Ganz gut geschlafen. Da der Liebste für den Tag Home Office geplant hatte (Yay!), weil er einen Arzttermin am Vormittag und anschließend nur Onlinemeetings hatte, mussten wir etwas später aufstehen. Trotzdem müde. Wir starteten also etwas langsamer, mit frisch gebackenem Brot mit Erdnussbutter, Orangensaft und viel Tee. Um Viertel vor neun ging er dann aus dem Haus und ich setzte mich an den Rechner und kümmerte mich um eingegangene Mails.
Nicht sehr lang allerdings: Um kurz vor halb zehn machte ich mich auch schon auf den Weg zu einem Treffen in der Stadt. Ein Kollege hatte am Morgen standesamtliche Trauung und wir hatten uns als Kolleg:innen verabredet, ihn danach vor dem Rathaus in Empfang zu nehmen. Da ich nicht nur mit dem Kollegen recht viel zusammenarbeite, sondern auch seine Partnerin beruflich kenne, freute ich mich doppelt. Jeder von uns bekam von den Chefs einen Bambuszweig in die Hand gedrückt und wir stellten uns als Spalier vor dem Rathaus auf, ein bisschen kitschig, aber irgendwie waren alle in gerührter Stimmung, das passte also schon. Danach gingen wir weiter zum Schloss zu einem kleinen Sektempfang im Schlossgarten. Es war schön, dass einige Kolleg:innen da waren, nicht nur von unserer Seite, sondern auch Kolleg:innen der Partnerin: Beide haben einen internationalen Hintergrund und es war für die Familien nicht so einfach (in ihrem Fall unmöglich), zur Trauung nach Deutschland zu kommen. Heiraten in Coronazeiten, hurra.
Um Viertel vor elf ging ich, mit einem kleinen Umweg zum Unverpacktladen in der Innenstadt (für ein paar Bambuszahnbürsten) wieder nach Hause. Der Liebste war vom Arzttermin wieder zurück und hatte gute Neuigkeiten: Alles absolut super, Herz und Blutdruck super, Blutwerte super (wir braven supplementierenden Veganer), mit diesem Status „können Sie über 94 werden, wenn Sie das wollen“, um den Arzt zu zitieren. Der Impfpass wurde auch gleich angeschaut und eine Impfung aufgefrischt. Wunderbar. Jetzt wäre es nur noch schön, wenn ich auch einen Arzttermin zum Checkup bekommen könnte, aber Terminfindung beim Hausarzt – unendliche Geschichte.
Noch etwas Arbeit am Vormittag, dann machte ich um halb eins Pause. Zum Mittagessen briet ich zwei Tofuwürstchen frisch an, dazu das restliche Sauerkraut und Kartoffelbrei. Interessanterweise schmeckte es mir am zweiten Tag noch einmal deutlich besser (der Liebste war sowieso begeistert). Nach dem Essen etwas Espresso und Schokolade (ich war ja schließlich nicht allein daheim), dann ab zwei zurück ins Arbeitszimmer.
Am Nachmittag hatte ich einige Beratungstermine ausgemacht. Sehr nette Leute dabei, ich hoffe, dass ich den einen oder anderen bei uns in einem Kurs wieder sehe. Außerdem ein paar administrative Dinge und eine zweite kleine Pause um halb fünf, um nach dem Liebsten zu sehen, der sich mit einer stärker werdenden Migräne herumschlug. Dann noch etwas weiter am Schreibtisch, die Abend-Beratungstermine waren nicht gebucht worden, also fuhr ich um Viertel nach sechs den Rechner runter und machte Feierabend.
Zum Abendessen hatten wir geplant, auswärts essen zu gehen – afrikanischer Imbiss war angedacht gewesen, aber dort kann man zurzeit ja nur draußen sitzen und es war doch empfindlich kühl. Der Liebste stellte fest, dass es bei uns relativ in der Nähe ein neu eröffnetes japanisches Restaurant gab (ein Ableger des Restaurants, in dem wir an meinem Geburtstag gewesen waren). Ich bin zwar kein ausgesprochener Fan der Japanküche, aber sie hatten zumindest laut Internet ein großes veganes Angebot, also buchte der Liebste einen Tisch und wir gingen, mit einem kleinen Spaziergang vorher, auf zwanzig nach sieben hin.
Erster positiver Eindruck war, dass gleich am Eingang konsequent nach unserem Impfstatus gefragt und das Zertifikat angesehen wurde (freue mich immer, wenn jemand mein Zertifikat sehen will). Der Raum war leider recht laut (es war auch gut besucht, trotz Abstand und wenigen Personen an den Tischen summierte es sich am Ende doch), wir unterhielten uns trotzdem gut. Als Aperitif ein unglaublich leckerer Hugo (mit frischer Minze, dadurch geradezu absurd minzig schmeckend), der Liebste, dessen Kopf sich etwas beruhigt hatte, nahm einen Aperol. Sommerdrinks, aber oh well. Die Speisekarte hielt ebenfalls, was sie versprach. Wir nahmen beide kein Sushi (mag ich generell nicht so, und der Liebste mag Avocado nicht gern – in den veganen Sushi Rolls war überdurchschnittlich viel Avocado), stattdessen hatte ich eine vegane Poke Bowl und der Liebste in Tempurateig frittiertes Gemüse mit Teriyakisauce und Klebreis. Beides sehr gut.
Veganen Nachtisch gab es leider nicht, aber ich war auch sehr satt, wir gingen also auf halb neun wieder nach Hause. Richtig schön, endlich wieder im Restaurant gewesen zu sein und sich dort auch, da konsequent kontrolliert wird, wirklich sicher zu fühlen.
Daheim dann noch etwas Raumstation und dazu ein Orangenlikör als Digestif – und da es zum Abend passte und wir neugierig waren, ein Glas Minzlikör hinterher. Den Likör hatte der Liebste aus Cachaça und Minze aus unserem Garten (und ordentlich Zucker) vor ein paar Wochen angesetzt. Nachdem die Minze sich die letzten Jahre etwas schwer tat, hat sie dieses Jahr in der Kräuterecke wieder ordentlich zu wachsen begonnen, wie man es von Minze eigentlich gewohnt ist. Und sie scheint eine Menge Sonne und Aroma mitbekommen zu haben: Der Likör war ausgesprochen minzig, sehr schön.