Doofe Nacht. Lang wachgelegen und über Ärgersachen nachgedacht und noch mehr geärgert und dann über traurige Sachen nachgedacht und noch mehr traurig. Und – surprise! – das half alles gar nichts, beim Weckerklingeln war ich einfach nur sehr, sehr müde.
Der Liebste hatte auch nicht schlafen können und war schon vor dem Wecker aufgestanden, als ich um Viertel nach sechs aufstand, war er schon unter der Dusche. Er musste früh aus dem Haus, weil er einen Arzttermin und gleich anschließend einen Termin im Büro hatte. Immerhin hatte er genug Zeit für Tee und Müsli, um Viertel nach sieben setzte er sich auf seine BMW und fuhr los. Ich machte mich fertig und ging um Viertel vor acht auch aus dem Haus, das Müsli packte ich ein.
Wieder ein Prüfungstag, bei der meine Kollegin hauptverantwortlich und ich als Backup eingeteilt war. Außerdem waren einige andere Leute da, es war fast so voll wie zu präpandemischen Zeiten (alle geimpft, hurra). Die Atmosphäre war leider aus verschiedenen Gründen etwas angespannt. Blöderweise kam dann auch ein Prüfungsteilnehmer nicht, was zu folgender Konstellation führte: Die Kollegin startete die Prüfung, ich ging parallel ins Büro und hatte dort eine Stunde Online-Einzelunterricht. Während des Unterrichts ließ ich die Bürotür offen, um die Türklingel zu hören, falls der verspätete Prüfungsteilnehmer noch kommen sollte (ich hätte dann feststellen müssen, ob er noch zugelassen werden kann, das geht im Normalfall nicht, ist aber abhängig von verschiedenen Faktoren). Ich war leider der irrigen Annahme, es wäre morgens wenig los und das sei kein Störfaktor… nur um dann während dieser einen Stunde Einzelunterricht neun Mal (NEUN!) durch Türklingeln gestört zu werden und außerdem durch Leute, die auf dem Gang vorbeiliefen, mit Schlüsseln klimperten, sich laut unterhielten und was auch immer. Ach ja, der Prüfungsteilnehmer kam übrigens nicht mehr.
Insgesamt also etwas anstrengender Vormittag, das wurde nach dem Unterricht nur ein bisschen besser. Dass der Liebste vergessen hatte, mir vom Büro aus eine Threems zu schicken (ist mir immer ein bisschen wichtig, wenn er mit dem Motorrad unterwegs ist), half auch nicht wirklich. Zur Mittagszeit meldete er sich dann immerhin.
Um eins eine schnelle Pause mit zweiter Portion Nudelsalat, ab halb zwei war ich dann in der Prüfungsaufsicht (den immer noch kranken Kollegen ersetzen). Außerdem korrigierte ich einige Texte des letzten Kurses (auch hier: Ersatz für den kranken Kollegen). Es war gut, dass ich die Möglichkeit zum Einspringen hatte, nur hatte ich dadurch keine Zeit für meinen eigentlichen großen Punkt auf der Liste – das wird also wieder auf Wochenendarbeit rauslaufen. Seufz. Weil sowieso zurzeit auch ein paar Punkte schief sind, die nicht in den Blog gehören, war meine Stimmung und Produktivität nicht gerade auf einem Höhepunkt.
Nach der Prüfung überließ ich der Kollegin die Nachbereitung (man muss ja Verantwortung abgeben), unterstützte sie nur bei der Formulierung eines etwas schwierigen Briefes. Außerdem noch ein Beratungstermin, ein paar letzte E-Mails, und um fünf machte ich Feierabend und zog mich zum Yogakurs um.
Guter, sehr anstrengender Kurs, aber ich war zufrieden – fühlte mich auch wirklich angenehm entspannt danach, was nach diesem insgesamt eher doofen Tag absolut super war. Außerdem kam meine neu bestellte Yogahose zum Einsatz: Bin zufrieden, gutes Modell, sehr bequem.
Als ich um halb acht heim kam, war meine Laune wieder deutlich besser. Zum Essen hatten wir auswärts geplant, wir gingen also zum afrikanischen Imbiss, eigentlich mit der Idee, das Essen einpacken zu lassen und heimzunehmen (zum draußen Sitzen ist es mittlerweile zu kalt). Leider hatte der Imbiss aber zu, keine Ahnung warum. Wir gingen also unverrichteter Dinge wieder heim, überlegten erst ein bisschen, Pizza zu bestellen, wollten aber eigentlich was „Besonderes“ machen – also doch wieder aus dem Haus, Richtung Innenstadt: Seit quasi anderthalb Jahren wieder in ein schönes italienisches Restaurant.
Gleich beim Ankommen sahen wir, dass es ziemlich voll war, wir bekamen quasi den letzten freien Tisch (einige Leute hatten reserviert, hätten wir vielleicht auch überlegen sollen). So sorgfältig wie bisher noch nie wurden unsere Impfnachweise kontrolliert und die Kontaktdaten abgefragt, großer Pluspunkt (ich notierte mir das Restaurant gleich auf meiner inneren Liste der vertrauenswürdigen Lokalitäten). Dann wälzten wir uns einmal durch die Karte und bestellten schließlich als erste Vorspeise mediterranes Ofengemüse, als zweite Vorspeise Minestrone für den Liebsten und gemischten Salat für mich (sie brachten dann im Endeffekt alle Vorspeisen zusammen, aber egal) und als Hauptgang dann Penne all‘Arrabbiata für den Liebsten und Spaghetti Aglio e Olio für mich. Alles unfassbar lecker, wirklich sehr, sehr gut. Und auch alles vegan, bis auf eine Portion Parmesan über dem Ofengemüse, weil wir ein bisschen faul gewesen waren.
Zum Essen wollten wir eigentlich jeder ein kleines Glas Wein bestellen, aber irgendwie sah die Weinkarte so ansprechend aus und wir überlegten ein bisschen hin- und her und am Ende bestellten wir schließlich eine komplette Flasche, einen wirklich sehr guten sizilianischen Grillo. Was dazu führte, dass die Kellnerin den Wein in einem Kühlbehälter auf Eis brachte, uns dann immer aus dem Augenwinkel beobachtete und angeflitzt kam und nachfüllte, kaum waren unsere Gläser fast leer. Fühlte sich lustig, aber auch etwas komisch an.
Insgesamt ein sehr schöner Abend, ein richtiges kleines Geschenk nach der anstrengenden Woche. Nach einem Espresso zum Abschluss gingen wir um kurz vor zehn leicht angeschickert, aber sehr zufrieden nach Hause und dann satt und müde gleich ins Bett.