Die sparsame Hausfrau macht ihre Gemüsebrühe selbst – Samstag 2.10.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Um halb sechs wach, ich blieb aber noch ein wenig liegen und stand gegen halb sieben auf. Draußen wolkenverhangener Himmel, der Kopf etwas schwer, die Stimmung eher gedämpft. Der Liebste war leider wieder mit Kopfschmerzen aufgewacht, nachdem sie sich am Abend eigentlich verzogen hatten – wahrscheinlich war der Schnaps keine gute Idee gewesen. Wir starteten den Tag mit Porridge und Zeitung, dann ging der Liebste in sein Arbeitszimmer (er hatte eine Deadline und musste den halben Tag vom Freitag wieder reinholen). Ich blieb bei Tee und noch mehr Tee am Esstisch und las mich einmal durchs Internet.

Gegen zehn Dusche und Corona-Update Podcast, danach setzte ich mich in mein Arbeitszimmer: Wenn der Liebste schon arbeiten musste, dann konnte ich auch ein paar Minusstunden vom Freitag reinarbeiten. Mir war zudem eingefallen, dass ich am Freitag die Zeitabrechnung hätte einreichen müssen, seit Freitag ist ja schon Oktober. Unfassbar, dass es jetzt richtig Herbst ist und das Jahr nur noch drei Monate hat. Ich liebe ja den Herbst und freue mich (freue mich vor allem, dass wir dieses Jahr keinen unerträglich heißen Sommer hatten, der Sommer war super), aber mein Zeitgefühl ist mir völlig durcheinandergeraten. Das ist mit dem Jahr fast noch schlimmer als mit dem Monat, der passt immerhin phänotypisch einigermaßen zum Kalender, den Monat kann ich quasi sehen, wenn ich aus dem Fenster schaue. Wenn ich zurzeit bei Produkten aufs MHD sehe (was ständig passiert, da ich durch die Neuorganisation unserer Speisekammer bei Sachen jetzt kontrollieren muss, was älter und was neuer ist, weil die Sortierung nicht mehr passt), dann denke ich immer wieder Dinge wie „haltbar bis 2022 – oh das ist jetzt, oder? Oder nächstes Jahr? Wann nochmal?“. Das Jahr 2021 fühlt sich halt wie die ewige Verlängerung von 2020 an. Aber das geht wohl nicht nur mir so.

Um Viertel nach zwölf machte ich Schluss und beschloss, ein bisschen brave Hausfrau zu sein. Packte erst einmal eine Ladung Bettwäsche in die Maschine und hängte trockene Wäsche ab (mit Ausnahme der T-Shirts des Liebsten, die sind nämlich nach einem „System“ – Schlafshirts, Freizeitshirts, Unterhemdshirts, Sportshirts – sortiert, das ich nicht durchschaue und um das er sich getrost selbst kümmern kann), räumte dann in der Küche auf und kümmerte mich um das Essen. Eigentlich hatte ich eine Linsensuppe geplant, aber da die Migräne des Liebsten so richtig Fahrt aufgenommen hatte und er seinen Organismus nicht noch zusätzlich mit allzu viel Verdauungsarbeit belasten wollte, schwenkte ich um auf eine Art improvisierter Bauernpfanne: Kartoffeln geschält, gewürfelt und im Dampfgarer gedämpft, dann mit Seitanstreifen und Zwiebeln in Olivenöl angebraten. Für fünf Minuten gewürfelte Tomaten dazu, für die letzte Minute noch Rucola. Gewürzt mit Kurkuma, Pfeffer und Ras el Hanout. Ziemlich zusammengeworfen, aber ausgesprochen lecker.

Nach dem Essen Espresso und Schokolade und Sofapause. Der Liebste hatte das Arbeiten mittlerweile aufgegeben und lag wehklagend auf dem Sofa. Ich leistete ihm etwas mit Laptop Gesellschaft, packte dann gegen drei die Taschen zusammen und wir gingen gemeinsam zum Einkaufen. Der Alnatura hatte vor seinem Umzug seinen letzten geöffneten Tag und ich befürchtete ein ziemliches Gedrängel (und sehr leere Regale, es war ja schon die Woche davor leer gewesen), wir ließen das also sein und gingen stattdessen zum Edeka (in erster Linie für Hafermilch, Sojajoghurt und Gemüse). Der Edeka ist ja auf der Bildungsbürger-Öko-Supermarkt-Schiene unterwegs und hatte tatsächlich sein Biogemüse fast komplett plastikfrei (die Kennzeichnung ist mit kleinen Pappbanderolen), die einzige Ausnahme war die Plastikfolie über den Pilzen (die Schale war immerhin aus Pappe). Auch regional gibt es eine Menge, freute mich sehr. Preislich war es okay, wir werden das ein bisschen beobachten müssen. Der Alnatura verkauft im Übrigen einige seiner Produkte auch über den Edeka, und ich gehe davon aus, dass diese Eigenmarken preislich gleich sind, das wäre ja schon mal gut.
Daheim räumten wir die Sachen weg und gingen gleich wieder los, einmal zum Baumarkt für einen Wagen voller frischer Blumen. An der Kasse traf ich eine alte Kursteilnehmerin von uns, die ich seit bestimmt drei Jahren nicht mehr gesehen hatte, freute mich.

Als letzten großen Tagespunkt hatte ich geplant, unsere Gemüsebrühe zu ersetzen. Die ist nämlich letzte Woche leer gegangen und man könnte zwar auch Pulver im Unverpacktladen holen, aber ich hatte mir schon länger vorgenommen, das mal selbst zu versuchen. Die Zutaten hatten wir auch alle daheim beziehungsweise frisch gekauft, also schnappte ich mir den Food Processor und legte los, und zwar nach diesem Rezept von Sebastian Copien. Langer Rede kurzer Sinn: Es klappte ganz gut, wäre allerdings noch etwas weniger stressig gewesen, wenn wir auch so einen hübschen coolen Food Processor wie Sebastian im Video gehabt hätten. Unserer ist aber eine Mini-Version davon, sieht zwar hübsch aus und nimmt wenig Platz weg, kriegt aber diese Menge geschnittenes Gemüse nur portionsweise hin. Das verkomplizierte das Ganze etwas, aber nach einer guten Dreiviertelstunde war die Paste fertig. Ich füllte sie in ein Bügelglas und stellte das Bügelglas dann noch für zehn Minuten in einen Topf mit sprudelnd kochendem Wasser – damit sollte die Paste auf jeden Fall auch lang haltbar sein. (Laut Rezept wäre das nicht nötig, aber… who knows.) Jetzt hat sie erst einmal einen Platz im Kühlschrank gefunden.

Gleich anschließend etwas Lage-Podcast und dazu Abendessen kochen, jetzt mit dem Liebsten gemeinsam: Ich wollte den Mac&Cheese noch eine zweite Chance geben, dieses Mal mit einem anderen Rezept (die Sauce hat einen Butternut als Basis und das Ganze kommt dann in einer Auflaufform in den Ofen und wird noch einmal 20 Minuten überbacken). Ergebnis: Ich fand es ganz in Ordnung, dafür war der Liebste nicht so angetan davon und nahm ordentlich Worcestersauce dazu. Ich weiß nicht, ob wir bei Mac&Cheese noch auf einen grünen Zweig kommen, vielleicht machen wir einfach in Zukunft was anderes. Auf jeden Fall wurden wir satt, gesund war es auch (ein Teelöffel der Paste kam gleich zum Einsatz) und mit zwei Folgen Raumstation war ich dann ziemlich zufrieden.