines IKEA-Ivars) oder höchstens eine Art fertigen Rahmen mit ein paar Regalböden, der Liebste hatte im Kopf, das Regal komplett selbst zu bauen – und das auch nicht eben mal schnell, sondern „richtig“ und damit recht aufwendig. Kurz gefasst: So richtige Kellerregale hatte der Baumarkt nicht (entweder sehr, sehr wacklige Metallregale oder von den Abmessungen nicht passend oder beides), und ich war gegen ein größeres Bauprojekt, weil ich denke, dass wir noch genug Dinge in Haus und Garten haben, die erledigt werden sollten, bevor wir etwas Neues anfangen. Und ich hätte das Regal auch gern noch dieses Jahr.
Wir luden also die schon eingeladenen Bretter wieder aus und gingen mit einer Rigipsplatte und etwas Blumenerde und sonst nichts wieder heim. In der besagten Kellernische stand eigentlich bereits ein kleines Regal, das aber bis oben mit Gedöns voll war, ich überlegte, als Akutlösung die Sachen umzusortieren und dort Platz zu schaffen.

Daheim war es dann schon fünf und ich kümmerte mich ums Abendessen, ein Süßkartoffel-Erdnuss-Eintopf aus dem VF&L-Juliheft. Nicht kompliziert, brauchte aber recht lang zum Köcheln, um halb sieben konnten wir essen. Der Liebste ging direkt anschließend aus dem Haus zur Jahreshauptversammlung im Verein und ich hatte den Abend für mich.

Als erstes setzte ich mich an den Esstisch und las mir noch einmal die letzten Artikel der Samstagszeitung zur geplanten Abstimmung über die Regionalstadtbahn durch, danach dann noch diverse Internetseiten (von Stadtbahn-Befürwortern und -Gegnern). Nun ja. Ich schreibe dazu etwas in einem eigenen Text.
Danach hatte ich dann auf jeden Fall erst einmal keine Lust mehr auf etwas Sinnvolles und verbrachte einige Zeit mit Internet-Lesen und Twitter. Und am Ende raffte ich mich schließlich doch noch auf und ging in den Keller: Nach etwas Hin- und Herräumen und Spinnenweben Entfernen stehen jetzt unsere Konserven mehr oder weniger übersichtlich in einem Regal statt in einer Kiste auf dem Boden. Das Regal ist zu klein, wir werden also trotzdem noch nach einer besseren Lösung schauen, aber fürs Erste war ich ganz zufrieden.
Dann ging ich hoch ins Bett und las noch etwas, bis der Liebste um kurz nach elf heimkam, als frischgewählter neuer Vorstand und noch sehr wach. Wir quatschten also noch ein bisschen, über aktuelle Politik in erster Linie (passiert ja genug) und machten dann für unsere Verhältnisse sehr spät das Licht aus.